Handelsstreit mit den USA
RLP-Wirtschaft ist wegen Trumps Zöllen in großer Sorge
US-Präsident Donald Trump setzt seine aggressive Handelspolitik fort und bringt ein neues weitreichendes Zollpaket auf den Weg. Die neuen US-Zölle auf Waren aus der EU werden im exportstarken Rheinland-Pfalz mehrere Branchen besonders hart treffen.
Mark Schiefelbein/AP/dpa

Neue US-Zölle werden der exportstarken Wirtschaft in Rheinland-Pfalz zusetzen, warnen Branchenvertreter. Auch Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP) fürchtet Folgen für hiesige Unternehmen – und fordert ein entschlossenes Handeln der EU.

Mit großer Sorge blickt die rheinland-pfälzische Wirtschaft auf die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle: Sowohl die Landesvereinigung Unternehmerverbände Rheinland-Pfalz (LVU) als auch die IHK-Arbeitsgemeinschaften sehen den transatlantischen Handel bedroht und fürchten harte Folgen. Für Waren aus der EU – und damit aus Deutschland und RLP – werden bald Zölle in Höhe von 20 Prozent fällig.

Scharfe Kritik an den Einfuhrgebühren äußert auch Landeswirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP) gegenüber unserer Zeitung: Sie seien eine „verheerende Entscheidung“ für die Weltwirtschaft: „Sie gefährden Wohlstand, Investitionen und Arbeitsplätze – auf beiden Seiten des Atlantiks.“ LVU-Hauptgeschäftsführer Karsten Tacke spricht in einer Mitteilung von einem Angriff auf den freien Welthandel: „Die protektionistische Eskalation entbehrt jeder wirtschaftlichen Vernunft.“

USA sind wichtiger Handelspartner für Rheinland-Pfalz

Tacke wie auch Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der IHK-Arbeitsgemeinschaft, betonen, dass Rheinland-Pfalz als exportstarkes Industrieland besonders von Trumps Zollpaket betroffen ist: Die USA bezeichnete Rössel als einen der wichtigsten Handelspartner unseres Bundeslandes – wie wichtig, zeigen die jüngsten Zahlen des Statistischen Landesamtes: Demnach lieferten 2024 hiesige Unternehmen Waren im Wert von 5,1 Milliarden Euro in die USA. Dies entspricht einem Anteil von 9 Prozent an den gesamten Ausfuhren aus Rheinland-Pfalz. Nur nach Frankreich (10 Prozent) wird mehr geliefert. 2023 war der Wert der in die USA gehandelten Waren mit 5,8 Milliarden Euro sogar noch größer.

Wenn nun ab 9. April die Zölle voll gegen die EU greifen, sind in RLP die Branchen Maschinenbau, die chemische Industrie und Pharmaunternehmen besonders betroffen, betonen Tacke, Rössel und Schmitt. Auch die Automobilbranche dürfte Zoll-Folgen zu spüren bekommen – sowie die Weinbranche. Der Verband der Deutschen Weinexporteure mit Sitz in Bonn kommentiert daher umgehend, dass die Zölle den Weinsektor hart treffen würden, und fordert, dass sich „dieser Handelsstreit nicht weiter hochschaukelt“.

Mit Blick auf die Automobilbranche konkretisiert Rössel, dass viele Unternehmen aus dem Land als Zulieferer fest in internationale Lieferketten eingebunden sind: „Die neuen Zollregelungen könnten diese Strukturen massiv belasten, mit Folgen bis in den Mittelstand“, zitiert die Deutsche Presseagentur Rössel. Ähnliches fürchtet Ministerin Schmitt: Durch die Zölle würden Lieferketten unter Druck gesetzt, was Produktionsprozesse verteuert und Investitionen hemmt. Dies könnte Arbeitsplätze gefährden.

Schmitt fordert ein entschlossenes Handeln der EU. Zudem müsse die eigene Wirtschaft gestärkt werden – durch Bürokratieabbau, Investitionen in Infrastruktur und Digitalisierung sowie eine Förderung von Innovationen. Mit Blick aufs Land betont Schmitt: „Rheinland-Pfalz wird sich dafür einsetzen, dass unsere Unternehmen auch in herausfordernden Zeiten bestmöglich unterstützt werden.“

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