Die meisten der rund 1000 Hopfenbaubetriebe gibt es in der Hallertau in Bayern, die anderen verteilen sich in Tettnang in Baden-Württemberg, im Elbe-Saale-Gebiet und Mittelfranken. Bevor Andreas Dick 2008 den Hopfenhof von seinem Vater übernahm, absolvierte er in Bitburg eine Ausbildung als Bierbrauer und sammelte danach Erfahrungen bei Hopfenbauern am Bodensee und in der Hallertau. Außerdem ist er Diplom-Biersommelier und gibt sein Wissen auf unterhaltsame Weise bei Bierverkostungen weiter.
Rund 700 Zentner erntete Andreas Dick in diesem Jahr mit seinen Helfern und ist mit der Menge und Qualität sehr zufrieden: „Der Hopfen braucht nasse Füße und einen trockenen Kopf. Das Wetter war ideal.“ Im Jahr zuvor fiel die Ernte mit nur 250 Zentnern Hopfen wesentlich geringer aus. Grund dafür war die Jahrhundertflut vom 15. Juli 2021, die in einer Nacht fast alle Hopfengärten vernichtete.
Die normalerweise fünf Meter breite Prüm breitete sich auf 100 Meter aus und flutete die Senke bis zu zehn Meter hoch mit Wasser. Lediglich drei von 22 Hektar Anbaufläche blieben unbeschadet. Vater Herbert Dick, der den Betrieb ab 1966 aufbaute, erinnert sich: „Ich sah mein ganzes Lebenswerk zerstört. Doch schon am nächsten Tag standen Hopfenbauern aus Tettnang und der Hallertau mit ihren Maschinen auf unserem Hof und halfen uns. Es war eine Mammutaufgabe, die wir ohne Unterstützung nicht geschafft hätten.“
In jeder Krise steckt auch eine Chance und die packte Andreas Dick beim Schopf und stellte seinen Betrieb neu auf. Geholfen haben dabei Spenden und Landesmittel in Höhe von 1,6 Millionen Euro, die 80 Prozent des Schadens ersetzten. Holzmasten wurden mit Betonmasten, die metertief in der Erde verankert sind, ersetzt und an den Uferrändern Blühstreifen angelegt. „Dazu haben wir einen Teil der Anbaufläche aufgegeben, um in den Problemzonen Überflutungsflächen von 15 bis zu 70 Metern zu schaffen.
Diese Flächen sind für uns nicht verloren, denn sie werden beim nächsten Hochwasser helfen, den Schaden zu begrenzen. Zum Teil haben wir die Hopfenanlage so gedreht, dass das Wasser besser durchfließen kann“, erklärt Andreas Dick. Auf 17 Hektar wachsen nun je zur Hälfte Aroma- und Bitterhopfen. Neben den traditionellen Sorten probiert der Hopfenbauer auch neue Sorten aus, die widerstandsfähig sind und auch mit Hitze und Trockenheit gut klarkommen. Vielversprechend ist zum Beispiel die schlanke Bitterhopfensorte Titan, die auch als Aromahopfen genutzt werden kann, und resistent gegen Mehltau und falschen Mehltau ist.
Dass der Boden im Holsthumer Prümtal perfekt für den Hopfenanbau geeignet ist, hängt übrigens mit den Stromschnellen der Prüm, den Irreler Wasserfällen, zusammen. Entstanden nach eiszeitlichen Felsstürzen waren sie eine natürliche Staumauer vom Rand des Ferschweiler Plateaus bis zum gegenüberliegenden Wolsfelder Heiderücken. Das aufgestaute Wasser der Prüm bildete einen See, der bis Holsthum reichte. Auf dem Grund lagerten sich meterhoch nährstoffreiche Sedimente ab. Die „Staumauer“ löste sich auf und der See verschwand. Geblieben sind die Sedimente, die bis heute für den fruchtbaren Boden sorgen.
Wenn der Hopfen geerntet ist, wird er sortenrein getrocknet. Abgefüllt in Säcke, die einzeln gewogen werden, wird der Hopfen versiegelt, und aus dem Holsthumer Hopfen wird der berühmte Bitburger Siegelhopfen – neben Malz, Hefe und Wasser die vierte Zutat, die nach dem Reinheitsgebot von 1516 beim Bierbrauen verwendet werden darf. Die Bitburger Brauerei verfeinert alle ihre Biere mit diesem Siegelhopfen.
Heute wird das Bitburger Bier am Rande der Stadt gebraut. Im ursprünglichen Brauereigebäude mitten in der Stadt können Besucher in der Bitburger Erlebniswelt mit allen Sinnen erleben, wie das als „Deutschlands Fassbier Nummer eins“ bekannte Bier hergestellt wird und welche Rolle dabei der Hopfen spielt. Eine Führung ist nur nach Anmeldung möglich. Sie kostet für Erwachsene 9 Euro, für Kinder 5 Euro.
Heidrun Braun
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