Von unseren Reportern
Rheinland-Pfalz – Schnee und Frost setzen die Kommunen finanziell mächtig unter Druck: Nicht nur die Kosten für den Winterdienst explodieren.
Es drohen auch so viele Schlaglöcher wie noch nie. „Das wird eine Katastrophe“, meint ein Stadtsprecher schon. Überall das gleiche Bild, das dramatische Folgekosten erwarten lässt: In Mainz wie in Koblenz sind ständig Kolonnen unterwegs, die schlimmste Schäden flicken. Egal, wie die Endbilanz im Frühjahr ausfällt: Für den Mainzer Stadtsprecher Ralf Peterhanwahr steht jetzt schon fest: „Alle Schäden werden wir nicht reparieren können.“ Denn die Aufsichtsbehörde ADD hat der Stadt 500 000 Euro gestrichen, die sie dafür außerplanmäßig ausgeben wollte. Nur: Die provisorischen Füllungen halten eben nur begrenzt.
Im Dauerstress sind auch die Kolonnen des Koblenzer Tiefbauamts, , die Straßen nicht nur räumen, sondern auch flicken. Einen Vorteil hat die Stadt: Vor der Bundesgartenschau in 2011 sind viele Straßen erneuert worden. Und der Stadtrat hat die nötigen Finanzmittel in den vergangenen Jahren auf 3,3 Millionen Euro inzwischen verdreifacht.
In Neuwied sind von Frostschäden nicht nur viel befahrene Straßen betroffen, sondern auch die Fußgängerzone. Der Schreck beim ersten Tauwetter: Nahezu alle Platten standen hoch. Die Stadt musste umgehend alles einzäunen und Löcher mit Kaltbitumen schließen. Die Fußgängerzone ist 40 Jahre alt und offenbar nun „durch“. Sie sollte ursprünglich 2013 saniert werden; nun will die Stadt schneller handeln. Deshalb dürfte der Kämmerer ins Grübeln kommen, denn das Flicken der alten Winterschäden kostete Neuwied bereits 200 000 Euro, so Stadtsprecher Erhard Jung. Vor allzu lauten Klagen warnt er die Bürger auch. Denn: Wenn Straßen saniert werden müssen, können Anliegerbeiträge fällig werden.
Das die Lage „sehr extrem“ ist, heißt es auch bei der Straßenmeisterei Sinzig, die bis Adenau zuständig ist. Sie füllt Löcher, die bis zu 30 Zentimeter tief sind. Die Autobahnmeisterei Dörth (Rhein-Hunsrück-Kreis) hat bislang aber noch nicht mehr Schäden als im vergangenen Winter festgestellt. Im Kreis Birkenfeld ist der Schnee noch so dick, dass er Schäden versteckt.
Zu grundsätzlichen Überlegungen sieht sich die Verbandsgemeinde Kirchen (Kreis Altenkirchen) gezwungen: Sie will 2011 ein Straßenunterhaltungsmanagement aufbauen, das auch ein Erhaltungskataster erarbeitet. „Wir wollen frühzeitig Unterhaltungsmaßnahmen durchführen, bevor die Schäden und der Investitionsstau durch harte Winter zu groß werden“, erklärt der Erste Beigeordnete Rainer Kipping. Auch er vermutet unter der noch festgefahrenen Schneedecke mehr Schäden als im vergangenen Winter.
Der ADAC rät Autofahrern jedenfalls zur Sicherheit: Augen auf, um Achsen, Fahrwerk und Reifen zu schonen. Denn auf Schäden bleiben Autofahrer am Ende nicht selten „selbst sitzen.