Was kann man dagegen tun? Eine neue technische Lösung kommt aus Wittlich – aus einem Metall verarbeitenden Betrieb. Die findigen Eifeler geben sich ein wenig geheimnisvoll. Geht es doch um Sicherheit. Und viel Geld.
Die Automatensprenger, die große Schäden verursachen und meist wenige Minuten nach der Tat auf und davon sind, stellen nicht nur Geldinstitute und Ermittlungsbehörden vor ein großes Problem, sondern auch die Bankkunden. So haben viele Banken die Bargeldversorgung an Automaten drastisch eingeschränkt. Die Kriminellen machen also auch den Kunden das Leben schwer.
Anfragen von Banken häufen sich
Mehrere Geldinstitute haben deshalb nun das Wittlicher Unternehmen Metallverarbeitung Windhäuser um Hilfe gebeten. „Die haben uns das Problem geschildert, dass die Automaten eine Schwachstelle haben“, sagt Markus Otten, Geschäftsleiter im Bereich Planung und Vertrieb. Die Bank habe das Unternehmen gebeten, diese „Schwachstelle“ zu eliminieren, sagt Otten.
Es gibt zwar keine Garantie dafür, dass die Automaten damit nicht mehr sprengbar wären, aber sie werden damit erheblich mehr Zeit brauchen, um die Sprengladung zu platzieren.
Markus Otten, Geschäftsleiter im Bereich Planung und Vertrieb beim Wittlicher Unternehmen Metallverarbeitung Windhäuser
Das technische Büro und die Konstruktion des Unternehmens, das ansonsten komplexe Einzelteile für die Automatisierungs- und Fahrzeugindustrie herstellt sowie im Maschinenbau tätig ist, machte sich deshalb im Frühjahr auf die Suche nach einer Lösung. Nach wenigen Wochen konnte Windhäuser Metallverarbeitung der Bank einen Prototypen präsentieren.
„Wir haben eine mechanische Schutzeinrichtung aus Stahl entwickelt“, sagt Otten, der nicht zu viel verraten darf. Denn die Automatensprenger-Szene soll zu der neuen Erfindung aus Wittlich möglichst keine Details erfahren. So soll das Wissen um die Schwachstelle der Automaten und die neue Schutzeinrichtung vor den Panzerknackern geschützt werden. „Es ist jedoch ein relativ simples mechanisches Teil und keine hochkomplexe Elektronik. Eine minimalistische Lösung – aber hocheffizient“, erklärt Otten.
Jedes Produkt ist ein Unikat
Das Feedback der Banken zu dem entwickelten Prototypen sei sehr positiv ausgefallen aus, sagt Otten. „Zwei regionale Banken haben uns bereits beauftragt, all ihre Automaten auszurüsten.“ Doch je nach Einbausituation variiere das Maß bei jedem Geldautomaten, und letztlich handele es sich bei jedem Produkt um ein Unikat. Eine Serienproduktion sei nur bei Neuausstattungen denkbar, sagt Otten.
Das Wittlicher Unternehmen ist stolz darauf, dass es mit seinem Produkt künftig Automatensprengern das Leben schwer machen kann. „Es gibt zwar keine Garantie dafür, dass die Automaten damit nicht mehr sprengbar wären“, sagt Otten, „aber sie werden damit erheblich mehr Zeit brauchen, um die Sprengladung zu platzieren – oder dafür gar nicht mehr die Möglichkeit finden. Die Entfernung der mechanischen Schutzeinrichtung würde viel Lärm erzeugen und Zeit kosten.“ Wenn überhaupt, sei dies nur mit erheblichem Kraftaufwand und Maschineneinsatz möglich.
Die Serie von Geldautomatensprengungen in Rheinland-Pfalz hält auch in diesem Jahr unvermindert an. So kam es nach Angaben des Innenministeriums seit Jahresbeginn bereits zu 23 vollendeten oder versuchten Taten – also ungefähr einer pro Woche, was in etwa dem Schnitt des vergangenen Rekordjahres ...Gesprengte Geldautomaten: Serie hält in Rheinland-Pfalz unvermindert an
Das Unternehmen möchte die Schutzeinrichtung für Geldautomaten auch überregional auf den Markt bringen. „Wir haben bereits Anfragen von Geldinstituten aus Trier, dem Westerwald, Mainz und Hannover. Man sieht, dass enormes Interesse besteht. Ich sehe da großes Potenzial. Verschiedene Banken stellen das bereits ihren Vorständen vor.“Die Automatensprenger dürfte die neue Schutzvorrichtung für Geldautomaten aus Wittlich bald auch interessieren und beschäftigen. Sie dürfte sie allerdings, so wie Otten sagt, vor große Probleme stellen.