Niedrige Wasserstände
Trockener Frühling gleich trockener Rhein
Das Rhein-Ufer ist momentan deutlich breiter als sonst. Das trockene Frühjahr macht sich am Wasserstand des Flusses bemerkbar. Die S
Rolf Vennenbernd. Rolf Vennenbernd/dpa

Sonne satt und kein Tropfen Regen: Der Frühling zeigt sich von seiner trockenen Seite – mit Folgen für den Rhein. Am Pegel Kaub sank der Wasserstand im April auf ein 40-Jahres-Tief. Die Schifffahrt beobachtet das mit wachsender Sorge.

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So schön das strahlende Frühlingswetter auch ist: Der viele Sonnenschein hat seine Schattenseiten. Der Rhein führt ungewöhnlich wenig Wasser – und das nicht zum ersten Mal in diesem Jahr. Am Pegel Kaub (Rhein-Lahn-Kreis), einem der wichtigsten Messpunkte für die Schifffahrt auf dem Mittelrhein, wurden im April so niedrige Wasserstände gemessen wie seit mehr als 40 Jahren nicht mehr. Seit 1981 war der Pegelstand in Kaub für den April betrachtet nicht so niedrig wie in diesem Jahr, bestätigt Florian Krekel vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Rhein der Deutschen Presse-Agentur.

„Solange es nicht regnet, sinken die Wasserstände weiter“, bringt Krekel es auf den Punkt. Zwar sei die Situation aktuell noch unkritisch, doch ob es so bleibt, hängt – wie immer beim Wetter – von oben ab. Und da sieht es derzeit eher mau aus.

„Ja, so langsam wird es wieder Zeit für Regen. Nicht nur die Natur, auch die Pollenallergiker würden sich freuen.“
Diplom-Meteorologe Jürgen Schmidt

Der Koblenzer Diplom-Meteorologe Jürgen Schmidt bestätigt auf Anfrage: „Ja, so langsam wird es wieder Zeit für Regen. Nicht nur die Natur, auch die Pollenallergiker würden sich freuen.“ Laut dem Geschäftsführer von Wetterkontor (Ingelheim) nehmen die Gräserpollen immer mehr zu, auch der Roggenpollen ist schon in der Luft.

Diplom-Meteorologe Jürgen Schmidt
Fotostudio Reuther/Jürgen Schmidt

Während die Zahl der Sonnenstunden nur so in die Höhe schießt – laut Schmidt 572 seit Anfang März –, sind die Regentage übersichtlich: Gerade mal neun Tage mit mehr als einem Liter Regen pro Quadratmeter zählte der Meteorologe in diesem Zeitraum. „Der Februar war bei uns als letzter Wintermonat schon sehr trocken. Dann folgte der sehr trockene März.“ Der April wiederum war laut Schmidt zwar etwas zu nass, „allerdings fiel der meiste Regen nur an wenigen Tagen“. So kommt der Wetterexperte auf die genannten neun Tage, an denen ausgeprägter Regen fiel. „Das ist für diese Jahreszeit schon sehr wenig“, erklärt er. Der Rhein macht es sichtbar.

Regen? Fehlanzeige

In Koblenz und Umgebung – ebenso wie im gesamten Einzugsgebiet von Rhein, Mosel, Neckar und Main – wird auch in den kommenden acht bis zehn Tagen mit keinem nennenswerten Niederschlag gerechnet. „Wir bleiben in einer recht trockenen Strömung aus Ost bis Nordost“, so Schmidt. Regen? Fehlanzeige. Unwetter? Auch nicht. Immerhin. „Es ist beim Wetter wirklich sehr ruhig zurzeit.“

Klingt entspannt, ist es aber nicht unbedingt. Denn mit jedem weiteren trockenen Tag sinken die Wasserstände weiter, sagt Florian Krekel. Noch kommt die Schifffahrt klar, sagt er: „Im Moment ist es noch kein Problem, die nächsten drei, vier Tage auch noch nicht.“ Am Dienstagmittag, 13. Mai, stand der Pegel Kaub bei 1,37 Metern, Tendenz fallend.

Besonders niedrig stand der Rhein bei Kaub im Oktober 2018: Ausgeprägte Sandbänke bildeten sich rund um die Burg Pfalzgrafenstein.
Boris Roessler. picture alliance/dpa

Verlässliche Wasserstandprognosen gebe es nur so weit, wie die Wettermodelle reichen, sagt Krekel. Also für ein paar Tage. Noch ist daher offen, ob die Trockenheit nach dem Frühling auch ein Thema für den Sommer und darüber hinaus wird – und ob man sich dann wieder wie nach dem Dürresommer 2018 fragen muss, ob der Rhein mehr Fluss oder mehr Kiesbett ist. Damals, am 22. Oktober, wurde der bisher niedrigste Wasserstand bei Kaub gemessen: 24 Zentimeter.

Pegelstände online im Blick

Wer den Pegelstand am Rhein und den anderen Flüssen in Rheinland-Pfalz beobachten will, dem empfiehlt Meteorologe Jürgen Schmidt zwei Internetseiten: pegelonline.wsv.de sowie hochwasser.rlp.de 

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