Nicht jammern – machen. Das ist eines der zentralen Mottos des Handwerks. Im Frühjahr 2026, vom 16. bis 19. April, sollen die Koblenzerinnen und Koblenzer erleben können, dass das Realität ist. Und das nicht hinter verschlossenen Türen, sondern mitten in der Stadt: Gleich auf sechs Plätzen sollen für die „Handwerksmesse 2.0“ Ausstellungsflächen entstehen und Besucherinnen und Besucher auch aus der gesamten Region anlocken.
Veranstalter ist die Handwerkskammer Koblenz gemeinsam mit der Stadt Koblenz und den Messe- und Event-Spezialisten der Firma Koenitz. „Wir wollen nicht nur zeigen, was das Handwerk alles kann. Das natürlich auch. Aber vor allem wollen wir zeigen, wie attraktiv Koblenz und die Region sind, insbesondere für junge Menschen, die dabei sind, sich bei der Berufswahl oder auch bei ihrem Wohnort zu orientieren“, beschreibt Ralf Hellrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, die zentrale Motivation.

Wenn es darum geht, die Stadt an Rhein und Mosel in mehrfacher Hinsicht in ein neues Schaufenster zu stellen, dann lässt sich auch Oberbürgermeister David Langner (SPD) nicht lange bitten. „Wir finden die Idee sehr gut und werden sie bei allem, was eine Verwaltung bei einem solchen Projekt tun kann und tun muss, sehr wohlwollend unterstützen“, verspricht er.
Auch und gerade, wenn es darum geht, den einen oder anderen Leerstand in der Innenstadt zumindest zeitweise zu beenden. Zum Konzept der Messe soll es nämlich gehören, leer stehende Räumlichkeiten in der City zu belegen und in die Ausstellung zu integrieren. So soll es beispielsweise Pop-up-Werkstätten in der Löhrstraße und in der Marktstraße geben. Je nach Erfolg dieses Angebots könnten dann, so Langner, auch dauerhafte neue Nutzungsformen entstehen.
„Erleben und begegnen statt nur informieren“
„Solche neuen Ideen braucht man heutzutage“, erläutert Detlef Koenitz, Geschäftsführer der gleichnamigen Firma. Überholte Konzepte, bei denen man Menschen nur durch vollgestopfte Hallen schiebt, funktionierten nicht mehr. „Die Besucher wollen sich begegnen und sich nicht nur informieren, gerade an Orten, die sie schon kennen“. Für all das sollen neben den neu bespielten Immobilien auch weithin sichtbare Bauten und Angebote auf sechs Plätzen sorgen.
Auf dem Josef-Görres-Platz geht es dabei um Mode und Kunsthandwerk, auf dem Münzplatz um Kfz-Technik und Werkstattbedarf. Handfest wird es auf dem Willi-Hörter-Platz und dem direkt angrenzenden Jesuitenplatz: Dort wollen Metall- und Maschinenbauer sowie die Zimmerer zeigen, was sie können. An der Liebfrauenkirche wiederum steht, der Umgebung angemessen, sakrale Kunst im Mittelpunkt. Auf dem Zentralplatz wiederum lautet das Motto „Bauen, Wohnen, Einrichten“. Außerdem sind Repair-Cafés, Kunsthandwerkermärkte, Werkstattkonzerte, Handwerksführungen für Touristen sowie Berufsinformationen für Schulen geplant.
Auch der Genuss soll nicht zu kurz kommen
„Da ist also für jeden etwas dabei“, ergänzt Marco Koenitz die Ausführungen seines Vaters. Die Erfahrung, die ihre Firma an anderen Orten in ganz Deutschland gemacht habe, zeige, dass das, was man nun auch für Koblenz plane, sehr gut ankomme. Damit Genuss und Erholung nicht zu kurz kommen, wird der Plan für die Dauer der Messe zu einem Zentrum für regionale Spezialitäten umgestaltet. Auch im Forum am Zentralplatz wird es ein Messecafé mitsamt einer Veranstaltungsbühne geben. Auch die Rhein-Zeitung mit ihren Heimatausgaben wird nicht nur zur Messe informieren und berichten, sondern sich mit eigenen Aktionen beteiligen.

„Eine solche Veranstaltung mit der Kombination all dieser Elemente ist neu, es gibt sie in der gesamten Region nicht“, betont Ralf Hellrich. „Wir gehen so den Strukturwandel aktiv an“, betont Oberbürgermeister Langner. Dauerhaft ist auf jeden Fall ein geplanter, bis zu 2,50 Meter hoher Koblenz-Schriftzug, der nach der Messe mitsamt Begrünung und Sitzgelegenheiten aufgestellt werden soll. Er symbolisiert das Selbstbewusstsein der Ausstellungsmacher und die Aufbruchsstimmung, die die Messe erzeugen soll. Wo genau er Platz finden soll, wird noch entschieden.