„Das hat vor mir aufgeblitzt, das hat ins Fahrzeug eingeschlagen. Ich konnte die Situation gar nicht greifen“, sagte der Mann in seiner rund zwei Stunden langen Einlassung, gelegentlich von Schluchzen unterbrochen. Die Erklärung war nicht angekündigt worden und erfolgte überraschend inmitten der Zeugenvernehmung am dritten Verhandlungstag. Er habe sich dazu entschlossen, weil die Prozessführung fair sei, sagte der Hauptangeklagte nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur.
Dem Nebenangeklagten die Schuld gegeben
Während er für sich eine Art Notwehrlage schilderte, gab er dem Nebenangeklagten – seinem Komplizen in der Tatnacht – die Schuld am Tod der Polizistin bei der Verkehrskontrolle. Der 33-Jährige habe die Frau erschossen. Richter Raphael Mall sagte nach der Einlassung: „Ich muss das noch kurz für mich sacken lassen.“
Eine ähnliche Erklärung hatte der Hauptangeklagte zu Prozessbeginn von seinem Anwalt verlesen lassen. Der Verteidiger des 33-Jährigen hatte den Vorwurf gegen seinen Mandanten zurückgewiesen.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Hauptangeklagten vor, vor fünf Monaten eine 24 Jahre alte Polizeianwärterin und einen 29 Jahre alten Polizeikommissar ermordet zu haben, um Jagdwilderei zu verdecken.
Nächster Prozesstag am Dienstag
Die Ermittler gehen von einem Feuergefecht zwischen dem Polizeikommissar und dem Hauptangeklagten aus. Der Polizist soll das Magazin seiner Dienstpistole leergeschossen haben – ohne den Angreifer zu treffen.
Die Gewalttat sorgte bundesweit für Entsetzen. Dem Komplizen wirft die Anklagebehörde versuchte Strafvereitelung vor. Er soll zwar beim Spurenverwischen geholfen, aber nicht geschossen haben. Der nächste Prozesstag ist für Donnerstag (9 Uhr) geplant. dpa