Krankenkasse wertet Versichertendaten für Rheinland-Pfalz aus - Es gibt regionale Unterschiede
Rekordhoch bei Fehltagen wegen psychischer Leiden: Krankenkasse in Rheinland-Pfalz wertet Daten aus
Symbolbild - Depression
Die Zahl psychisch bedingter Krankheitstage liegt auf einem neuenHöchststand. Die größte Rolle dabei spielen Depressionen. Foto: Fabian Sommer/dpa
Fabian Sommer. dpa

Die Zahl psychisch bedingter Krankheitstage liegt auf einem neuen Höchststand. Die größte Rolle dabei spielen Depressionen. Das berichtet die Krankenkasse Barmer Rheinland-Pfalz, die Daten von 190.000 Versicherten ausgewertet hat.

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Die Zahl der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen hat im Jahr 2023 unter Beschäftigten in Rheinland-Pfalz einen neuen Höchststand erreicht. Laut einer repräsentativen Auswertung der Krankenkasse Barmer kamen die bei ihr Versicherten im Schnitt auf 4,6 Fehltage wegen seelischer Probleme, wie die Krankenkasse am Freitag mitteilte. Das ist ein Anstieg von 0,5 Tagen im Vergleich zum Vorjahr. Im Bundesschnitt wurden 4,5 Fehltage wegen psychischer Leiden verzeichnet. Besonders häufig waren Depressionen, die im Schnitt zu 1,3 Fehltagen führten. Die Zahl der beruflichen Fehltage wegen psychischer Erkrankungen ist damit in den vergangenen zehn Jahren um mehr als die Hälfte gestiegen – 2013 hatte sie noch bei drei Tagen gelegen.

Betriebsbedingte Ursachen

„Seelische Leiden haben manchmal auch betriebsbedingte Ursachen. Ein mitarbeiterorientierter und wertschätzender Führungsstil, der Beschäftigte in Entscheidungen einbindet, fördert die Gesundheit am Arbeitsplatz“, sagte Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Zur Vorbeugung psychischer Erkrankungen könne auch in kleinen und mittelständischen Unternehmen ein betriebliches Gesundheitsmanagement etabliert werden und wichtig sein.

Insgesamt fielen Beschäftigte im Bundesland 2023 durchschnittlich 23 Tage wegen Krankheit aus. Das waren ähnlich viele Tage wie 2022: 22,9 Tage, aber mehr als im Bundesschnitt mit 22,6 Tagen. Nach den psychischen Leiden waren Atemwegserkrankungen wie grippale Infekte, Schnupfen und Husten mit 4,5 Tagen der zweithäufigste Grund für Fehlzeiten. Das waren fast genauso viele Fehltage wie im Jahr 2022 (4,7 Tage) mit dem bisherigen Höchstwert bei Atemwegserkrankungen in Rheinland-Pfalz. Auf Platz drei liegen Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen mit 4,2 Tagen. 2022 und im Bundesschnitt wurden 4,0 Tage gezählt.

Der Krankenstand in Rheinland-Pfalz lag damit laut Barmer im Vorjahr bei 6,3 Prozent (2022: 6,3 Prozent, Bund: 6,2 Prozent). „An einem durchschnittlichen Kalendertag waren also von 1000 Beschäftigten aus Rheinland-Pfalz 63 arbeitsunfähig gemeldet“, erläutert Kassenchefin Kleis.

Regionale Unterschiede

Die Auswertung zeigt auch regionale Unterschiede: Zweibrücken verzeichnete mit 28,5 Tagen die höchsten Fehlzeiten. Das waren fast zehn Tage mehr als in Mainz, wo mit 18,7 Tagen die wenigsten Fehltage in Rheinland-Pfalz registriert wurden.

Bei den psychischen Erkrankungen gab es im Jahr 2023 die meisten beruflichen Ausfalltage je Erwerbsperson im Landkreis Kusel (6,2 Tage) und damit fast doppelt so viele wie im Eifelkreis Bitburg-Prüm (3,3 Tage), wo die landesweit geringsten Ausfallzeiten aufgrund von seelischen Leiden gezählt wurden. Bei den Atemwegserkrankungen verzeichnete der Donnersbergkreis mit durchschnittlich 5,9 Fehltagen im Beruf den Höchstwert in Rheinland-Pfalz im vergangenen Jahr. Den Tiefstwert bei den Atemwegserkrankungen gab es bei den Beschäftigten im Eifelkreis Bitburg-Prüm mit 3,5 Fehltagen.

Zu wenige Therapieplätze

Wer beispielsweise wegen einer Depression auf der Suche nach einem Therapieplatz ist, muss in Rheinland-Pfalz lange warten, teilweise mehr als sechs Monate (wir berichteten). In Rheinland-Pfalz gibt es etwa 1050 Vollzeitstellen für Psychotherapeuten, die von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt werden. KV-Vorstandsmitglied Peter Andreas Staub sagte unserer Zeitung, es fehlten im Land rund 200 Sitze für Therapeuten. Aufgrund der Bedarfsplanung seien aber nicht mehr erlaubt.

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