Wettbewerb der Rhein-Zeitung
Zeitung weiter denken – junge Leute liefern gute Ideen
Wie kann die Rhein-Zeitung künftig junge Menschen im Alter zwischen 20 und 35 Jahren langfristig ansprechen? Drei Tage lang drehte sich für 18 Studierende alles um diese Frage. Von jungen Menschen für junge Menschen, sozusagen. Der Ideathon war ein Ideenwettbewerb der Rhein-Zeitung und ihrer Heimatausgaben in den Räumlichkeiten der Digitalagentur 247Grad.
Kevin Rühle. Kevin Ruehle

Von innovativen Apps über KI-Tools und TikTok-Formate: Wie kann die Rhein-Zeitung junge Menschen erreichen? Studierende stellten sich dieser Frage beim ersten Ideathon. Ein Wettbewerb, viele Ideen, 6000 Euro Preisgeld: Diese Konzepte haben überzeugt.

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Ein Zeitungsausträger, der auch frisches Gemüse vom Bauernhof liefert, oder eine App, die vor Einsamkeit schützt – sind das die künftigen Angebote der Rhein-Zeitung? Zumindest sind es Überlegungen von Studierenden. Die befassen sich nämlich mit der Frage: Wie kann die Rhein-Zeitung junge Menschen im Alter zwischen 20 und 35 Jahren erreichen und begeistern – und was muss sie bieten, damit diese Menschen auch bleiben?

Das alles ist ein Wettbewerb: Der Ideathon findet zum ersten Mal statt. Es handelt sich um eine Veranstaltung der Rhein-Zeitung und ihrer Heimatausgaben in den Räumlichkeiten der Digitalagentur 247Grad. Die Teilnehmer – 18 Studierende aus dem Raum Koblenz – haben nur wenige Tage Zeit. Dann müssen sie ihr Konzept vor einer Jury präsentieren. Die Aufgabe ist klar definiert: Sie sollen ein innovatives Angebot der Rhein-Zeitung für die jungen Menschen (20 bis 35 Jahre alt) der Region entwickeln, natürlich auch unter Beachtung eines geeigneten Geschäftsmodells.

Konzentrierte Arbeitsphase – und unterschiedliche Arbeitsweisen

Es ist Samstagvormittag: Die Studierenden diskutieren, werfen Ideen in den Raum, tüfteln komplizierte Konzepte aus. Ein Blick durch die großen Wände aus Glas im modernen Büro der Digitalagentur 247Grad verrät: Konzentration ist angesagt. Jedes Team hat einen eigenen Raum. Bei den einen zieren viele bunte Haftnotizen die Glaswand, die anderen schreiben ihre Ideen an eine große, weiße Tafel. In einem Raum rege Diskussionen, nebenan nachdenkliche Blicke und konzentriertes Schweigen.

Drei Studierende diskutieren über TikTok. Sie alle studieren Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Koblenz, kannten sich vor der Teilnahme am Ideathon untereinander aber nicht. Das Team will die bestehenden Social-Media-Accounts der Rhein-Zeitung nutzen, aber neu denken. Wie genau das Geschäftsmodell aussehen soll, ist – Stand Samstagmittag – noch nicht ganz klar. Kommen die Teams an einem Punkt nicht weiter, stehen ihnen Mentoren zur Seite. Die klären beispielsweise Fragen rund um die Rhein-Zeitung, geben kreative Impulse oder Tipps zur Entwicklung einer Business-Strategie.

Intensives Brainstorming ist angesagt: Die Arbeitsweisen der Teams unterscheiden sich. Die einen arbeiten mit Blatt und Stift, andere diskutieren ihre Ideen vor einer großen weißen Tafel aus.
Kevin Rühle. Kevin Ruehle

Im Büro gegenüber arbeitet ein Team daran, die E-Paper-App der Rhein-Zeitung zu erweitern. Diese soll um zwei Anwendungen reicher werden. Da wäre zum einen „Ortsgut“: Der Zeitungsträger liefert nicht mehr nur die Zeitung, sondern auf Bestellung auch Obst und Gemüse von einem lokalen Bauernhof. Das stellen sich vier Studierende vor. Ihr Konzept steht unter dem Motto „AroundRhineland“ – und geht noch viel weiter. Das Team arbeitet an einer weiteren Anwendung.

„Stell dir vor, du richtest dein Handy auf eine Menschenmenge, und die App zeigt dir, was da los ist“, sagt Maximilian Siebert. Der 20-Jährige kam aus Berlin nach Vallendar, dort studiert er an der WHU – Otto Beisheim School of Management. Er und sein Team setzen auf Augmented Reality (AR). In ihrer geplanten App „RZ Local Lens“ trifft AR auf Lokaljournalismus. Mit der Anwendung soll es möglich sein, die reale Welt der App-Nutzer um digitale Inhalte zu erweitern: Die erhalten dann historische Infos an bekannten Orten in Koblenz oder Nachrichten zu aktuell stattfindenden Veranstaltungen.

20 Minuten: So viel Zeit haben die fünf Teams, um ihre Ideen vor der vierköpfigen Fachjury und den Konkurrentinnen und Konkurrenten zu präsentieren. Die Anspannung und Aufregung im Raum ist zu spüren: Welche Gruppe erhält das höchste Preisgeld?
Kevin Rühle. Kevin Ruehle

Siebert ist sich sicher: „Mit dieser Idee könnte sich die Rhein-Zeitung in diesem Bereich als erstes in Deutschland positionieren.“ Während der Student das Konzept erklärt, ist sein Teamkollege Gabriel Hansmann bereits mit Programmiercodes auf seinem Laptop beschäftigt.

Ein paar Räume weiter dreht sich alles um einen lokalen Veranstaltungskalender. Drei Studenten sind sich hier einig: Junge Menschen werden immer einsamer. Patrick Hillen ist 23 Jahre alt, studiert Computervisualistik an der Universität Koblenz. Er sagt: „Junge Menschen haben oft das Problem, dass sie nicht wissen, was in der Region geht. Mit unserer App wollen wir ihnen auf einen Blick zeigen, was sie machen können, welche Veranstaltungen anstehen oder welche Aktivitäten möglich sind.“ Dazu entwickelt die Gruppe eine App, die den Namen „Rauz“ trägt. Die Teams arbeiten bis tief in die Nacht. Die Zeit drängt. Bald müssen die Ergebnisse vor einer vierköpfigen Fachjury präsentiert werden.

Das ist die Fachjury (von links nach rechts): Corinna Kaussen (Leiterin Digitale Transformation, Rhein-Zeitung), Lars Hennemann (Chefredakteur, Rhein-Zeitung), Matthias Münzel (Team Lead Interactive Experiences, 247Grad) und Sascha Böhr (Gründer 247Grad und Nuwacom).
Kevin Rühle. Kevin Ruehle

Und das sind die Juroren: Lars Hennemann, Chefredakteur der Rhein-Zeitung, Corinna Kaussen, Leiterin Digitale Transformation bei der Rhein-Zeitung, Matthias Münzel, Team Lead Interactive Experiences bei 247Grad, und Sascha Böhr, Gründer von 247Grad. Spannung liegt am Tag der Preisverleihung in der Luft: Welche Ideen überzeugen die Jury am meisten? 20 Minuten: So viel Zeit bleibt den Gruppen zur Präsentation ihrer Konzepte. Insgesamt gibt es 6000 Euro Preisgeld zu gewinnen.

Jedes Jurymitglied hat ein Budget von 1500 Euro und kann frei entscheiden, wie viel Geld an welches Team gehen soll. Franziska Emmerich, Assistenz der Geschäftsführung des Mittelrhein-Verlags, hat den Wettbewerb mit organisiert. Sie erklärt: „Die Ideen der Teams werden an die Rhein-Zeitung übergeben. Dann wird entschieden: Was machen wir in Zukunft daraus?“

David Kowalski, Patrick Hillen und Palash Sai (von links nach rechts) sind Team drei: Sie erhalten mit 2550 Euro von insgesamt 6000 Euro das höchste Preisgeld. Die drei Studenten überzeugten die Fachjury mit ihrem Konzept "Rauz", einem lokalen Veranstaltungskalender für junge Menschen in Form einer App.
Kevin Rühle. Kevin Ruehle

Am Ende ist es der lokale Veranstaltungskalender „Rauz“, der die Jury am meisten überzeugt. Das Team erhält mit 2550 Euro das höchste Preisgeld. Jurorin Corinna Kaussen sagt: „Das Produkt lässt sich gut in das Portfolio der Rhein-Zeitung integrieren und durch eine Karte optisch gut aufbereiten.“ Lars Hennemann ergänzt: „Das Team hat es geschafft, ein Problem in einen konkreten Lösungsvorschlag zu packen – praktisch, an einem echten Bedürfnis entlang.“ Welche Ideen die Rhein-Zeitung künftig auf welche Weise umsetzt, das wird sich nun zeigen. Der Chefredakteur zeigt sich beeindruckt: „Alle Ideen haben meinen Blick geweitet.“

Die Teams, ihre Ideen und die Bewertung

„RZ Vibes“: Das Konzept umfasst ein innovatives Social-Media-Format von jungen Menschen für junge Menschen, vor allem TikTok spielt eine Rolle. Preisgeld: 100 Euro.

„AroundRhineland“: Das Konzept erweitert die „E-Paper-App“ der Rhein-Zeitung um zwei Anwendungen. Das sind „RZ Ortsgut“ und „RZ Local Lens“. Preisgeld: 1600 Euro.

„Rauz“: Das Konzept umfasst einen lokalen Veranstaltungskalender in Form einer App. Preisgeld: 2550 Euro.

„HiddenChampions“: Das Konzept soll regionale mittelständische Unternehmen, die nicht bei allen bekannt, aber in ihrer Nische marktführend sind, für junge Menschen sichtbar machen. Die Rhein-Zeitung soll dabei als Bindeglied fungieren. Preisgeld: 650 Euro.

„RheinCoin“: Das Konzept ist hier ein digitales Belohnungssystem innerhalb des Netzwerkes der Rhein-Zeitung. Leserinnen und Leser verdienen Coins durch Interaktionen und können diese für einen Frühzugang, Rabatte oder exklusive Inhalte ausgeben. Preisgeld: 1100 Euro. hkl

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