Die Berichterstattung der Rhein-Zeitung zum Fall Edmund Dillinger hat zahlreiche Reaktionen ausgelöst. Viele waren positiv und werten die Berichte und das Video, das auf unserem YouTube-Kanal abrufbar ist, als das, was sie sind: Beiträge zur Aufklärung von Geschehnissen, die bislang unbekannt waren und zumindest teilweise vertuscht oder geheim gehalten worden sind.
Es gab jedoch auch zum Teil deutliche Kritik. Tenor: Ja, Aufklärung muss sein, aber muss das denn so sein? Vor allem die (stark verpixelten) Fotos der mutmaßlichen Opfer stießen auf Widerspruch.
Fotos sind wichtige Dokumente
Warum haben wir uns nach reiflicher Überlegung – die Recherche zum Fall Dillinger hat sich über mehrere Wochen hingezogen – dazu entschieden, einen sehr kleinen und vergleichsweise harmlosen Teil des belastenden Materials verfremdet zu zeigen? Weil diese Fotos mindestens Dokumente sind, die dabei helfen können, den Fall in seinem außergewöhnlichen Ausmaß kenntlich zu machen und seine Aufarbeitung entsprechend priorisieren zu können.
Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht. Es ging uns keineswegs um das Bedienen niederer Instinkte.
Chefredakteur Lars Hennemann begründet die Entscheidung zum Zeigen einiger weniger Fotos in verpixelter Form.
Darüber hinaus können sie auch möglicherweise noch eine rechtliche Relevanz bekommen. Die mutmaßlichen Opfer Edmund Dillingers haben nun eine zuvor nicht vorhandene Gelegenheit, sich selbst mit dem Thema noch einmal auseinanderzusetzen.
Sie müssen nun, sofern sie dies wollen, den Beweis für etwaige Vorfälle, für die es nie weitere Zeugen gab, nicht mehr nur aus sich selbst heraus antreten. Die Beweise liegen in Form der Fotos vor. Und das wiederum hat die Redaktion dokumentiert, indem sie einige wenige von ihnen veröffentlich hat.
Im Missbrauchsfall um den katholischen Priester Edmund Dillinger kommen weitere Details ans Licht – Dillingers Neffe appelliert eindringlich an das Bistum Trier, die bisherige Haltung zu überdenken.Missbrauchsfall Edmund Dillinger: Neffe fühlt sich bei Aufarbeitung von Kirche alleingelassen
Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht. Es ging uns keineswegs um das Bedienen niederer Instinkte. Auch wollten wir nicht von Missbrauch Betroffene neuerlich traumatisieren. Gleichwohl haben wir nach Hinweisen von Expertinnen und Experten die bisherigen Berichte und auch das YouTube-Video um Warnhinweise und um Kontaktdaten von Beratungsstellen ergänzt, an die sich Missbrauchsopfer wenden können. Sie finden diese Kontaktdaten auch auf dieser Seite.
Hinweis der Redaktion
Wir weisen darauf hin, dass einige Bilder, die im Kontext mit den Missbrauchsfällen im Artikel und der Video-Doku gezeigt werden, für manche Betrachter verstörend sein können.