Koblenz
Telefonaktion der Rhein-Zeitung zum Welt-Alzheimertag: Diese Experten beantworten Ihre Fragen
Demenz-WG
Das Leben in einer Wohngemeinschaft soll Demenz-Kranken ein selbstbestimmtes, aber betreutes Leben ermöglichen.
Jochen Lübke. Jochen Lübke/dpa

Demenz geht fast jeden an. 1,8 Millionen Menschen in Deutschland, rund 90.000 Rheinland-Pfälzer sind an Demenz erkrankt. Betroffen sind Angehörige, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen. Anlässlich des Welt-Alzheimertags am Donnerstag, 21. September, beantworten vier Experten von 15 bis 17 Uhr die Fragen unserer Leserinnen und Leser.

Aktualisiert am 21. September 2023 14:45 Uhr

Demenz-WG
Das Leben in einer Wohngemeinschaft soll Demenz-Kranken ein selbstbestimmtes, aber betreutes Leben ermöglichen.
Jochen Lübke. Jochen Lübke/dpa

Das Thema Demenz ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen, dabei ist Alzheimer mit einem Anteil von zwei Dritteln die häufigste Form der Demenz in Deutschland. Insgesamt leben bundesweit etwa 1,8 Millionen Menschen mit der Diagnose Demenz, schätzungsweise 90.000 in Rheinland-Pfalz.

„Demenz geht uns alle an, denn sie kennt keine Nationalität, Geschlecht, Hautfarbe, keine gesellschaftliche Zugehörigkeit, kein Alter. Ob arm oder reich – eines ist sicher: Die Wahrscheinlichkeit eines Tages mit dieser Diagnose leben zu müssen, ist recht hoch“, sagt Waltraud Klein, Geschäftsführerin der Alzheimer-Gesellschaft nördliches Rheinland-Pfalz.

Eine Flut von Filmen und Büchern konzentriere sich auf medizinische oder pflegerische Aspekte. Oft werde aber vergessen, dass Alzheimer für die Betroffenen und die Angehörigen auch ein sehr emotionales Thema ist. Statt informiert, fühlten sie sich verschreckt, entmutigt und alleingelassen mit all ihren Fragen. „Es geht darum, sich der Wahrheit und den damit verbundenen neuen Herausforderungen zu stellen und die neue Definition des Lebensplanes zu akzeptieren; denn die Diagnose verändert alles radikal“, sagt Klein.

Am Donnerstag, 21. September, beantworten mehrere Experten Fragen unserer Leser zum Thema Demenz, mit einem besonderen Augenmerk auf Frühbetroffene. Bundesweit sind mehr als 100.000 Menschen zwischen 40 und 65 an Demenz erkrankt, in Rheinland-Pfalz sind es schätzungsweise 5200. Von 15 bis 17 Uhr erreichen Sie folgende Experten:

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Marcus Mondroch
Kunst Christian. Tanja Böhm/GK-Mittelrhein

Marcus Mondroch, Leiter der Sektion für Neurologie im Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein, St. Elisabeth Mayen, ist Facharzt für Neurologie. Mit seinen Zusatzqualifikationen Sozialmedizin und Geriatrie betreut er Patienten mit Demenzen und neurodegenerativen Erkrankungen in der neurologischen Ambulanz und als Oberarzt in der Geriatrie (Altersmedizin) auch stationär. Er verfügt über eine langjährige Erfahrung im Bereich der dementiellen Erkrankungen. Zudem engagiert er sich unter anderem im Vorstand der Alzheimer Gesellschaft nördliches Rheinland-Pfalz für die Belange von Menschen mit Gedächtnisstörungen.

Sie erreichen Marcus Mondroch unter:

0261/892291

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Waltraud Klein
Kunst Christian. Waltraud Klein

Waltraud Klein, ehrenamtliche Geschäftsleitung der Alzheimer-Gesellschaft nördliches Rheinland-Pfalz. Seit 30 Jahren beschäftigt sich die Frau aus Mayen beruflich und ehrenamtlich mit dem Thema Verwirrtheit im Alter. Seit 2022 ist sie berufenes Mitglied im Bürgerbeirat „Informell Pflegende“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Sie sagt: „Nicht die altersverwirrten Menschen entfernen sich von uns, sondern wir entfernen uns immer weiter von ihnen. Ein verlangsamter Alltag oder eine andere Sichtweise sind nicht per se ein Defizit.“

Sie erreichen Waltraud Klein unter:

0261/892292

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Claudia Schmitz-Niebuhr
Kunst Christian. Claudia Schmitz-Niebuhr

Claudia Schmitz-Niebuhr, Fachanwältin für Medizinrecht und Berufsbetreuerin in Laubach (Kreis Cochem-Zell). Sie begleitet seit vielen Jahren an Alzheimer erkrankte Menschen. Seit 2022 engagiert sie sich im Vorstand der Alzheimer Gesellschaft. “Es sind nicht nur alte Menschen, sondern Menschen in fast allen Lebensphasen, die an dieser Krankheit leiden. Meistens fehlt es an frühzeitiger professioneller Unterstützung und Hilfe im Umgang mit dieser Krankheit. Ich wünsche mir, dass zukünftig, neben dem medizinischen Fortschritt, vor allem auch das ehrenamtliche Engagement, die Aufmerksamkeit und die Lebenssituation für an Alzheimer erkrankte Menschen verbessert wird.„

Sie erreichen Claudia Schmitz-Niebuhr unter:

0261/892293

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Wilma Konrad
Kunst Christian. Wilma Konrad

Wilma Konrad, selbstständige Steuerberaterin in Kottenheim (Kreis Mayen-Koblenz). Mit dem Thema Alzheimer beschäftigt sie sich seit fast zwölf Jahren. “Vorher war es auch für mich eher ein Tabuthema, das sich weit weg von meinem Alltag abspielte. Jetzt bin ich mittendrin, zuerst als pflegende Angehörige, zwischenzeitlich als betreuende Angehörige; denn meine Mama lebt inzwischen in einem Altenheim und ich besuche sie fast täglich. Heute weiß ich: Der Mensch, der mit Demenz lebt, hat innere Antennen, um die Wellenlänge seiner Gefühle zu zeigen. Oft reicht es aus, still zu bleiben und mit ihr eine Zeit lang schweigen zu können."

Sie erreichen Wilma Konrad unter

0261/892294

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