Toptipp: Burgunderweinfest und Trifelsserenaden laden in die Pfalz ein
Toptipp: Burgunderweinfest und Trifelsserenaden laden in die Pfalz ein
Reichsburg Trifels bei Annweiler – hier wurden im 12. und 13. Jahrhundert die Reichsinsignien aufbewahrt.
Heidrun Braun. Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH

Unter allen Klöstern in der Pfalz nimmt das Kloster Eußerthal im südöstlichen Pfälzerwald in der Geschichte eine herausragende Rolle ein. 1148 vom Ritter Stephan von Mörlheim gegründet und vom Kloster Villers-Bettnach in Lothringen aus mit Zisterziensern besiedelt, übernahm es mit der Bewachung der Reichsinsignien der deutschen Kaiser, die hinter den mächtigen Mauern der Burg Trifels verwahrt wurden, eine sehr wichtige Aufgabe.

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So war die Blütezeit des Klosters im 12. und 13. Jahrhundert eng an die Herrschaft der Staufer auf der Burg Trifels bei Annweiler verbunden. Kaiser Friedrich I. Barbarossa stellte aus Dankbarkeit und Anerkennung das Kloster 1186 unter den Schutz des Reiches und bedachte die Mönche mit Schenkungen an Land, Wald und Weinbergen. Auch die Stadtkirche in Annweiler und umliegende Klöster unterstanden dem Kloster Eußerthal.

Die Ausstellung der Nachbildungen der Reichsinsignien – Krone, Kreuz, Zepter, Schwert, Reichsapfel und Heilige Lanze – sind immer ein Höhepunkt bei der Besichtigung der Burg Trifels. Doch die Mönche gingen mit einer weiteren guten Tat in die Geschichte ein, dem der Annweiler Ortsbezirk Gräfenhausen den Beinamen „Burgunderdorf“ verdankt. Einem Geniestreich gleich schmuggelten sie der Legende nach Reben aus dem Burgund in einer Orgelpfeife versteckt in die Pfalz. Eine mutige Tat, denn wer damals Reben aus Burgund außer Landes brachte, musste sogar mit der Todesstrafe rechnen.

Die mit dem Weinbau vertrauten Mönche teilten ihr Wissen um Pflanzung und Pflege der Reben sowie die Herstellung des Weines mit den Bauern in Gräfenhausen. Der Künstler Karl-Heinz Zwick verewigte die Geschichte um die Orgelpfeife mit einem Kunstwerk, das an den Wanderwegen Weinsteig, Mönchsweg und Burgunderweg zu bestaunen ist.

Im Kaisersaal auf der Burg Trifels findet Klassik im besonderen Rahmen statt – die Trifelsserenaden im Juni, Juli und August.
Heidrun Braun. Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH

Bis heute hält die westlichste Weinbaugemeinde der Südlichen Weinstraße an dieser uralten Tradition des Anbaus des edlen Gräfenhausener Spätburgunders fest. Dieser Wein wird immer seltener, denn mittlerweile ist Ralf Schneider vom Burgunderhof der einzige Winzer in Gräfenhausen, der in der sonnenverwöhnten Einzellage Eselspfad auf nährstoffreichem Rotliegenden die Rebe auf rund drei Hektar Fläche anbaut.

Der Gräfenhausener Spätburgunder wird als vollmundiger samtiger Wein mit dem Duft von Vanille und roten Früchten beschrieben und gilt als idealer Begleiter zu Braten, Wildgerichten und Käse. Aber mit der Traditionspflege ist der Burgunderhof nicht allein. Seit mehr als 30 Jahren richtet die Interessengemeinschaft Gräfenhausen am dritten Juniwochenende das Burgunderweinfest aus. So werden sich auch in diesem Jahr vom 14. bis zum 16. Juni die Burgunderweinliebhaber auf dem Hans-Stöcklein-Platz in Gräfenhausen versammeln. Zu dem Roten im Glas werden pfälzische Spezialitäten serviert, von Leberknödeln und Bratwurst über Rieslingschinken bis hin zu Flammkuchen.

Am Samstag und Sonntag gibt es zusätzlich Kaffee sowie selbst gebackene Kuchen und Torten. Im Rahmen der kulinarischen Tage zum Weiderind wird als besondere Spezialität am Samstag Rindfleisch mit Meerrettich angeboten. Und am Sonntag gibt es Burgunderbraten mit Knödeln und Rotkraut. Das Fest beginnt am Freitag, 14. Juni, ab 18 Uhr. Ab 18.30 Uhr sorgt das Duo „Two4You“ mit Unterhaltungsmusik für Stimmung.

Auch an die Fußballfans ist gedacht. Sie können ab 21 Uhr das Eröffnungsspiel der Europameisterschaft gemeinsam im Gemeindehaus verfolgen. Am Samstag geht es ab 16 Uhr weiter. Abends spielt die Band „Memito“ mit Schlagern, Pop und Rock zum Tanz auf. Am Sonntag übernehmen die Schoppequetscher diese Rolle ab 13 Uhr mit Pfälzer Liedern und Schlagerklassikern. Vorher gibt es um 11 Uhr eine ökumenische Andacht mit Pastoralreferentin Christina Wendel und Pfarrer Thomas Lang in der Kapelle unweit des Festplatzes. Die Einnahmen des Weinfestes verwenden die Gräfenhausener für gemeinnützige Zwecke, die dem Dorf und den Vereinen zugutekommen werden.

Und zwischendurch können die Weinfestbesucher auch der nahen Burg Trifels einen Besuch abstatten und einen Blick auf die Reichsinsignien werfen. Am Samstag, 22. Juni, um 19 Uhr beginnen dort die alljährlichen Trifelsserenaden im Kaisersaal. Der Auftakt der fünf Konzertabende im Juni, Juli und August steht mit Claudio Piastra aus Parma unter dem Thema „Spanische Gitarre“.

Nähere Informationen: Pfalz.Touristik, Martin-Luther-Straße 69, Neustadt an der Weinstraße, Telefon 06321/391 60, www.rlp-tourismus.de/pfalz

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