Kein Großer Preis von Deutschland am 19. Juli auf dem Nürburgring. Es wurde keine Einigung mit Ecclestone erzielt. Foto: dpa
Von unserem Redakteur Dietmar Brück
Die Betreiber des Eifelskurses waren bereit, einen leichten Verlust von bis zu 1 Million Euro hinzunehmen, aber kein Defizit von 5 bis 6 Millionen Euro. Zuvor hatten sich die Betreiber des Hockenheimrings aus dem Poker um den Grand Prix in Deutschland zurückgezogen. Am 19. Juli hätten Rennfahrer wie der vierfache Weltmeister Sebastian Vettel oder Vizechampion Nico Rosberg hierzulande um WM-Punkte gerungen.
Michael Lemler, Vorsitzender des Aufsichtsrats der NR Holding AG am Nürburgring, erklärte gegenüber unserer Zeitung: „Herr Ecclestone kannte unser Angebot. Wir waren bislang bereit, einen vertretbaren Verlust hinzunehmen. Inzwischen aber sehen wir mit Sorge, wie uns die Zeit für eine ordnungsgemäße Planung verrinnt.“
Und weiter: „Wir haben uns deshalb entschlossen, das Zeitfenster für andere Veranstaltungen zu öffnen. Jetzt blicken wir nach vorn.“ Zuvor hatte bereits Pietro Nuvoloni, Sprecher der Betreiber, im Gespräch mit unserer Zeitung betont, dass sich ein Formel-1-Rennen in der verbleibenden Zeit nicht mehr wirtschaftlich erfolgreich organisieren lasse. Zum (vorläufigen) Aus für die Formel 1 am Ring meinte er: „Wir wissen, was dieser Schritt für die Motorsportfans und die Region bedeutet. Die Entscheidung ist uns daher nicht leichtgefallen.“
Ecclestone selbst hatte angesichts der Unsicherheiten um den deutschen Grand Prix in der zurückliegenden Woche das Rennen für „im Moment tot“ erklärt. Zugleich betont er aber seit Monaten, wie wichtig ihm der deutsche Standort ist. Immerhin amtiert Mercedes als Konstrukteursweltmeister der Formel 1. Letzte Gewissheit über das Schicksal des deutschen Grand Prix dürfte möglicherweise erst nach dem Treffen des Weltrats des Internationalen Automobil-Verbands (FIA) heute in Genf herrschen.
Der ADAC hatte jüngst in einer harschen Erklärung ein Ende des Tauziehens verlangt.
CDU-Fraktionsvize Alexander Licht übte derweil harte Kritik in Richtung Rot-Grün: „Neuerlich wird der von der SPD-geführten Landesregierung verursachte Totalschaden deutlich.“ Neben den „enormen finanziellen Einbußen“ für die örtlichen Gastronomen sei „auch der Imageschaden für die Region und das Land kaum zu beziffern“. SPD und Grüne äußerten sich nicht.