Toptipp: Weingewölbe öffnet zum "Mosel-Wein-Nachts-Markt"
Toptipp: Weingewölbe öffnet zum „Mosel-Wein-Nachts-Markt“
Liebevoll gestaltete Stände in den historischen Weingewölben in Traben-Trarbach machen den besonderen Reiz des „Mosel-Wein-Nachts-Markt“ aus.
Heidrun Braun/Rheinland-Pfalz To

Traben-Trarbach. Villa Nollen, „An der Mosel“ 7, ist in Traben-Trarbach das ganze Jahr über ein Hingucker. Die Jugendstilvilla mit fernöstlicher Inspiration ist eines der berühmten Bauwerke, die der Berliner Architekt Bruno Möhring für die mit dem Weinhandel reich gewordenen Moselaner entwarf.

2022 neu dabei: Petra und Christian Merten (links) und Jörg und Anja Bender (rechts) sind die Betreiber des Kellers Nr. 7 in der Villa Nollen.
Heidrun Braun/Rheinland-Pfalz To

1904 gab sie der Gymnasiallehrer Gustav Breucker in Auftrag. Nachdem er die Firma seines Schwiegervaters Wilhelm Haussmann übernommen hatte, war er einer der wichtigsten Repräsentanten des Weinhandels. So wie der Architekt Möhring zählt er zu den Ehrenbürgern der Stadt.

Zur prächtigen Villa gehört der 650 Quadratmeter große Weinkeller, der in diesem Jahr zum ersten Mal seine Türen als Keller Nr. 7 beim „Mosel-Wein-Nachts-Markt“ öffnet. In den drei parallel zueinander liegenden Tonnengewölben lagerte der Weinhändler die großen Fuderfässer, von denen jedes 1000 Liter fasste. Schließlich war Traben-Trarbach um 1900 nach Bordeaux die zweitgrößte Weinhandelsstadt in Europa – da brauchte es viel Lagerplatz. Fast die ganze Altstadt ist mit großen Weingewölben unterkellert, viele davon sind miteinander verbunden. Heute hält der Besitzer der Villa Nollen, James Pittman, der seinen Wohnsitz von Florida an die Mosel verlegte, seinen Keller wegen des alljährlich zuverlässig eintreffenden Hochwassers lieber leer.

Weingut und Sektkellerei

Doch für den „Wein-Nachts-Markt“ verpachtet er die Gewölbe für die nächsten zehn Jahre an die beiden Ehepaare Petra und Christian Merten aus Traben-Trarbach sowie Anja und Jörg Bender vom Weingut und der Sektkellerei aus dem Nachbarweinort Enkirch. Mit einem eigenen Stand haben die vier in den vergangenen Jahren schon in anderen Weingewölben genug gute Erfahrungen gesammelt, um jetzt einen eigenen Weihnachtsmarktkeller unter ihre Fittiche zu nehmen. Frühzeitig waren sie auf Kunst- und Handwerkermärkten in der Region unterwegs, um Standbetreiber mit einem hochwertigen und ansprechenden Angebot zu finden. „Neben professionellen Händlern sind auch Hausfrauen und Schüler, die etwas Schönes anzubieten haben, dabei. Und weil diese natürlich nicht an allen Markttagen Zeit haben, teilen sie sich die Zeit an den Ständen auf und bringen so viel Abwechslung für die Besucher“, erzählt Christian Merten.

Liebevoll gestaltete Stände in den historischen Weingewölben in Traben-Trarbach machen den besonderen Reiz des „Mosel-Wein-Nachts-Markt“ aus.
Heidrun Braun/Rheinland-Pfalz To

Das ist auch ein Anliegen von Jeannette Burbach, Hotelchefin vom Moselschlösschen: „Wir achten sehr darauf, dass an den einzelnen Ständen unterschiedliche Ware angeboten wird. Das ist nicht nur für die Besucher interessanter, sondern sichert auch den Händlern ein gutes Geschäft.“ Die großen Gewölbe des Hotels Moselschlösschen, die eigentlich als Tiefgarage genutzt werden, sind von Anfang an beim „Wein-Nachts-Markt“ dabei.

Beleuchteter Schrotgang

Durch den festlich beleuchteten Schrotgang, durch den früher die Weinfässer ans Moselufer gerollt wurden, gelangen die Besucher in den großen Kreuzgratgewölbekeller aus dem Jahr 1901, dem sich der aufwendig restaurierte historische Säulenkeller von 1754 anschließt. Traditionell dabei sind auch die Keller „Altes Rathaus“, „Alte Zunftscheune“, „Weingut Axel Emert“, die „Galerie Bogner“ und als Gastro- und Eventkeller das Weingut Emil Franz. Auf der anderen Moselseite im Stadtteil Trarbach lädt der Keller Nr. 6 in das „Charakteristikum“ auf 600 Quadratmetern und in fünf romantisch verwinkelten Bruchsteingewölben zu Moselwein, Bier und regionalen Spezialitäten ein. Freitags und samstags ist sogar bis Mitternacht geöffnet. Wer sich genauer über die Geschichte des Weinbaus informieren will, sollte unbedingt einen Blick in den Brückenkeller werfen.

Bei der Tourist-Information gibt es die Karten für den „Ausflug in die Traben-Trarbacher Unterwelt“ mit kundiger Führung durch jeweils drei Keller der Stadt. Die Gästeführungen finden im Dezember an jedem Freitag ab 17 Uhr und an jedem Sonntag ab 11 Uhr mit Treffpunkt am Trabener Marktplatz sowie an jedem Samstag und am zweiten Weihnachtsfeiertag um 11 Uhr in Trarbach mit Treffpunkt am Musikpavillon am Moselufer statt. Die Teilnahme kostet pro Person 10 Euro. Der „Mosel-Wein-Nachts-Markt“, der – auch überirdisch – jede Woche ein neues Veranstaltungsprogramm anbietet, hat bis zum 18. Dezember von Freitag bis Sonntag von 11 bis 21 Uhr, vom 26. Dezember bis Neujahr täglich von 11 bis 21 Uhr geöffnet. Ausnahme: Am Silvestertag schließt der Markt schon um 16 Uhr.

Nähere Informationen: Mosellandtouristik, Kordelweg 1, Bernkastel-Kues, Telefon 06531/973 30, www.visitmosel.de, www.traben-trarbach.de, www. mosel-wein-nachts-markt.de, www.rlp-tourismus.de/mosel

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