Mit Durchsuchungen und Festnahmen sind Kräfte aus Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Nordrhein-Westfalen und Bayern heute (3. Mai 2023) an einem europaweiten Großeinsatz beteiligt, wie das LKA Rheinland-Pfalz mitteilt. Hintergrund ist ein Verfahren mit Bezug zur italienischen organisierten Kriminalität, das sich gegen die 'Ndrangheta richtet.
Den Beschuldigten werde unter anderem Geldwäsche, bandenmäßige Steuerhinterziehung, gewerbsmäßiger Bandenbetrug sowie Rauschgiftschmuggel vorgeworfen.
500 Kräfte in Rheinland-Pfalz im Einsatz
„Rund 500 Einsatzkräfte der Polizei Rheinland-Pfalz vollstrecken insgesamt zehn Haftbefehle und 50 Durchsuchungsbeschlüsse“, teilt das LKA mit. Unterstützt würden sie dabei von Spezialeinheiten des Bundes und anderer Länder sowie des Zolls und der Steuerfahndung. Die Sachleitung liegt demnach bei der Staatsanwaltschaft Koblenz.
Wie der Leiter des Landeskriminalamtes, Mario Germano, mitteilt, wurde mit dem Einsatz dem organisierten Verbrechen ein „schwerer Schlag versetzt“: „Mit dem heutigen Einsatz ist es gelungen, die Struktur einer international agierenden Tätergruppierung zu zerschlagen.“
Hintergrund
Das Verfahren wird durch eine gemeinsame Ermittlungsgruppe geführt, an der Europol und Eurojust beteiligt sind. Neben den bereits benannten Beteiligten zählen weitere Sicherheitsbehörden aus Belgien, Frankreich, Italien, Portugal und Spanien dazu, die zeitgleich Maßnahmen in ihren Zuständigkeitsbereichen umsetzen.
Ein Beispiel für den Ablauf der Razzien aus der Region: Am frühen Mittwochmorgen kreiste ein Polizeihubschrauber eine Zeit lang über der Mayener Innenstadt, wie unser Reporter Thomas Brost erlebte. Gegen 6.30 Uhr standen zwei größere Polizeibusse mit Einsatzkräften am Eingang zur Rosengasse, die sich unmittelbar am Marktplatz befindet. Dies hat eine Sprecherin der Stadt Mayen auf RZ-Anfrage mitgeteilt. Insgesamt gab es großes Polizeiaufgebot mit mehreren Streifenwagen. Der Einsatz dauerte gegen 10.30 Uhr noch an.
Der Schwerpunkt der rheinland-pfälzischen Ermittlungen richtet sich gegen eine italienische Großfamilie kalabresischen Ursprungs, deren Mitglieder sich unter anderem im Raum Mayen und Koblenz niedergelassen haben.
Ermittlungen auch in anderen Bundesländern
In Saarbrücken seien ein Wohnhaus und Geschäftsräume eines 47-jährigen Mannes sowie von ihm angemietete Räumlichkeiten in Saarlouis durchsucht worden. Der mit Haftbefehl gesuchte Mann selbst wurde dort den Angaben zufolge zwar nicht angetroffen, aber im Rahmen der gemeinsamen Maßnahmen in Italien festgenommen. Ein weiterer 25-Jähriger aus dem Saarland sei zudem ebenfalls in Italien festgenommen worden.
„Polizeiarbeit macht nicht an Grenzen halt“, macht LKA-Leiter Germano deutlich.
Wie der Pressemitteilung zu entnehmen ist, waren in Bayern 130 Polizisten im Einsatz, in Nordrhein-Westfalen sogar 500. Im Rahmen der Ermittlungen hat die Polizei eine Vielzahl von Wohnungen und Gewerbeimmobilien in Mayen, Koblenz, im Landkreis Mayen-Koblenz, im Westerwaldkreis, in Bonn, Wuppertal, Dortmund, im Kreis Kelheim (Bayern) und in Baden-Baden durchsucht.
Die Durchsuchungen dienen laut LKA dazu, Beweismaterial zu finden. Die Ermittlungen, insbesondere die Auswertung der aufgefundenen Beweismittel, dauern an.
Wie die Staatsanwaltschaft mitteilt, sei es gelungen, alle 10 Beschuldigten, gegen die das Amtsgericht Koblenz zuvor auf Antrag der Staatsanwaltschaft Koblenz Haftbefehle erlassen hat, festzunehmen. Sechs der Beschuldigten wurden dabei in Deutschland festgenommen.