SelbstständigesWohnen im Alter

Ein Traum für die meisten
älteren Menschen: In der
eigenen Wohnung leben.
Dafür sollte man allerdings
einige Umbauten ins Auge
fassen.
Ein Traum für die meisten älteren Menschen: In der eigenen Wohnung leben. Dafür sollte man allerdings einige Umbauten ins Auge fassen. Foto: New Africa - stock.adobe.com

Die Situation ähnelt sich geradein vielen Haushalten:Als das Eigenheim oder dieWohnung vor 30 bis 40 Jahrengebaut wurde, dachtenoch keiner an die besonderenAnsprüche, die mit zunehmendemAlter kommen.Steile Treppen, enge Badezimmer,verwinkelte Flure –was früher charmant wirkte,kann heute zum echten Alltagsproblemwerden. Dennmit den Jahren entstehen ganzandere Bedürfnisse an dieWohnung. Zudem verbringtman in der Regel mit Eintrittder Rente auch viel mehr Zeitzu Hause als vorher.Aber auch wenn die Wohnungnicht mehr zu den geändertenAnsprüchen passt,gibt es in den meisten Fällenbessere Lösungen als einenUmzug. Wir stellen einigetechnische und baulicheMöglichkeiten vor, die jedemerlauben, seine Wohnung dengeänderten Bedürfnissen anzupassen.

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Eingangsbereich

Oft ist schon der Weg in die Wohnung mit Hindernissen verbunden – etwa, wenn die Haustür nur über Treppenstufen erreichbar ist. Abhilfe kann hier eine Rampe schaffen – das ist allerdings nur dann eine Option, wenn nicht allzu viele Stufen zu überwinden sind. Sonst kann ein Hublift die bessere Lösung sein. Wichtig ist auch, dass der Zugang zur Wohnung bei Nacht gut beleuchtet ist. Ein Bewegungssensor sorgt dafür, dass das Licht automatisch angeht, wenn sich jemand dem Eingang nähert.

Auch eine gute erkennbare Hausnummer ist wichtig, damit Helfer im Notfall nicht lange suchen müssen. Wer auf einen Rollator angewiesen ist, nutzt in der Wohnung meist ein anderes Modell als unterwegs. Ein sicherer Abstellplatz in der Nähe der Eingangstür kann hier sehr nützlich sein. Ideal ist ein Bereich im Hausflur oder ein kleiner Raum in der Nähe des Eingangs, in dem bequem von einem auf das andere Gefährt gewechselt werden kann – und wo dann jeweils Platz für einen der beiden Rollatoren ist.

Bad und WC

Die ersten Anpassungen sind meist im Badezimmer nötig: So wird es für viele Menschen mit zunehmendem Alter immer schwieriger, in die Badewanne hinein- und wieder hinauszusteigen. Zudem können rutschige Fliesen zu einer großen Gefahr werden. Wer nicht auf die Wanne verzichten möchte, hat zwei Möglichkeiten: Ein Hebesitz kann das Ein- und Aussteigen deutlich erleichtern. Und einige Hersteller bieten auch Wannen mit Türen an.

Der Trend geht allerdings schon seit langer Zeit weg von der Wanne und hin zu bodengleichen Duschen. Experten raten für ältere Menschen zu einem größeren Duschbereich – und zu besonders rutschfesten Fliesen auf dem Boden. Außerdem sinnvoll: eine Sitzmöglichkeit im Duschbereich.

Es empfiehlt sich, im gesamten Badezimmer Haltegriffe an den Wänden anzubringen. Insbesondere an den Seiten des WCs. Die Installation sollte ein Fachmann durchführen – denn die Griffe müssen wirklich sicher halten. Ein Berater vom Fach kann auch gut einschätzen, ob sich Wände so versetzen lassen, dass mehr Raum im Bad geschaffen wird. Die Tür zum Badezimmer sollte unbedingt so eingebaut sein, dass sie sich nach außen öffnet – sonst können Helfer eventuell nach einem Sturz vor der Tür nicht hereinkommen.

Um auch im hohen Alter mit den Enklen in der Küche
zu backen, empfehlen sich auch hier Umbaumaßnahmen,
die beispielsweise Geräte in die passende Höhe bringen.
Um auch im hohen Alter mit den Enklen in der Küche zu backen, empfehlen sich auch hier Umbaumaßnahmen, die beispielsweise Geräte in die passende Höhe bringen.
Foto: JenkoAtaman – stock.adobe.com

Küche und Schlafzimmer

Soll die Küche Rollstuhlgerecht gemacht werden, sind größere Maßnahmen möglich: So können etwa Arbeitsflächen auf einem tieferen Niveau angebracht und unterfahrbar gemacht werden. Küchenutensilien sind deutlich einfacher zu erreichen, wenn sie in sogenannten Apotherkerschränken untergebracht werden. Bei denen lassen sich die Einsätze waagerecht herausziehen. Für Oberschränke gibt es ein ähnliches System mit einer Absenkautomatik.

Auch bei Geräten wie dem Backofen oder der Spülmaschine kann es sinnvoll sein, die Einbauhöhe zu verändern – dann muss man sich nicht mehr tief bücken, um sie zu bedienen. Im Schlafzimmer kann ein niedrigeres Bett das Hinlegen und Aufstehen deutlich erleichtern. Auch hier ist es wichtig, dass neben dem Bett genügend Platz ist, um gegebenenfalls eine Gehhilfe unterzubringen.

Böden und Türen

Im gesamten Wohnbereich sollte man darauf achten, möglichst wenig Stolperfallen unterzubringen. Statt des gemütlichen Hochflorteppichs kann ein moderner Click-Vinylboden mit einer Fußbodenheizung für Gemütlichkeit und Sicherheit sorgen. Im gesamten Wohnbereich ist es wichtig, dass Türen deutlich zu erkennen und leicht zu öffnen und zu schließen sind. Wer herkömmliche Innentüren durch Schiebetüren ersetzt, schafft so mehr Platz im Durchgang.

Alternativ schaffen auch raumsparende Falt-Türsysteme zusätzlichen Platz: Durch ein zweiteiliges Türblatt, das sich beim Öffnen faltet, hat man einen kleineren Schwenkbereich und sorgt so für mehr Bewegungsfläche. Praktisch alle Türsorten werden auch mit elektrischen Öffnungssystemen angeboten – mit gut platzierten Schaltern können sie dann auf- und zugemacht werden. Elektrische Systeme zum Schließen und Öffnen gibt es ebenso für Fenster.

Unterstützung beim Umbau

Um all diesen Maßnahmen umzusetzen, kann man auch Unterstützung erhalten: Die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) fördert Modernisierungs-maßnahmen, mit denen in privaten Wohnungen Barrieren reduziert, der Wohn-komfort erhöht oder Einbruch-schutzmaßnahmen realisiert werden. Den Förderkredit von bis zu 50 000 Euro gibt's ab 0,78 Prozent effektivem Jahreszins – unabhängig vom Alter.

Auch für den Kauf von umgebautem Wohnraum kann auf diesem Weg gefördert werden. Privatpersonen können auch einen Zuschuss für Barrierereduzierung (bis zu 6250 Euro) oder Einbruchschutz (bis zu 1600 Euro) erhalten. Aber auch von Bund, Ländern und Kommunen gibt es einige Zuschussprogramme.