Alternative Hunsrück-Airport
Vom Hahn nach Barbados: Exotische Ziele am Streik-Tag
Die Lufthansa-Tochter Discover Airlines nutzte den Hahn am Montag als Ausweichziel für mehrere Langstreckenflüge.
Kerstin Hübinger/Triwo Hahn Airport

Während an den allermeisten deutschen Flughäfen am Montag wenig bis gar nichts geht, erlebt der Hunsrück-Airport einen besonders geschäftigen Tag. Denn am Hahn gibt es keine Streikmaßnahmen, dafür zusätzliche umgeleitete Flüge. Mit exotischen Zielen.

Aktualisiert am 10. März 2025 14:07 Uhr

Der einzige internationale Flughafen in Rheinland-Pfalz wurde nicht bestreikt – und wurde so zur willkommenen Alternative für die eine oder andere Fluggesellschaft. So fanden sich am Montag ungewohnt exotische Herkunfts- und Zieldestinationen im Flugplan des Flughafens Hahn: Die Lufthansa-Tochter Discover Airlines etwa lotste Maschinen aus Philadelphia in den USA, Montego Bay auf Jamaica und Tulum in Mexiko in den Hunsrück. Gestartet wurde vom Hahn aus unter anderem nach Cancun in Mexiko, Bridgetown auf Barbados und Punta Cana (Dominikanische Republik).

Bergamo, Sevilla, Catania, Barcelona, Nador, Palma de Mallorca: Solche Ziele in Europa oder knapp jenseits des Mittelmeers sind üblicherweise auf den Anzeigetafeln am Hahn zu finden – so auch am Montag. Mit seiner fast vier Kilometer langen Landebahn ist der Hunsrück-Airport aber auch für größere Maschinen als die dort eingesetzten Mittelstreckenjets von Ryanair, Wizz Air oder Royal Air Maroc geeignet.

Der Tower des Flughafens Hahn trägt seit einiger Zeit den Schriftzug Triwo Hahn Airport.
Thomas Frey. picture alliance/dpa

Und vor dem Megastreiktag auch besonders gefragt: „Bereits am Freitag haben wir Anfragen bekommen, ob Flüge zu uns an den Flughafen Hahn umgeleitet werden können“, berichtete Flughafen-Geschäftsführer Rüdiger Franke auf Anfrage unserer Zeitung. Er ergänzte: „Anfragen, die wir im Rahmen unserer Kapazitäten umsetzen können, haben wir angenommen.“ Franke spricht von Cargo- und Passagier-, aber auch von Business-Flügen. Bis 10 Uhr waren es bereits fünf umgeleitete Flüge, die am Hahn abgefertigt wurden.

So kam es beispielsweise, dass für etliche Reisende der Karibik-Urlaub im Hunsrück begann – bei zumeist strahlendem Sonnenschein. Discover Airlines hatte die betroffenen Fluggäste informiert und gebeten, sich mindestens fünf Stunden vor dem Start zum Check-In an den Flughafen Frankfurt/Main zu begeben – von dort wurden die Passagiere per Bus nach Lautzenhausen gebracht.

Die Lufthansa-Tochter Discover Airlines nutzte den Hahn am Montag als Ausweichziel für mehrere Langstreckenflüge.
Kerstin Hübinger/Triwo Hahn Airport

Weitere Anfragen für umgeleitete Flüge, so Franke, kamen noch im Laufe des Montags hinzu: „Die zusätzlichen Verbindungen erstrecken sich über den gesamten Tag.“ Der Airport-Chef betonte am Montagmittag, dass das Personal bestens vorbereitet war auf die zusätzlichen Maschinen, „sodass der zusätzliche Flugbetrieb am Flughafen Hahn heute planmäßig durchgeführt werden kann“. Planmäßige Flüge, so teilte der Flughafen weiter mit, waren vom Streik nicht betroffen – es gibt ab Hahn keine innerdeutschen Verbindungen.

Währenddessen bleibt das übrige Bundesland von den gegenwärtigen Streiks keineswegs verschont. So kündigte Verdi weitere Aktionen in der Tarifauseinandersetzung im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen an. Am Dienstag ist eine Demo in Mainz geplant. Und am Donnerstag sind alle Beschäftigten aus dem nördlichen Teil des Verdi-Bezirks Mittelrhein zum Warnstreik aufgerufen. Die Streikenden treffen sich ab 8.45 Uhr am Bollwerk in Andernach, von dort startet gegen 9.30 Uhr eine Demo. Am Mittwoch ruft Verdi außerdem die Beschäftigten der Stationierungsstreitkräfte in ganz Rheinland-Pfalz zum eintägigen Warnstreik auf.

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