Rheinland-Pfalz
Was Kirchenoberen Hoffnung macht: "Ostern ist Botschaft Gottes, das Leben zu lieben, den Frieden zu suchen“
Ostern in Bayern
Ostern steht bevor. Für Bischöfe und die Spitzen der Landeskirchen ist das Fest ein Kraftquell.
Angelika Warmuth. picture alliance/dpa/Angelika Wa

Tod und Auferstehung. darum geht es an Ostern. Welche Botschaft sendet das Fest der Christen an die Welt? Wir haben katholische Bischöfe und evangelische Kirchenobere befragt.

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Für Georg Bätzing ist Ostern „das große Fest der Hoffnung und ein großes Geheimnis“ – für den Limburger Bischof geht eine große Faszination davon aus. Und darin kann er sich einig wissen mit seinen katholischen Amtskollegen aus Mainz und Trier sowie den Spitzen der Evangelischen Landeskirchen in unserer Region. Die Auferstehung und der Sieg über den Tod: Wir haben sie gefragt, welche Hoffnung bringende Bedeutung Ostern insbesondere in der heutigen Zeit hat.

Herbstvollversammlung Deutsche Bischofskonferenz in Wiesbaden
Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und Bischof von Limburg
Arne Dedert. picture alliance/dpa/Arne Dedert

„Die Auferstehung geschieht in der Nacht. Niemand wird je ergründen, was in der Dunkelheit des Grabes geschehen ist. Es wird für immer das Geheimnis zwischen dem Gekreuzigten und seinem Gott bleiben, den er sterbend mit letzter Kraft angerufen hat“, sagt Bätzing und ergänzt, dass die Wirkung des Ganzen nicht zu leugnen sei: „Christus ist auferstanden! Er lebt und hat sich uns gezeigt.“

Der Limburger Bischof spricht über den Gang Jesu und seiner Jünger nach Emmaus am Ostermontag: „Die Jünger sind traurig und haben ihre Hoffnung verloren. Jesus kommt von außen dazu. Er geht mit ihnen. Er ist mit ihnen unterwegs. Dann irgendwann erkennen sie ihn und spüren neue Kraft durch diese Begegnung mit dem Auferstandenen. Eine solche Gotteserfahrung wünsche ich allen.“

Das scheinbar Unmögliche wird doch noch möglich

„Angesichts von Hass und Gewalt, die wir tagtäglich zur Kenntnis nehmen müssen und die Tausende Unschuldige in den Tod reißt, heißt die Botschaft von Ostern: Gott steht auf der Seite der Unschuldigen und Wehrlosen“, antwortet Stephan Ackermann auf die Frage nach der Botschaft des Osterfestes. „Für Gott, den Schöpfer jedes einzelnen Lebens, sind die Opfer nicht bloß eine Zahl in der Statistik des Todes, sie bleiben nicht namenlos, sondern sind bei ihm geborgen. Das zeigt das Beispiel Jesu, der auch Opfer von Unrecht und Gewalt wurde.“

Bischof Ackermann wird 60
Der Trierer Bischof Stephan Ackermann
Harald Tittel. picture alliance/dpa/Harald Titt

Der Trierer Bischof ist durchaus besorgt, dass in einer Welt der schrillen Töne und plakativen Parolen jene, die sich um gegenseitigen Respekt, um aufmerksames Hinhören, um Vermittlung und Versöhnung bemühen, oft den Kürzeren zu ziehen scheinen. Die Botschaft von Ostern gebe da den langen Atem, den es braucht, um nicht aufzugeben: „Denn die Botschaft von der Auferweckung Jesu, der den Weg der Gewaltlosigkeit und Liebe gegangen ist, sagt: All das Bemühen um mehr Menschlichkeit ist nicht umsonst. Es wird mit Gottes Kraft, die zumeist im Verborgenen wirkt, seine Wirkung entfalten.“ Die Auferstehung zeige, dass im Vertrauen auf Gott und seine Kraft das scheinbar Unmögliche doch möglich wird, so Ackermann.

Ostern ist die Botschaft Gottes, das Leben zu lieben und den Frieden zu suchen.

EKHN-Präsident Volker Jung

Volker Jung, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), erinnert an die Zuversicht, die mit der Botschaft vom Sterben und der Auferstehung von Jesus Christus verbunden ist. Angesichts der zahlreichen Kriege und Krisen an vielen Orten auf der Welt bekomme diese Botschaft besondere Bedeutung.

Volker Jung, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau
Peter Bongard/EKHN

„Ostern ist das Fest des Lebens. Gott hat Jesus nicht im Tod gelassen. Gott hat Jesus von den Toten auferweckt. Das gibt Hoffnung, dass der Tod nicht das Ende sein wird. Und es gibt Kraft, hier in dieser Welt allem entgegenzutreten, was Tod bringt“, sagt Jung. „Ostern ist deshalb das Fest der Hoffnung, dass auch hier und jetzt Gewalt und Krieg überwunden werden können. Diese Hoffnung haben wir gerade jetzt so sehr nötig. Ostern ist die Botschaft Gottes, das Leben zu lieben und den Frieden zu suchen.“

Gott ist ein Gott des Lebens

In diesen Tagen begegnet uns der Tod in den Medien jeden Tag, sagt Peter Kohlgraf: “Unschuldige Menschen sterben nicht nur in den Kriegen, sondern aktuell bei Terroranschlägen wie in Moskau. Daneben spielt auch im persönlichen Umfeld vieler Menschen die Erfahrung von Sterben und Tod eine bedrängende Rolle.„ Für den Mainzer Bischof steht Ostern zunächst für die Hoffnung, dass Gott ein Gott des Lebens ist, der den Menschen Zukunft schenkt.

Bischof Peter Kohlgraf
Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf
Frank Rumpenhorst. picture alliance/dpa/Frank Rumpe

“Wir dürfen aber die Hände nicht in den Schoß legen„, sagt er weiter und zitiert, was er kürzlich in einem Beitrag las: “Unsere Zeit braucht Hoffnungsmacher. Menschen sind berufen, aktiv gegen Gewalt, Hass und Menschenverachtung anzugehen.„ In diesem Jahr lädt er deshalb dazu ein, im konkreten Denken, Sprechen und Handeln versöhnend zu sein und so kleine Samen der Hoffnung auszustreuen.

Ostern ist die Gegengeschichte zu Krieg und Krise

Auch Thorsten Latzel schlägt den Bogen zu aktuellen Geschehnissen: “Wir erleben gegenwärtig eine Krise nach der anderen, schreckliche Gewalt in der Ukraine, in Israel/Palästina und bei Terroranschlägen. Und wir erleben, wie Populisten bei uns versuchen, die Gesellschaft zu spalten„, sagt der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKIR). Und betont: “Ostern ist die Gegengeschichte dazu.„

Neuer Präses der rheinischen Evangelischen Kirche
Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland
Federico Gambarini. picture alliance/dpa/Federico Ga

Jesus Christus stelle sich an die Seite der Unterdrückten, wird selbst zum Opfer von Gewalt, gibt sein Leben aus Liebe. Gott aber lässt Tod und Gewalt nicht das letzte Wort. Stattdessen: Auferstehung. “Das ist für mich persönlich der tiefste Grund meiner Hoffnung, die mich trotzig und getrost leben lässt. Dass ich selber aufstehen kann, um gemeinsam mit anderen Hass zu widersprechen und Liebe zu leben. Dabei dürfen wir – in Christus – Gott selbst an unserer Seite wissen. Das ist meine Oster-Hoffnung. Und Hoffnung brauchen wir mehr denn je.„

Gottesdienst aus Koblenz im Radio miterleben

Ein Gottesdienst aus der Koblenzer Kirche der Jugend (“X-Ground") wird an Ostersonntag, 31. März, ab 10 Uhr live im Radio bei SWR4 übertragen. Den Gottesdienst feiert und gestaltet Jugendpfarrer Dominic Lück gemeinsam mit Jugendlichen aus der Rhein-Mosel-Stadt, teilt das Bistum Trier mit. Der Jugendkammerchor der Singschule Koblenz an der Liebfrauenkirche unter der Leitung von Regionalkantorin Juliane Kathary begleitet den Gottesdienst musikalisch. An der Orgel und am Piano wird Benedikt Huschke zu hören sein. Bernd Keffer (Bass) und Uli Krämer (Schlagzeug) machen die Band komplett. red

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