Vor 100 Jahren begann der Bau des Nürburgrings, ihre Faszination hat die Rennstrecke, die mitten in der Eifel liegt, bis heute nicht verloren. Rund 1,8 Millionen Besucher wurden im vergangenen Jahr am Nürburgring gezählt. Und auch dieses Jahr werden nach Einschätzung von Christian Stephani und Ingo Böder, Geschäftsführer der Nürburgring 1927 GmbH & Co.KG, Besucherrekorde erwartet.
Wie sie auf der Jahrespressekonferenz am Mittwoch mitteilten, ist etwa das im Juni stattfindende Festival Rock am Ring mit insgesamt 90.000 zur Verfügung stehenden Tickets bereits ausverkauft. Ebenso verhält es sich bei der im Juli stattfindenden Radsportveranstaltung „Rad am Ring“ – auch hier haben die Veranstalter bereits einen erfolgreichen Kartenausverkauf gemeldet.
Doch wer nun meint, der Nürburgring setze nach rund 98 Jahren Renngeschichte künftig ausschließlich auf Veranstaltung jenseits des Asphalts, der irrt. „Unsere DNA ist auch weiterhin der Motorsport“, bekräftigte Geschäftsführer Böder und erklärte mit Blick auf das vergangene Jahr, der Nürburgring habe sich als starke Marke und als wichtiger Wirtschaftsmotor in der Region etabliert. So habe man etwa beim 24-Stunden-Rennen, welches im vergangenen Jahr wegen dichten Nebels abgebrochen werden musste, dennoch einen Besucherrekord verzeichnen können. Rund 240.000 Besucher hatten der 52. Auflage des Rennens beigewohnt. Im Bereich des Motorradsports konnte der Nürburgring ebenso hohe Besucherzahlen vermelden. Rund 45.000 Biker waren etwa zum Motorrad-Gottesdienst gekommen.

Für dieses Jahr hoffen die Veranstalter auf ähnlichen Zulauf. „In diesem Jahr sind 60 Wochenendveranstaltungen geplant“, gab Christian Stephani einen ersten Ausblick auf den Veranstaltungskalender für die kommenden Monate. Eröffnet wird die Rennsaison am 22. März mit der ADAC Nürburgring Langstrecken-Serie – auch das diesjährige 24-Stunden-Rennen, welches vom 19. bis 22. Juni stattfindet, verspreche ebenso spannend zu werden wie die DTM (8. bis 10. August), sind sich die Nürburgring-Geschäftsführer sicher. Zusätzlich versprechen in dieser Saison zwei neue Co-Pilotfahrzeuge des Typs Mercedes AMG GT 63 Pro 4Matic Coupe im Bereich der Touristenfahrten neuen Nervenkitzel auf der Rennstrecke.

Dennoch: Die Zeiten, in denen der Nürburgring allein für Renn- und Motorsportveranstaltungen stand und seinen wirtschaftlichen Erfolg aus diesen Terminen ziehen konnte, sind vorbei. Um ein breiteres Publikum anzusprechen, setzt der Nürburgring auch in diesem Jahr verstärkt auf eine Mischung aus Motorsport, Festivals und Sportveranstaltungen.
Denn gerade dieser „Eventmix“ sei es, der den Nürburgring ausmache, ist sich Geschäftsführer Böder sicher und betonte, das Hauptaugenmerk hinsichtlich der Besucher liege nicht mehr ausschließlich auf den Rennsportfans, sondern auch auf Familien und Gästen, die Zeit am Nürburgring abseits des Renngeschehens verbringen möchten. Zudem ist die Nürburgring GmbH bestrebt, den sogenannten Business-to-Business-Bereich auszubauen. So habe sich der Nürburgring gerade in den Wintermonaten als Konferenzort für Unternehmen etabliert.
Erstmals Comedy am Nürburgring
Für die Zielgruppe der Familien und sonstigen Ringbesucher haben die Rennstreckenbetreiber nicht nur das Ringmuseum, welches im vergangenen Jahr von 85.000 Interessierten besucht wurde, eine Kartbahn, auf der 2024 rund eine Million Runden absolviert wurden, sowie ein Kino im Angebot. Sie freuen sich zudem, in diesem Jahr erstmals auch mit einem Auftritt von Carolin Kebekus, welche am 20. September ihr aktuelles Programm „Shesus“ präsentieren wird, auch das Thema Comedy an den Ring zu holen. Zu einem Publikumsmagneten hat sich die „Darts am Ring Gala“ entwickelt. Zum vierten Mal in Folge findet die Sportveranstaltung, die laut Aussage von Organisator Werner von Moltke, nicht nur auf sportliche Meisterleistungen, sondern auch auf Unterhaltung setzt, auf dem Ringboulevard statt.

Saisonstart lockt Tausende PS-Jünger zur Nordschleife
Der Winter ist vorbei, die Straßen wieder frei. Tausende Rennsportbegeisterte nutzten das frühlingshafte Wetter, um am Wochenende bei der Saisoneröffnung der Touristenfahrten am Nürburgring dabei zu sein.
Hauptaugenmerk im Bereich der Nicht-Motorsportveranstaltungen liegt in diesem Jahr jedoch auf dem Musikfestival „Rock am Ring“, welches in diesem Jahr sein 40. Jubiläum feiert. 100 Bands werden vom 6. bis 8. Juni zu erleben sein – und dies in diesem Jahr erstmals nicht auf drei, sondern vier Bühnen, wie Christian Stephani stolz erklärte und betonte, 40 Jahre Rock am Ring seien schon etwas ganz Besonderes. Gerade vor dem Hintergrund, dass das Festival ursprünglich als Einzelveranstaltung geplant gewesen sei, sei das Jubiläum in diesem Jahr ein ganz besonderer Veranstaltungshöhepunkt. „Wenn man es schafft, von einem Einzelevent zu einer internationalen Veranstaltungsinstitution zu werden, dann weiß man, dass man alles richtig gemacht hat“, bilanzierte der Nürburgring-Geschäftsführer weiter.
Neue Photovoltaikanlage und ausgebesserter Asphalt
Alles richtig gemacht hat der Nürburgring in den vergangenen Wintermonaten auch in Sachen Strecken- und Photovoltaikausbau. So wurde auf dem Dach der weitgehend ungenutzten Tribüne T13 in den vergangenen Wochen eine Photovoltaikanlage installiert. Zusätzlich sollen hinter der Tribüne Werkswohnungen entstehen. Zudem wurden in den vergangenen Monaten insgesamt rund 1,6 Kilometer Asphalt auf der Nordschleife erneuert und weitere Instandhaltungsmaßnahmen auf der Grand-Prix-Strecke durchgeführt.
Die Investitionskosten, um die Rennstrecke auf die diesjährige Saison vorzubereiten, beliefen sich auf insgesamt rund 2,5 Millionen Euro. Eine Investition, die sich ausgezahlt habe, wie Böder und Stephani mit Stolz verkündeten. Denn: Der Nürburgring hat nach einer alle drei Jahre anstehenden Prüfung durch den Automobil-Weltverband FIA auch in diesem Jahr wieder erfolgreich die entsprechenden Streckenlizenzen erhalten.
Blick in den Ring-Kalender 2025
Von Motorsport über Dart-Events bis zum Musikfestival – der Jahreskalender am Nürburgring ist prall gefüllt. Eine Auswahl: 22. März: Auftakt der Langstrecken-Serie (weitere Termine: 26. April, 10. Mai, 5. Juli, 16. August, 13./14. September, 27. September, 11. Oktober). 29. März: Darts-am-Ring-Gala. 29. März: Rundstrecken-Challenge (RCN) und Gleichmäßigkeitsprüfung (GLP); diverse weitere Termine im Jahresverlauf. 27. April: Motorrad-Gottesdienst „Anlassen“. 10. Mai: Hotfoot Run. 31. Mai bis 1. Juni: DMV Goodyear Racing Days. 6. bis 8. Juni: Rock am Ring. 13. bis 15. Juni: Nürburgring Classic. 19. bis 22. Juni: 24-Stunden-Rennen. 27. bis 29. Juni: ADAC Racing Weekend und Porsche Sports Cup. 6. Juli: Grip – das Motorevent. 11. bis 13. Juli: ADAC Truck-Grand-Prix. 18. bis 20. Juli: Rad am Ring. 1. bis 3. August: Oldtimer-Grand-Prix. 8. bis 10. August. DTM. 5. bis 7. September: Deutsche Motorradmeisterschaft. 20. bis 21. September: 1000-km-Rennen. 26. Oktober: Familientag. red