Gewalttat von Weitefeld
Polizei spricht von möglicher Verletzung bei Meisner
Die Polizei sucht weiterhin mit vielen Kräften nach dem mutmaßlichen Dreifachmörder von Weitefeld - dieses Foto stammt vom Großeinsatz am Gründonnerstag.
Thomas Frey. Thomas Frey/dpa

Erneut hat die Polizei im Bereich Weitefeld nach dem Tatverdächtigen im Fall des mutmaßlichen Dreifachmordes vom Sonntag, 6. April, gesucht – wieder ohne konkretes Ergebnis. Dennoch – die Mörderjagd geht weiter. Was die Polizei zum Sachstand sagt.

Auch nach erneuten großflächigen Suchmaßnahmen der Polizei am Donnerstagnachmittag im Bereich Weitefeld bleibt Alexander Meisner verschwunden. Möglicherweise ist der Tatverdächtige im Fall des mutmaßlichen Dreifachmordes verletzt – die Auswertung der Spuren am Tatort lasse diesen Schluss zu, teilte die Polizei am Donnerstag mit. „Wie schwer diese Verletzung ist und ob der Tatverdächtige hierdurch in seinen Fluchtbemühungen nachhaltig eingeschränkt ist, kann derzeit noch nicht abschließend beurteilt werden“, erklärte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Koblenz.

Alexander Meisner (61) wird dringend verdächtigt, am frühen Sonntagmorgen, 6. April, drei Mitglieder einer Familie in Weitefeld in deren Wohnhaus getötet zu haben – die Opfer wiesen laut Obduktionsergebnis Schuss- und Stichverletzungen auf. Eines der Opfer konnte um 3.45 Uhr noch selbst den Notruf wählen. Den herbeigeeilten Polizisten bot sich ein Bild des Schreckens. Und: Die Beamten sahen noch eine Person, die vom Tatort flüchtete, konnten diese aber nicht verfolgen.

Mit diesem aktuellen Passbild wird nach Alexander Meisner gefahndet.
Polizei Rheinland-Pfalz/Fahndung

„Auch für die Polizei Koblenz sind die Geschehnisse und deren Folgen für die Region eine große Herausforderung“, gab der Polizeisprecher einen Einblick in die Verfasstheit der Ermittler, die inzwischen 1550 Hinweise erhalten haben und diese ohne Unterlass abarbeiten.

Die Polizei sieht es aber auch als wesentliche Aufgabe an, den Bürgerinnen und Bürgern der Region als Ansprechpartner zur Seite zu stehen und ihnen in dieser schweren Situation ein größtmögliches Maß an Sicherheit zu bieten, wie es in der aktuellen Mitteilung heißt. „Letztendlich wird das Ereignis zumindest die Gemeinde Weitefeld langfristig prägen, und eine Erleichterung wird es vermutlich erst mit der Feststellung des Aufenthaltsortes beziehungsweise der Festnahme des Gesuchten geben“, so der Sprecher. „Wir wissen nicht, wie lange diese Ungewissheit noch anhält.“

Auf dem Weg zurück zu einer gewissen Normalität wolle die Polizei die Menschen jedenfalls unterstützen, so gut es geht: „Die Kolleginnen und Kollegen werden auch weiterhin präsent im Raum vertreten sein und sind ohnehin rund um die Uhr erreichbar.“

Auch der Westerwald Touristik-Service beobachtet die aktuelle Entwicklung mit der gebotenen Aufmerksamkeit. „Als regionale Tourismusorganisation ist uns bewusst, dass ein solches Ereignis – gerade zum Saisonstart – auch bei Gästen oder Gastgebern Fragen aufwerfen kann“, erklärte Geschäftsführerin Maja Büttner gegenüber unserer Zeitung. Sie betonte aber: „Bislang liegen uns jedoch keine Rückmeldungen oder Nachfragen von Gästen, Gastgebern oder touristischen Partnern vor. Es gibt aus unserer Sicht derzeit keine konkreten Hinweise auf eine spürbare Verunsicherung oder Auswirkungen auf den touristischen Betrieb.“ Ob und in welchem Maße sich die aktuelle Situation auf das Buchungsverhalten auswirkt, lasse sich derzeit noch nicht beurteilen.

Die Polizei sucht weiterhin mit vielen Kräften nach dem mutmaßlichen Dreifachmörder von Weitefeld - dieses Foto stammt vom Großeinsatz am Gründonnerstag.
Thomas Frey. Thomas Frey/dpa

Wie weit die Kreise sind, die die Tat inzwischen zieht, zeigt ein Vorfall vom vergangenen Mittwoch. Da kam es am Vormittag zu einem größeren Polizeieinsatz am Bahnhof in Plettenberg im Märkischen Kreis in Nordrhein-Westfalen, nördlich von Olpe. Ein Zeuge glaubte, Alexander Meisner in einem Regionalzug gesehen zu haben – und verständigte die Polizei. Diese rückte mit einem Großaufgebot aus, der Zug wurde in Plettenberg unter einem Vorwand gestoppt. Entsprechende Medienberichte bestätigte die NRW-Polizei gegenüber unserer Zeitung. Eine Überprüfung der betreffenden Person führte schnell zur Entwarnung – es war nicht Meisner. „Mir ist wichtig, zu betonen, dass solche Hinweise für uns dennoch sehr wertvoll sind“, sagte Christof Hüls, Sprecher der Polizei im Märkischen Kreis. „Lieber einmal zu oft angerufen als einmal zu wenig.“

10.000 Euro Belohnung: Wo ist Alexander Meisner?

Seit Montag, 7. April, wird per Öffentlichkeitsfahndung nach Alexander Meisner gesucht. Der Mann mit kasachischem Hintergrund lebte zuletzt in Elkenroth, wenige Kilometer von Weitefeld (beides Kreis Altenkirchen) entfernt. Der 61-Jährige gilt als gewalttätig, hat eine einschlägige Vorgeschichte, saß auch schon jahrelang im Gefängnis. Laut Fahndungsaufruf ist er 1,74 Meter groß, wiegt 74 Kilogramm, hat braune Haare und blau-graue Augen. Besondere Merkmale sind Narben am rechten Oberarm, am linken Unterarm sowie an der Augenbraue. Auf dem linken Handrücken trägt er ein Tattoo, das „Katja“ in russischer Schreibweise zeigt. Die Staatsanwaltschaft hat für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, eine Belohnung in Höhe von 10.000 Euro ausgesetzt. Hinweise an die Polizei unter Telefon 0261/10350399. red

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