Hundehalter müssen in Rheinland-Pfalz unterschiedlich tief in die Tasche greifen. Je nach Anzahl, Rasse und Wohnort variiert die Besteuerung der Tiere im Land sehr stark – von 45 Euro bis hin zu 1680 Euro im Jahr. Das geht aus einer vom Bund der Steuerzahler (BdSt) durchgeführten Erhebung hervor, die unserer Zeitung vorab vorlag. Ein Thema, das viele Menschen im Land betrifft – allein in der Stadt Koblenz sind mehr als 4600 Hunde gemeldet, in Neuwied sind es 3600.
Jede Gemeinde in Rheinland-Pfalz kann den Hundesteuersatz selbst bestimmen. Wer einen Hund hält, muss diesen nach zwei Wochen bei der jeweiligen Stadt oder Gemeinde anmelden. Der Steuerzahlerbund hat nun die 50 größten Städte und Gemeinden im Land betrachtet – beim ersten Hund ist die Landeshauptstadt Mainz mit 186 Euro pro Jahr am teuersten. Auf Platz 2 folgt Landau mit 144 Euro pro Jahr. Den dritten Platz teilen sich mit jeweils 120 Euro pro Jahr Ludwigshafen, Trier und Kaiserslautern. Unter anderem Koblenz, Bad Kreuznach und Bad Neuenahr-Ahrweiler folgen mit 108 Euro auf Platz sechs. Platz acht (96 Euro) teilen sich Neuwied, Idar-Oberstein, Lahnstein und Bad Ems.
Am günstigsten haben es Hundebesitzer dagegen in Nieder-Olm mit jährlich 45 Euro, dicht gefolgt von Böhl-Iggelheim mit 50 Euro im Jahr und Montabaur mit 51 Euro im Jahr.
Wer sich mit einem Hund nicht zufrieden gibt, zahlt für den zweiten „normalen“ Hund in Mainz mit 216 Euro pro Jahr wieder am meisten. Platz 2 mit je 168 Euro teilen sich Trier, Kaiserslautern und Frankenthal (Pfalz). Den dritten Platz mit jeweils 156 Euro teilen sich Bendorf und Morbach. Koblenz liegt unter anderem gemeinsam mit Lahnstein auf Platz sechs (144 Euro). Am günstigsten ist der Zweithund dagegen in Nieder-Olm und Betzdorf mit je 60 Euro pro Jahr. Montabaur folgt dicht mit 66 Euro pro Jahr.
Steuerzahlerbund fordert Abschaffung der Hundesteuer
Der Vergleich 2023 belege, dass die Hundesteuer mehr von politischer Willkür als von sachlichen Erwägungen geprägt sei, sagt René Quante, Geschäftsführer beim Steuerzahlerbund, unserer Zeitung. Anders lasse sich die extreme Spannbreite bei den Steuersätzen nicht erklären. Quante kritisiert auch, dass die Steuereinnahmen nicht zweckgebunden etwa zur Beseitigung von Hundekot oder der Herrichtung von Hundewiesen genutzt werden. Deshalb müsse die Hundesteuer „endlich abgeschafft werden“.
Der Gemeinde- und Städtebund hatte diese Forderung bereits vor drei Jahren zurückgewiesen. „Der Bund der Steuerzahler sollte aufhören, den Bürgern eine Vollkaskomentalität anzukündigen“, hieß es in einer Mitteilung. Hunde verursachten zusätzliche Kosten bei der Straßenreinigung und ein Teil der Einnahmen würde auch an Tierheime fließen, so der Spitzenverband.
Was drei Hunde kosten
Bei jedem weiterem Hund ab dem zweiten wird es indes vielerorts noch teurer. Hier ist Worms mit 230 Euro pro Jahr am teuersten. Knapp dahinter folgen Kaiserslautern und Trier mit je 228 Euro pro Jahr. Den dritten Platz teilen sich Mainz und Bitburg mit jeweils 216 Euro pro Jahr. Bad Breisig belegt mit 210 Euro Platz vier, auf Platz sechs landen Bendorf und Bad Ems (204 Euro). Am günstigsten sind erneut Betzdorf mit 60 Euro, Nieder-Olm mit 78 Euro und Montabaur mit 81 Euro pro Jahr.
Richtig teuer wird es laut Erhebung für Besitzer von sogenannten gefährlichen Hunden. In fast allen untersuchten Kommunen werden diese teurer besteuert als „normale“ Rassen. Am teuersten ist die Haltung eines solchen Tiers in Morbach mit satten 1250 Euro pro Jahr. Mit weitem Abstand folgen Wittlich mit 800 Euro und Bitburg mit 792 Euro pro Jahr, dann Mülheim-Kärlich mit 750 Euro und etwas weiter unten in der Liste Bad Ems mit 720 Euro. In Koblenz werden 700 Euro fällig. Die niedrigsten Steuersätze gibt es hier dagegen in Böhl-Iggelheim mit 50 Euro, in Montabaur mit 51 Euro und im Limburgerhof mit 54 Euro pro Jahr.
Boppard führt Liste an
Wer sich jedoch nicht mit einem als gefährlich geltenden Hund begnügen kann, zahlt in Boppard für den zweiten sogenannten Kampfhund mit 1320 Euro pro Jahr am meisten (für den dritten sogar 1680 Euro). Damit führt die Stadt im Mittelrheintal eine Gruppe von fünf Kommunen an, die einen vierstelligen Hundesteuersatz erheben. Auf Boppard folgen Morbach mit 1250 Euro, Wörth am Rhein mit 1.050 Euro sowie Ludwigshafen und Mülheim-Kärlich mit je 1000 Euro pro Jahr.
Es gibt auch Vergünstigungen bei der Hundesteuer. Laut Steuerzahlerbund verzichten 16 Kommunen – mindestens für eine bestimmte Zeit – auf die Steuereinnahmen. Die Städte Trier, Kaiserslautern und Ludwigshafen entlasten Besitzer, die ihre Hunde aus dem örtlichen Tierheim aufgenommen haben, für zwei Jahre von der Steuer. In Koblenz, Zweibrücken, Speyer und mehreren anderen Städten erfolgt eine Steuerbefreiung von einem Jahr.