Fast ein Jahr ist es her, dass am Abend des 6. August im Moselort Kröv ein Hotel teilweise eingestürzt ist. Zwei Menschen starben, darunter der 59-jährige Hotelbesitzer. Sieben Menschen lagen stundenlang unter den Trümmern, bevor sie gerettet wurden. Über 200 Helfer waren tagelang im Einsatz. Seit vergangener Woche steht fest, wie es zu dem Unglück kommen konnte.
Beim Umbau des historischen Gebäudes zu einem Hotel in den 1980er-Jahren wurden laut eines von der Trierer Staatsanwaltschaft in Auftrag gegebenen Gutachtens Vorgaben der Baubehörde nicht beachtet. Dadurch kam es zu Materialversagen und in der Giebelwand bildete sich ein deutlich sichtbarer Riss. Der von den jetzigen Hotelbesitzern mit der Prüfung des Risses beauftragte Statiker soll, so das Gutachten, nicht fachgerecht gearbeitet haben. Die von ihm in Auftrag gegebenen Arbeiten, die kurz vor dem Unglück ausgeführt wurden, hätten den instabilen Zustand des Gebäudes noch verschlimmert und letztlich zu dem Einsturz geführt. Wie geht es nun weiter?
Das ist der Stand der Ermittlungen nach dem Hoteleinsturz von Kröv
Nach Auskunft des Leitenden Oberstaatsanwalts Peter Fritzen laufen die Ermittlungen noch. Der beschuldigte Statiker habe sich bislang noch nicht zu den Vorwürfen eingelassen. Laut Staatsanwaltschaft hat er sich unter anderem wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung schuldig gemacht.
Sollte es zu einem Prozess kommen und der Statiker schuldig gesprochen werden, droht ihm eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren. Ob und wann Anklage gegen den Mann erhoben wird, ist noch unklar. Wie der von Fritzen beauftragte Gutachter zu seinen Erkenntnissen gekommen ist, teilte der Leitende Oberstaatsanwalt nicht mit. Bereits unmittelbar nach dem Unglück hatte der Bausachverständige seine Arbeit in Kröv aufgenommen. Er untersuchte die abgetragenen Mauerreste, um herauszufinden, wie es zu Einsturz gekommen ist. Ermittler beschlagnahmten unter anderem verschiedene Bauteile, die anschließend von dem Gutachter geprüft wurden.