Die Ursachen und Hintergründe des verheerenden Geschehens sind nach wie vor völlig unklar. Im Raum steht weiterhin, dass es sich vermutlich um die Explosion eines Druckluftbehälters hinter einer Box handelt.
Es ist eine bedrückende, beklemmende Atmosphäre im Fahrerlager des Nürburgrings an diesem frühen Samstagmorgen. Insbesondere dort, wo sich wenige Stunden zuvor plötzlich wie aus dem Nichts der tragische Zwischenfall ereignet, bei dem 22 Menschen verletzt wurden. Laut Polizei erlitten drei Person schwere Verletzungen, eine gilt zudem als schwerst verletzt. Die restlichen Leichtverletzten erlitten unter anderem Knalltraumata.
Gelände abgeriegelt
Am frühen Samstagmorgen ist Gelände hinter den Boxen 26 und 27 hermetisch mit hohem weißem Gitterzaun abgeriegelt. Zwei Streifenwagen an der Seite, weiter hinten ein ziviles Einsatzfahrzeug. Ein patrouillierender Polizeibeamter, dazu Männer und Frauen eines Sicherheitsunternehmens vor dem Sichtschutz. An der Unfallstelle sollen weitere Untersuchungen stattfinden, die Aufschluss über das Geschehen wenige Stunden zuvor und über dessen Folgen und Auswirkungen geben soll.
Am Freitagabend war es kurz nach 18 Uhr zu einer Explosion im Fahrerlager gekommen – Auslöser dürfte laut ersten Erkenntnissen der Polizei wohl eine Druckluftflasche gewesen sein. Genaueres werden erst weitere Untersuchungen frühestens Mitte nächster Woche ergeben können. Der Rettungsdienst des Nürburgrings, inklusive des Medical Centers am Ende der Boxengasse, hatte sofort professionelle Erste Hilfe geleistet. Diejenigen Personen, die es am schwersten getroffen hatte, wurden nach der Erstversorgung mit Hubschraubern und Krankenwagen in Krankenhäuser gebracht. Vier Rettungshubschrauber waren im Einsatz, ebenso Seelsorger.
Spekulationen machen die Runde
Wenige Stunden nach dem Vorfall gibt es am frühen Samstagmorgen am Nürburgring nur ein Thema, die Nachrichtenlage ist bizarr. Spekulationen höchst tragischen Ausmaßes über den Zustand eines Mitglieds des betreffenden Rennstalls machen ebenso die Runde wie die Frage, ob man nach dem Schock, der die gesamte Nürburgring-Motorsportfamilie an diesem Abend getroffen hatte, das Sechs-Stunden-Rennen überhaupt stattfinden lassen sollte.
Der Veranstalter hatte diese Entscheidung den Teilnehmern bereits in einer ersten Pressemitteilung am Freitagabend völlig freigestellt. Die Antwort gab der weitaus größte Teil der gemeldeten Rennfahrer oder Teams am Samstagmorgen um kurz vor 8 Uhr – und zwar durch ihre persönliche Anwesenheit bei der obligatorischen Fahrerbesprechung vor jedem Rennen.
Sechs-Stunden-Rennen findet statt
„Bei allem Mitgefühl für die Verletzten, deren Angehörige und die Betroffenen, die ja größtenteils Sportkameraden sind“, erklärt ein Sprecher des Rennveranstalters VLN (Veranstaltergemeinschaft Langstreckenmeisterschaft Nürburgring) gegenüber unserer Zeitung: „Die Leute wollten fahren. Wir sind eine Rennserie, die zu 90 Prozent aus Privatiers besteht. Keinen hat das, was am Freitagabend passiert ist, kaltgelassen. Das war niemandem egal. Aber die weitaus Meisten wollten ungeachtet dessen dieses Rennen bestreiten. “
An der immer noch unklaren Nachrichtenlage über Hintergründe und eventuelle Veränderungen des Zustandes der Verletzten hatte es im Verlauf des Sonntags keine neuen Informationen geben. Der Veranstalter selbst hatte am Samstagabend nach Rücksprache mit der Pressestelle der Polizei in Koblenz von einem „stabilen Zustand“ gesprochen.
Untersuchungen laufen
Um den genauen Hergang des Unfalls zu ermitteln, werden jetzt wohl Gutachter herangezogen werden. Wie lange es dauern wird, bis danach belastbare Informationen zu erwarten sind, ist am Sonntag, zwei Tage nach dem tragischen Unfall, nicht bekannt. Fest steht wohl: Es war ein schreckliches und für die Betreffenden tragisches Ereignis, das nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Motorsport steht. Die genaue Definition dessen, was vorgefallen ist, wird Technikern, Gutachtern und Juristen vorbehalten bleiben.