Kardinal Prevost wird Leo XIV.
So reagiert Rheinland-Pfalz auf den neuen Papst
Der neu gewählte Papst Leo XIV., der US-Amerikaner Robert Prevost, steht nach dem Konklave auf dem Balkon des Petersdoms im Vatikan. Foto: Vatican Media/IPA via ZUMA Press/dpa
Vatican Media. Vatican Media/IPA via ZUMA Press

Habemus Pope – der neue Papst ist ein Ami. Die Wahl des US-amerikanischen Kardinals Prevost zum neuen Pontifex wurde auch in Rheinland-Pfalz mit Spannung verfolgt. Noch am Abend gab es erste Reaktionen – und Erwartungen an Leo XIV. wurden formuliert.

Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) hat dem neuen Papst zu seiner Wahl gratuliert: „Ich wünsche Papst Leo XIV. von Herzen viel Erfolg, Gesundheit und die notwendige Kraft für seine großen Aufgaben“, wird der Regierungschef in einer am Donnerstagabend verbreiteten Mitteilung zitiert. Erst im Februar hatte Schweitzer Leos Vorgänger Franziskus in Rom besucht.

„Der neue Papst hat sich mit der Wahl seines Namens in die große Tradition der katholischen Soziallehre gestellt. Er hat in seiner ersten Ansprache die Bedeutung von Gemeinschaft und Dialog betont“, erklärte Schweitzer nun nach der Wahl des US-amerikanischen Kardinals Robert Francis Prevost zum Oberhaupt der Katholiken. „Die Menschen sehnen sich nach jemandem, der das Wohl der ganzen Weltgemeinschaft im Blick hat, Gerechtigkeit einfordert und über Grenzen hinweg verbindet. Ich hoffe, dass Papst Leo XIV. nah bei den Menschen ist und dass es ihm gelingt, an vielen Orten in der Welt zu Gerechtigkeit, Frieden und Versöhnung beizutragen“, so Schweitzer weiter.

„Die Richtung, die der künftige Papst einschlägt, wird auch Einfluss auf die katholische Kirche in Deutschland haben.“
Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD)

Er verbinde mit dem neuen Pontifex die Hoffnung, dass er die großen Fragen zur Zukunft der Kirche offen angeht und dass er die innerchristliche Ökumene und den Dialog zwischen den Religionen stärkt.„Die Richtung, die der künftige Papst einschlägt, wird auch Einfluss auf die katholische Kirche in Deutschland haben. Sie ist für uns eine unverzichtbare Partnerin für ein gutes Miteinander. Ich hoffe, dass mit dem neuen Papst der Synodale Weg gut fortgesetzt werden kann.“

Auch die rheinland-pfälzische CDU gratulierte Leo noch am Abend seiner Wahl. Die Landespartei wünschte dem neuen Papst stets Gottes reichen Segen, die nötige Kraft und die Weisheit für sein verantwortungsvolles Amt. „Der Heilige Vater gibt mit seinen Worten und seinem Wirken Halt und Orientierung in einer sich rasant verändernden Welt“, erklärte Fraktions- und Parteichef Gordon Schnieder. „Persönlich wünsche ich mir, dass er den Menschen Vertrauen in die Kraft des Glaubens schenkt – gerade jenen, die zweifeln und die den Kirchen immer zahlreicher den Rücken kehren.“

Schnieder sprach über eine Sehnsucht nach Miteinander und Versöhnung, in Europa und der Welt. „In der Union leiten uns auch bei unserem Handeln die christlichen Werte, sei es in der Bewahrung der Schöpfung, im sozialen Engagement oder in der Verantwortung für die Gemeinschaft. Deshalb setzen wir unsere Hoffnung auch auf die Stimme des Papstes für Gerechtigkeit und Frieden.“

Die Wahl habe ihn überrascht und gefreut, teilte der Trierer Bischof Stephan Ackermann mit. Prevost sei für ihn kein Unbekannter: „Ich kenne ihn als Leiter der Bischofskongregation, er war auch Mitglied der Runde der Kardinäle, mit denen wir deutschen Bischöfe uns regelmäßig getroffen haben.“ Ackermanns erster Gedanke nach Bekanntwerden der Wahl Prevosts sei dessen Zugehörigkeit zum Augustinerorden gewesen: „Ich denke deshalb, dass er auch den missionarischen Auftrag stark machen wird, ganz in der Spur von Papst Franziskus.“

„Ich bin überrascht und freue mich!“
Bischof Stephan Ackermann (Trier)

„Unprätentiös und herzlich“, so habe er den neuen Papst auch schon im persönlichen Gespräch erlebt. Papst Leo XIV. kenne aus seinen vorherigen Tätigkeiten sowohl die Verwaltung wie die Weltkirche. Die Nationalität spielte nach Einschätzung von Ackermann keine Rolle bei Wahl. „Wichtig ist, dass er glaubwürdig das Evangelium verkündet in unserer Zeit, dass er die Kirche weiterführt in den Spuren, die Papst Franziskus gelegt hat.“

Ackermann kündigte ein viertelstündiges festliches Glockengeläut für den Tag der feierlichen Amtseinführung von Papst Leo XIV. an – mittags um 12 Uhr. An diesem Tag werden die Kirchen, Pfarrhäuser und kirchlichen Gebäude zudem festlich beflaggt.

Im Namen der Deutschen Bischofskonferenz, der er vorsteht, gratulierte der Bischof von Limburg, Georg Bätzing, seinem obersten Vorgesetzten: „In seiner ersten Botschaft hat er wichtige Akzente der Kontinuität zu Papst Franziskus gesetzt. Er wünschte allen Menschen den Frieden, der vom Christus kommt. Das ist berührend und ermutigend zugleich. Damit macht Papst Leo XIV. deutlich, dass die Kirche auch weiterhin in internationalen Konflikten zur Vermittlung bereit ist“, erklärte Bätzing, der sich gut an Begegnungen mit Prevost erinnere. „Gerade seine Würdigung von Papst Franziskus zeigt, dass sich Papst Leo XIV. in Kontinuität zu seinem Vorgänger sieht.“

Mit Spannung hatten viele Katholiken in Rheinland-Pfalz das Konklave verfolgt. Am Donnerstagabend saßen sie dann vor den Fernsehern und Empfangsgeräten, um zu verfolgen, wer Franziskus im höchsten Kirchenamt nachfolgen wird. Im Gespräch mit unserer Zeitung hatten sich viele Kirchenmitglieder im Vorfeld einen Pontifex gewünscht, der im Wortsinn Brückenbauer ist, so wie es Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) formulierte. Sie wünschte sich „ein geistliches Oberhaupt, das eine moralische Richtschnur anbietet und die Einheit der Kirche bewahren hilft – und die notwendigen Modernisierungsschritte klug angeht“.

Auch die CDU-Bundestagsabgeordnete Mechthild Heil, Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), erwartete von einem neuen Papst, den Weg der Öffnung und des Dialogs konsequent weiter zu gehen. „Wir hoffen, dass es jemand ist, der den von Papst Franziskus eingeschlagenen Weg der Weiterentwicklung verfolgt“, sagte Elke Grün, Geistliche Leitung im Kolpingwerk des Diözesanverbands Trier. Horst-Peter Rauguth, Diözesanvorsitzender von Pax Christi im Bistum Trier, erwartete vom neuen Papst, dass er den Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und Gewaltfreiheit auf der Welt fortsetzt.

Top-News aus der Region

Weitere regionale Nachrichten