Von unserer Redakteurin Ursula Samary
Rheinland-Pfalz – Für den Listenparteitag am Samstag in Ramstein-Miesenbach hätte sich CDU-Landeschefin und Spitzenkandidatin Julia Klöckner sicher eine schönere Begleitmusik gewünscht:
Erst platzt das schwarz-grüne Bündnis in Hamburg. Dann entflammt trotz des Burgfriedens eine neue Debatte um den Eifel-Rebellen Michael Billen, der einen (noch stillen) Triumph der Sturheit feiert. Bislang will die Landtagsfraktion den Verbannten noch nicht aufnehmen, weil die Akte in der Polizeidaten-Affäre noch nicht geschlossen ist. Halten aber auch die Delegierten beim Parteitag still?
Europa-Abgeordneter Werner Langen jedenfalls hat alle Abgeordneten angeschrieben. Weil Billen vom Landgericht Landau die „Rehabilitation erster Klasse“ erhielt, sei es besser, dass die Fraktion die Causa Billen so bereinige wie Julia Klöckner, schließlich sehe das Gericht keinen Rechtsverstoß.
Die Inszenierung für den Wahlkampfauftakt aber stimmt, so heißt es in den CDU-Bezirken: Der Entwurf der Landesliste für die Landtagswahl 2011 „geht wohl ziemlich glatt durch“, trotz einiger Überraschungen. Unsere Zeitung hatte schon einmal einen Blick auf die Liste. Natürlich steht Spitzenkandidatin Julia Klöckner (Bad Kreuznach) auf Platz eins, gefolgt von Fraktionschef Christian Baldauf (Frankenthal). Auf Platz drei steht der CDU-Bezirkschef von Koblenz-Montabaur, Adolf Weiland (Rhens). Auf Platz vier kommt die Pfalz zum Zuge, mit Vize-Fraktionschefin Marlies Kohne-Gros.
Generalsekretär Josef Rosenbauer (Altenkirchen) steht auf Platz fünf. Ob es an dessen beruflichem Stress als Krankenhausmanager liegt oder nicht – Klöckner hat ihn schon entlastet: Als Kampagnensprecher hat sie sich Christoph Zörb aus Hessen geholt. Und als es beim SWR ums TV-Duell mit Kurt Beck ging, kümmerte sich ein alter Hase aus der CDU-Bundesgeschäftsstelle, Willi Hausmann, um die Inszenierung. Er hat schon Peter Harry Carstensen, Horst Köhler und Jürgen Rüttgers beraten.
Auf Platz sechs folgt Billen-Widersacher und Fraktionsvize Alexander Licht aus dem Trierer Bezirk. Hinter den Abgeordneten Norbert Mittrücker (Pfalz) und Heinz-Hermann Schnabel (Rheinhessen) steht die noch recht unbekannte Kandidatin Ellen Demuth aus dem Neuwieder Wahlkreis, den bislang immer Erwin Rüddel (inzwischen im Bundestag) direkt gewonnen hat. Auf Platz zwölf hat es Abgeordneter Ralf Seekatz (Westerburg/Westerwald) geschafft. Auf Platz 14 der Vorschlagsliste rangiert – im komplizierten Reißverschlusssystem zwischen den vier Bezirken abgestimmt – der Parlamentarische Geschäftsführer der Landtagsfraktion, Hans-Josef Bracht (Rheinböllen), direkt gefolgt von Guido Ernst (Bad Breisig). Dem Mainzer Abgeordneten Gerd Schreiner fällt Platz 17 zu, Sozialpolitikerin Hedi Thelen (Andernach) Platz 19. Nr. 22 ist Matthias Lammert (Diez), dahinter Anke Beilstein (Ernst/Mosel) und Nummer 25 ist Peter Enders, der zweite Abgeordnete aus dem Kreis Altenkirchen. Danach kommt Thomas Günter (Rheinhessen) zum Zuge. Die neue Kandidatin Gabriela Wieland (Montabaur) steht auf Nummer 28, in einem Kreis, den die CDU stets direkt holte. Abgeordneter Josef Dötsch (Mülheim-Kärlich) hat Platz 32, Bildungspolitikerin Bettina Dickes (Kreis Bad Kreuznach) etwas enttäuscht Platz 34. Wenn sie mit einer Gegenkandidatur aber einen vorderen Platz erkämpfen will, könnte es nicht ohne Risiko sein, verlautet in Parteikreisen. Der Koblenzer Neuling Andreas Biebricher hat noch Platz 36 ergattert. Bisher stellt die CDU 38 Abgeordnete.
Aber sie will ja zulegen. Deshalb macht sich auch Martin Hahn (Neuwied), ein Neuling in einem tief roten Wahlkreis, auf Platz 39 noch Hoffnungen. Neuling Horst Gies aus der traditionell schwarzen Ahr-Region könnte ihn von Platz 41 allerdings überholen. Dass die CDU mit Julia Klöckner mehr Chancen hat, darauf setzt auch der Mainzer Noch-Umweltdezernent Wolfgang Reichel (40), der gegen SPD-Bildungsministerin Doris Ahnen einen durchaus schweren Stand hat. Für Kirsten Betz (Birkenfeld) blieb nur Platz 42, für Johannes Lauer (Lahnstein) Platz 45.