Mehr als 120 Jahre liegt die erste Bohrung zurück. Lässt man dem Geysir freien Lauf, dauert die Eruption alle zwei Stunden rund 15 Minuten. Angetrieben von natürlichem Kohlendioxidgas schießt das Wasser tief aus der Erde nach oben. Es ist der gleiche Effekt, der entsteht, wenn man eine Flasche Mineralwasser ordentlich schüttelt und danach öffnet.
Im Wasser des alten Rheinarms waren damals aufsteigende Kohlendioxid-Blasen gesichtet worden. Das war Anlass genug, um eine Bohrung mit Aussicht auf eine Mineralwasserquelle zu veranlassen. Zu jener Zeit hießen der Geysir und das abgefüllte Mineralwasser noch Namedyer Sprudel. Viele Jahre war die Anlage eine touristische Attraktion, musste aber 1957 außer Betrieb gesetzt werden.
Erst seit 2006 ist es zwischen März und Oktober wieder möglich, das Naturwunder zu bestaunen, das seit 2008 als höchster Kaltwassergeysir der Welt im Guinness-Buch der Rekorde eingetragen ist. Weltweit gibt es rund 1000 Heißwassergeysire, dagegen sind Kaltwassergeysire sehr selten. Nur ein Dutzend ist bekannt und der bedeutendste Kaltwassergeysir liegt am Rhein. Der Geysir gehört zum Nationalen Geopark Laacher See, ist eine der größten Attraktionen im Vulkanpark und zählt zu den 15 „Meisterwerken zwischen Rhein und Mosel“.
Eine spannende Exkursion
Mit der Besichtigung des Geysir-Museums wird der Ausflug nach Andernach zur spannenden Exkursion. Im Museum, das in diesem Jahr seinen 15. Geburtstag feiert, wird mit vielen interaktiven Stationen sehr anschaulich erklärt, was die Ursache für die geologische Sensation ist und welche Rolle die vulkanische Geschichte dabei spielt. Schon von außen ist das Museum mit seiner modernen Architektur, die einem gespaltenen Basaltblock nachempfunden ist, ein Hingucker.
Die Winterpause wurde gut genutzt, um einige Bereiche der Ausstellung komplett zu überarbeiten oder neu zu gestalten. Zum Beispiel die Schieferhöhle: Dorthin gelangen die Museumsbesucher mit dem Bergwerksaufzug in „gefühlte“ 500 Meter unter der Erde. Künstler und Bühnenbildner gestalteten die Gesteinsformationen und Schiefersäulen so wirklichkeitsnah, dass man meinen könnte, alles sei echt. Eindrucksvolle Lichtinstallationen und multimediale Exponate machen das Erlebnis perfekt. Außerdem können die Besucher an Wassersäulen selbst ausprobieren, wie sich das Kohlendioxid im Wasser löst.
Im neuen Ausstellungsbereich „Finsterlay“ beeindrucken die Künstler Marc Hillesheim und Olaf Kaul die Besucher mit einer Bilderserie, die in bizarre Landschaften der Osteifel und in das Innere eines Lavastroms führt.
Auch der zweite Teil der Geysir-Expedition, die Schifffahrt zum Geysir, feiert in dieser Saison ihr 15-jähriges Bestehen. Mit 20 Stundenkilometern fährt das Fahrgastschiff „Namedy“ flussabwärts. Schon auf dem Weg zur Halbinsel Namedyer Werth gibt es schöne Aussichten auf die Andernacher Altstadt mit den Türmen der Christuskirche und des Mariendoms, der Stadtmauer und dem Runden Turm aus dem 15. Jahrhundert, der das Wahrzeichen der Stadt ist.
Jubiläum wird Ende Mai gefeiert
Zu sehen ist auch der Alte Krahnen aus dem 16. Jahrhundert, der noch bis 1911 beim Verladen von Mühl- und Tuffsteinen unentbehrlich war. Vor dem Winzerort Leutesdorf wendet das Schiff und legt am Namedyer Werth an. Jetzt trennt die Passagiere nur noch ein kurzer Spazierweg vom Geysir. Das Jubiläum der Geysir-Expedition wird am 25. und 26. Mai mit einem besonderen Programm gefeiert.
Vom 24. März bis 31. Oktober startet die Geysir-Expedition in der Konrad-Adenauer-Allee 40 täglich von 9 bis 17 Uhr im Museum. Der Museumsbesuch kann um 9, 11, 13 und 15 Uhr begonnen werden. Die Schifffahrt zum Geysir beginnt entsprechend um 11.15, 13.05, 15 und 17 Uhr. Die Teilnahme kostet für Erwachsene 20 Euro. Beim Familienpreis zahlen Erwachsene mit Kindern 17 Euro und pro Kind bis 17 Jahre 11,50 Euro.
Nähere Informationen: Romantischer Rhein Tourismus, An der Königsbach 8, Koblenz, www.romantischer-rhein.de, www.geysir-andernach.de, www.rlp-tourismus.de/romantischer-rhein