Der Mainzer Michael Bilharz will mit einer Kampagne dazu beitragen, eine Million Tonnen CO2 zu sparen
Wette für Deutschland: Wie ein Mainzer spielerisch das Klima retten will
Michael Bilharz und ein Teammitglied: Wetten, dass sie es schaffen, eine Million Tonnen CO2 einzusparen? Foto: Gisela Kirschstein
gISELA kIRSCHSTEIN

Rheinland-Pfalz. Eine Million Tonnen CO2 einsparen – das klingt erst einmal viel, ist es aber gar nicht, sagt Michael Bilharz, und er bietet Deutschland eine Wette an: „Wir wetten, dass wir bis zur nächsten Weltklimakonferenz in Glasgow im November 2021 eine Million Menschen gewinnen, die eine Tonne CO2 einsparen.“ Bilharz ist beim Umweltbundesamt zuständig für den Bereich „Klimaneutral Leben“, er erfand unter anderem den CO2-Rechner. Nun startete er mit seinem Verein „3 fürs Klima“ in Mainz die Klimawette für Deutschland.

Rund 805 Millionen Tonnen Treibhausgase hat Deutschland im Jahr 2019 ausgestoßen. Bis 2030 müssen die Emissionen um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 zurückgehen, will Deutschland das Pariser Klimaabkommen einhalten. „Wir machen viel zu langsam viel zu wenig“, sagt Bilharz. „Die Klimawette sagt: Wir müssen hochskalieren.“

Rund elf Tonnen CO2 stoße jeder Bundesbürger pro Jahr im Schnitt aus, rechnet Bilharz vor. Diese Emission kommt zusammen durch Heizen, Stromverbrauch und Mobilität, aber auch durch Konsum und Ernährung. Dass sich dieser Wert reduzieren lässt, erklärt Bilharz: „Bei mir sind es nur fünf Tonnen. Das zeigt, es ist machbar.“ Man müsse eben nicht sein Leben auf den Kopf stellen, man könne an einzelnen Schlüsselstellen drehen. Das will Bilharz mit der Klimawette und der dahinter stehenden Kampagne aufzeigen. Er spricht von „Quicktipps für den Alltag. „Die sind in 30 Minuten umsetzbar, aber garantieren dauerhafte Wirkung.“ Da ist zum Beispiel das Thema Heizen und Strom: Etwa 25 Prozent der Deutschen nutzen derzeit nur Ökostrom aus erneuerbaren Energien, bei Ökogas seien es gar nur 5 Prozent, sagt Bilharz – hier gehe Einsparen leicht und schnell mit einem Tarifwechsel. Auch ein grünes Bankkonto bei einer Ökobank sei eine Option ebenso die Anschaffung energieeffizienterer Geräte oder einer Sparbrause für die Dusche. Der zweite Baustein der Klimawette sind Spenden für Klimaschutzprojekte: Pro 25 Euro werde garantiert eine Tonne CO2 eingespart, sagt Bilharz. Der Verbraucher kann wählen, ob er dafür Aufforstungsprojekte in Ruanda oder Borneo unterstützen will, Solarpanelprojekte in Kenia und Äthiopien oder die Förderung von Kleinbiogasanlagen in Nepal. Mithilfe dieser Klimaschutzprojekte „kann ich die Nettonull meiner Emissionen heute schon erreichen“, sagt Bilharz. Baustein Nummer drei sei, andere mitzunehmen und ebenfalls zum CO2-Sparen zu animieren: „Klimaschutz ist kein Privatprojekt, sondern gesellschaftliche Aufgabe“, sagt Bilharz. Das Innovative an der Klimawette sei, „wir machen aus scheinbaren Einzelhaltungen im Alltag ein politisches Projekt“.

Gisela Kirschstein

Weitere Infos unter www.dieklimawette.de

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