Koblenz
Zum Jahreswechsel ins Jahr 2023: So halten es unsere Redakteure mit den guten Vorsätzen
Auf dem 1. Januar (Neujahr) eines Kalenders klebt eine „To do Liste“.
picture alliance/dpa | Arno Burg

Neues Jahr, neue Vorsätze – und wie steht es mit Ihnen? Wie unsere Redakteurinnen und Redakteure es mit Vorsätzen halten, lesen Sie auf dieser Seite.

Aktualisiert am 21. Dezember 2023 16:53 Uhr

Auf dem 1. Januar (Neujahr) eines Kalenders klebt eine „To do Liste“.
picture alliance/dpa | Arno Burg

Redakteurin Kathrin Hohberger: Machen wir es uns leicht!

Der Neujahrstag als Start in ein besseres, gesünderes, sportlicheres, achtsameres Leben. Sind wir doch mal ehrlich: Mehr als ein paar Wochen oder Monate halten die meisten das doch gar nicht durch – da schließe ich mich explizit mit ein. Und was kommt dann? Das Gefühl, versagt zu haben. Den inneren Schweinehund doch nicht überlisten zu können. Jahr für Jahr.

Kathrin Hohberger
Jens Weber

Negative Stimmung im Frühjahr ist die Folge, in einer Jahreszeit, die eigentlich strotzt vor Kraft und positiver Energie. Diese Energie sollte man nutzen, um Dinge anzugehen, von denen man weiß, dass sie nicht gut für einen sind. Dafür wäre der 3. März doch ein wunderbares, völlig zufällig gewähltes Datum. Im Frühjahr macht auch die 10 000-Schritte-Challenge viel mehr Spaß als im nasskalten Januar und ist viel eher von Erfolg gekrönt. Ebenso ist es im Sommer leichter, saisonal und regional einzukaufen – während im Winter der Griff zu den verschiedenen Sorten Kohl irgendwann schon Überwindung kostet. Wir sollten es uns leicht machen, wollen wir dauerhaft etwas ändern. Denn Druck haben viele von uns schon genug im Alltag. Mein einziger Vorsatz für den Start ins neue Jahr ist daher: Ich möchte ihn mit Menschen begehen, die mir wichtig sind.

Nachrichtenchefin Birgit Pielen: Das Lob der Freundschaft

Ganz ehrlich: Ich finde Vorsätze gar nicht schlecht. Denn sie setzen voraus, dass man in sich hineinhört und sich selbst fragt: Was vermisse ich? Was möchte ich mehr als bisher machen? Was fehlt mir? Oder auch: Auf was kann ich verzichten? Jeder sehnt sich nach einem gelingenden und erfüllten Leben. Dazu gehören vor allem stabile soziale Beziehungen. Deshalb wundert es nicht, dass der Vorsatz, mehr Zeit mit Familie und Freunden verbringen zu wollen, ganz weit oben auf der Rangliste der Wünsche für 2023 steht.

Nachrichtenchefin Birgit Pielen

Jens Weber

Denn an was erinnern wir uns, wenn wir zurückblicken? Doch meist an Erlebnisse mit anderen Menschen. Sie müssen noch nicht mal zwingend schön sein, sondern wahrhaftig. Sie prägen sich ins Gedächtnis ein, sie geben Kraft und Zuversicht, vielleicht auch Trost. Als Mensch mit relativ wenig Freizeit verbinde ich 2023 deshalb gleich mehrere Vorsätze: Ich verbringe mehr Zeit mit Freunden – und treibe Sport mit ihnen. Das sieht zum Beispiel so aus: Im Winterurlaub werden wir zum ersten Mal gemeinsam Skilanglauf in den Bergen testen. Im Sommerurlaub werden wir uns mit dem E-Bike auf die nächste Alpenüberquerung wagen und bis zum Comer See radeln. Und dann steht auf unserem Plan noch eine Reise nach Island: zum Reiten durch den Schnee und Polarlichter schauen.

Politikredakteur Christian Kunst: Ein weiteres Wendejahr

Es ist ein Jahr her, als ich auf Facebook schrieb „2022 wird ein Wendejahr“. Kein Vorsatz, sondern eher ein tiefer Wunsch nach zwei schwierigen Corona-Jahren – der Wunsch nach mehr Begegnung mit lieben Menschen, Freunden, der Großfamilie. Nun kam mir zupass, dass 2022 das Jahr meines runden Geburtstags war. Für diesen Teil war mein Wunsch also eher eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Und doch war es gerade für mich als Zeitungsmensch alles andere als leicht, trotz all der Krisen, die tief in unsere Art des Lebens eingreifen, unbeschwert zu genießen. Dass mir dies wie vielen anderen trotzdem oft gelungen ist, dass wir trotz aller Bedrängnisse gefeiert und gelacht haben, das zeichnet für mich mein Wendejahr 2022 aus.

Es zeigt mir, dass wir die Krisen in dieser Welt, die uns oft verzweifeln lassen, aushalten können, wenn wir in unserem kleinen Umfeld, mit Freunden und Familie, aus dem Herzen heraus leben. Diese Keimzelle eines besseren Lebens weiter sprießen zu lassen, das ist mein Wunsch für 2023, kein guter Vorsatz. Denn es gibt einen wichtigen Unterschied zwischen beiden: Einen guten Vorsatz kann man brechen, ein Wunsch, für den man lebt, wird irgendwann in Erfüllung gehen.

Investigativreporter Dirk Eberz: Das Passwort ändern

Hat eigentlich irgendjemand schon mal einen guten Vorsatz fürs neue Jahr tatsächlich eingehalten? Ich kenne niemanden. Stattdessen habe ich von Rauchern gehört, die schon seit 20 Jahren regelmäßig zu Silvester daran scheitern, die Finger von den Kippen zu lassen. Denn das endet meist damit, dass bis Mitternacht noch mal zwei, drei Schachteln dran glauben müssen. Kein guter Start in die Abstinenz. Gleiches gilt für Alkohol und ungesundes Essen. Ich gehe deshalb grundsätzlich ohne Vorsatz ins neue Jahr. Das macht auch kein schlechtes Gewissen.

Dirk Eberz.

RZ

Vielleicht sollte ich es 2023 aber wenigstens mal mit regelmäßigem Handyfasten probieren. Denn auch wenn es kaum einer zugibt, sind wir alle doch ziemlich abhängig vom Daddeln. Wie haben wir uns eigentlich früher verabredet, als es noch keine Handys gegeben hat? Im Prinzip sind die Smartphones ansonsten vor allem reine Zeitfresser. Doch meine Prognose lautet, dass es wohl selbst damit nichts wird. Einen Erfolg habe ich aber schon vor dem Jahreswechsel zu verbuchen: Ich habe endlich mein Windows-Kennwort geändert, nachdem ich seit Wochen täglich dazu aufgefordert worden bin. War auch ganz einfach. Man sollte die Messlatte ohnehin nicht zu hoch legen.

Vize-Chefredakteur Thomas Haag: Das unerreichbare Ideal

Weniger Stress, mehr Zeit für die Lieben, mehr Sport, gesundes Essen, klimafreundlich, versteht sich. Jedes Jahr, wenn ich die Liste der meistgenannten Vorsätze fürs neue Jahr betrachte, fühle ich mich an das Gedicht „Das Ideal“ von Kurt Tucholsky erinnert: „Prima Küche, erstes Essen, alte Weine aus schönem Pokal und egalweg bleibste dünn wie ein Aal. Und Reisen und fröhliche Lebensbuntheit. Und famose Kinder und ewige Gesundheit“, so heißt es da.

Thomas Haag
Jens Weber

So sind auch die guten Vorsätze zum Jahreswechsel häufig nur Punkte auf einer Strichliste zur Selbstoptimierung. Am fiktiven Ende aller guten Vorsätze stehen wir tiefenentspannt mit gestähltem Körper im Kreise unserer Lieben klimaneutral am Traumstrand und können uns das auch leisten. Darauf das perfekte Selfie! Leider oder zum Glück erreichen wir nie das Ideal. Löbliche Vorsätze scheitern, oder, in Tucholskys Worten: „Bald fehlt uns der Wein, bald fehlt uns der Becher.“ Wäre es nicht ein schöner Vorsatz für 2023, an sich selbst und auch an anderen, ganz generell am Leben zu akzeptieren, dass immer ein Stück fehlt zum Ideal? Jeder von uns hat seine Schwächen, „jedes Glück einen kleinen Stich“. Wenn wir das akzeptieren, könnte es mit dem Vorsatz „Stress vermeiden“ schon gut funktionieren.

Leiterin Themenmanagement Anke Mersmann: Ein Monat tut es auch

Schlag Mitternacht zum neuen Jahr wird das Leben rigoros optimiert? Nein, zu der Fraktion gehöre ich auch nicht. Allerdings habe ich sehr wohl ein paar Themen, die ich demnächst anpacken möchte – aber eben nicht, weil der 1. Januar im Kalender steht oder aus dem Gedanken heraus getrieben, dass mit dem neuen Jahr auch der nötige Schwung für Neues einhergehen möge. Ich gehe Dinge an, wenn die Zeit reif dafür ist oder ich mich danach fühle. Da halte ich es offenbar mit der Meinung der Psychologin Stefanie Stahl über gute Vorsätze zum neuen Jahr. Doch nun kommt ein großes Aber. Auch wenn ich von elementar gefassten Vorsätzen nicht überzeugt bin, mag ich Motto-Monate, um mal aus gewohnten Mustern auszubrechen.

Anke Mersmann

Anke Mersmann

Jens Weber

Auf dieses Modell hat mich vor einer Weile eine Freundin gebracht: Die nächsten Wochen kochen wir nur gesund, gehen wir regelmäßig ins Kino – oder abends definitiv noch eine Runde spazieren. Dies waren die Beispiele, die die Freundin damals nannte. Bewusst schöne, gute Dinge, die im vollgepackten Alltag nur allzu leicht hinten runterfallen. Dann und wann rufen wir in unserem Haushalt so einen Monat aus – und haben ohne Druck Spaß an der Umsetzung.

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