Hahn
Wieder miese Noten für den Hahn: Hunsrück-Airport landet in Flughafen-Ranking auf dem letzten Platz in Europa
Pressekonferenz zur Zukunft des insolventen Flughafens Hahn
Bonjour Tristesse: Die Einrichtungen am Hahn kommen bei vielen Passagieren nicht besonders gut an. Die Flughafenbetreiber kündigen Verbesserungen an.
Thomas Frey. picture alliance/dpa

Gerade erst gab es Torte am Hahn: 25 Jahre Ryanair-Präsenz im Hunsrück wurden gefeiert - und es gab gute Nachrichten, bauen die Iren doch ihre Kapazitäten wieder deutlich aus. Ausgerechnet jetzt wird ein neues Ranking bekannt, das auf Kundenrezensionen im Internet basiert. Eine Disziplin, in der der Hahn fast schon traditionell schlecht abschneidet. Jetzt landet er europaweit ganz hinten.

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Die Gebäude sanierungsbedürftig, schlechtes WLAN, und die Gepäckabfertigung dauert ewig: Erneut hat der Flughafen Hahn in einer Rangliste, die auf Kundenbewertungen basiert, mies abgeschnitten. Diesmal sogar europaweit: In einem Vergleich des Reiseportals „HolidayCheck“ landet der Hunsrückairport unter 55 Flughäfen auf dem allerletzten Platz. Das dürfte die Hahn-Betreiber ärgern, platzt die Negativschlagzeile doch genau in eine Zeit des Aufbruchs und des Optimismus hinein – just in diesen Tagen stationiert Hauptkunde Ryanair ein drittes Flugzeug im Hunsrück und weitet das Angebot nach Jahren der Magerkost wieder aus, rechtzeitig zum 25. Jubiläum der irischen Präsenz am Hahn (wir berichteten ausführlich).

Insolventer Flughafen Hahn will mehr Personal einstellen
Der Tower des Flughafens Hahn im Hunsrück.
Thomas Frey. picture alliance/dpa

Für das aktuelle Ranking wurden nach Angaben von „HolidayCheck“ mehr als 1,48 Millionen Rezensionen bei Google und „Flightradar24“ ermittelt und nach der Gesamtbewertung sowie in einzelnen Kategorien wie WLAN-Verfügbarkeit, Einreise oder Gastronomieangebot ausgewertet. „Ziel war es, anhand der durchschnittlichen Bewertungen die Flughäfen mit der besten Chance auf einen reibungslosen Urlaubsbeginn, Zwischenstopp oder eine problemlose Rückkehr zu ermitteln“, heißt es in einer Pressemitteilung. Für den Hahn ist das Ergebnis doppelt ernüchternd: Auf beiden Bewertungsportalen erreicht er nur 2,9 von jeweils fünf möglichen Punkten.

Wie der Hahn-Chef auf das Ranking reagiert

„Wir nehmen das Feedback unserer Passagiere sehr ernst. Wir arbeiten am Flughafen jeden Tag hart daran, den Triwo Hahn Airport noch besser zu machen“, sagt Flughafenchef Rüdiger Franke auf Anfrage unserer Zeitung dazu. Er verweist darauf, dass aktuell zum Beispiel in die wichtige Umstrukturierung und Modernisierung des Terminals investiert werde: „Wir schaffen neue Körperscanner und Röntgengeräte der modernsten Generation für das Gepäck im Abflugbereich an, der Check-in-Bereich wird ebenfalls neu strukturiert. Im Ankunftsbereich werden zurzeit die Gepäckbänder auf den neuesten Stand gebracht.“ All das zielt auf die Kritikpunkte ab, die im Ranking auftauchen – und die der Hahn natürlich nicht exklusiv hat. Besonders die Gepäckausgabe wird gerade an deutschen Flughäfen schlecht bewertet, vor allem am Hahn und in Weeze am Niederrhein.

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Investor Peter Adrian (links) und Hahn-Geschäftsführer Rüdiger Franke wollen den Hunsrückairport dauerhaft nach vorn bringen.
Thomas Frey. picture alliance/dpa

Auf einen Punkt aber geht Franke explizit nicht ein: die Kritik am immer noch kursierenden Flughafennamen „Frankfurt-Hahn“, wie er beispielsweise beim Hauptkunden Ryanair weiterhin verwendet wird, auch wenn der offizielle Name inzwischen ohne die Mainmetropole auskommt. Immer wieder, so „HolidayCheck“, wird in Bewertungen aber auf die tatsächliche Entfernung zwischen den beiden Orten verwiesen. Ob Triwo dies in den Gesprächen mit Ryanair thematisiert, wollten wir von Rüdiger Franke wissen – doch dazu schweigt er sich aus. Vielleicht soll die gerade erst wieder Schwung aufnehmende Partnerschaft nicht belastet werden...

Prozesse im Terminal sollen beschleunigt werden

Trostlos, mitten in der „Pampa“, schlecht ausgestattet: Im vergangenen Juli waren es Bewertungen wie diese, die dem Hahn in einer Auswertung des Fluggastrechteportals “Airhelp„ den 20. und damit letzten Platz unter den deutschen Flughäfen einbrachten. Damals verwies Triwo darauf, dass der Auswertungszeitraum in die Insolvenzzeit des Flughafens fiel und die neuen Airportbetreiber noch gar keine Zeit hatten, das Image aufzupolieren. Umso mehr muss das neue Ranking schmerzen. Franke und seine Leute haben also noch viel zu tun – und stellen bereits Weichen. So werde etwa auch die Digitalisierung vorangetrieben, betont der Geschäftsführer: “Passagiere können beispielsweise künftig ihr Gepäck an Automaten selbst aufgeben. Insgesamt werden so die Prozesse im Terminal deutlich verbessert und beschleunigt.“

Im aktuellen „HolidayCheck“-Ranking liegen die beiden beliebtesten deutschen Flughäfen übrigens beide in Bayern: Nürnberg belegt europaweit Platz acht mit 4,3 Google- und 4,1 „Flightradar24“-Punkten; München kommt auf Platz 16 mit 4,1 und 4,4 Punkten. International liegt der neue Flughafen in Istanbul, der erst 2018 seinen Betrieb aufgenommen hat, ganz vorn. Ähnlich beliebt zum Reisen sind die Flughäfen in Porto und Athen. Knapp dahinter folgen sieben weitere Flughäfen, die damit die oberen Ränge belegen. Dazu gehören die Flughäfen in Zürich, Helsinki, Ankara Esenboga, Prag, Alicante und Oslo.

Am anderen Ende findet sich in Tabellennachbarschaft zum Hahn der notorisch schlecht bewertete Hauptstadtairport BER (3,1 und 3,8 Punkte). Auch Köln/Bonn schneidet eher schlecht ab (3,5 und 3,9), Düsseldorf nur knapp besser (3,6 und 4,1). Die Punkte für Frankfurt am Main: 3,9 und 4,1. Bei den Flughäfen außerhalb der Bundesrepublik sorgen vor allem die britischen für Unmut: London Stansted (3,3 und 3,6), London Luton (3,2 und 3,4) und Manchester (3,0 und 3,7).

Die für Rheinland-Pfälzer ebenfalls attraktiven Airports Saarbrücken und Luxemburg fehlen im Ranking. Berücksichtigt wurden laut „HolidayCheck“ insgesamt 55 der größten europäischen sowie alle deutschen Flughäfen mit mindestens 100 Google-Rezensionen und mindestens zehn Bewertungen auf „Flightradar24“ (Stand 10. März 2024). Die Bewertungen auf „Flightradar24“ wurden so umgerechnet, dass sie einer maximalen Punktezahl von fünf entsprechen.

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