Käßmann kritisierte in einem ökumenischen Gottesdienst, dass Deutschland zu einer Rüstungsexportnation aufgestiegen sei, die auch in Krisengebiete Waffen liefere. Mehr Rüstung bringe aber nicht mehr Frieden, sondern mache Krieg wahrscheinlicher. „Wenn heute von mehr internationaler Verantwortung die Rede ist, kann es doch nicht um mehr militärische Verantwortung Deutschlands gehen, sondern allein um mehr Friedensverantwortung“, betonte die ehemalige Landesbischöfin von Hannover.
„Wir können nicht die Kriege dieser Welt beklagen, die Menschen, die aus diesen Kriegen zu uns flüchten, abweisen – und gleichzeitig verdient unsere Wirtschaft an genau diesen Kriegen“, fügte Käßmann hinzu. Stattdessen müssten zivile Methoden der Konfliktbearbeitung gestärkt werden. Christen hätten den biblischen Auftrag, sich für die Überwindung von Hass und Krieg einzusetzen. Die Kirchen hätten aus dem Grauen der beiden Weltkriege gelernt, dass Krieg nach Gottes Willen nicht sein solle.
Besorgt zeigte sich Käßmann über die Aufkündigung des INF-Abrüstungsvertrags für atomare Mittelstreckenraketen durch die USA. Das habe die Welt unsicherer gemacht. Der EKD-Ratsvorsitzende Bedford-Strohm kritisierte, die weltweiten Atomwaffenbestände würden gegenwärtig mit hohem Milliardenaufwand modernisiert.