Betzdorf – Bankräuber verurteilt: Erst verzockte der 43-Jährige Hartz-IV-Empfänger sein ganzes Geld an einem Glücksspielautomaten, dann überfiel er mit bloßen Händen die Kreissparkasse in der Betzdorfer Fußgängerzone. Jetzt, gut zwei Monate nach dem Überfall am 6. Oktober, hat das Landgericht Koblenz den Mann wegen Raubes zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt.
Der Mann, der zum dritten Mal eine Bank überfallen hatte, gestand die Tat vor Gericht. Der Vorsitzende Richter Winfried Hetger warnte ihn: „Wenn Sie künftig noch mal eine Bank überfallen, kommen Sie in Sicherungsverwahrung. Dann bleiben Sie vielleicht lebenslang hinter Gittern.“
Am Tattag trug der Bankräuber ein schlabberiges Kapuzenshirt. Zum Prozess im Gerichtssaal 136 erschien er in nobler Garderobe – fliederfarbenes Hemd, schwarzer Anzug, glänzende Lackschuhe. In knappen Worten schilderte er sein Leben: „Ich bin spielsüchtig. Ich verspiele mein Geld am Automaten und im Kasino. Solange ich denken kann, ist das so. Mindestens seit meinem 18. Lebensjahr.“
Der Mann hat zahlreiche Kinder, zuletzt wohnte er in Dillenburg. Nach eigenen Angaben bekommt er für sich und seine Familie gut 1000 Euro Hartz IV im Monat. Eine Therapie gegen seine Sucht machte er nie. „Einmal habe ich es geschafft nicht zu spielen“, erzählte er. Dann sagte er leise: „Aber nach sieben Monaten wurde ich rückfällig.“
Bereits vor einigen Jahren hatte der Mann zwei Banken überfallen. 2004 verurteilte ihn das Landgericht Limburg darum zu drei Jahren Haft. 2005 verurteilte ihn dasselbe Gericht wegen eines weiteren Überfalls zu einer Gesamtstrafe von fünf Jahren.