Nachfolger für Herbert Mertin
Philipp Fernis soll neuer RLP-Justizminister werden
Philipp Fernes (FDP), Fraktionschef seiner Partei im rheinland-pfälzischen Landtag, soll Justizminister von Rheinland-Pfalz werden. Die FDP Rheinland-Pfalz hat die Nachfolge für den kürzlich verstorbenen Justizminister Mertin auf einer Pressekonferenz bekanntgegeben.
Andreas Arnold/dpa

Nach dem plötzlichen Tod von Herbert Mertin (FDP) war die Stelle des rheinland-pfälzischen Justizministers bisher vakant geblieben. Nun haben die Liberalen in einer Gremiensitzung eine Entscheidung für die Nachfolge im Justizministerium getroffen.

Wichtige und überraschende Personalentscheidung bei den von inneren Zerwürfnissen durchgeschüttelten Liberalen: FDP-Landtagsfraktionschef Philipp Fernis (42) soll neuer rheinland-pfälzischer Justizminister werden. Der Landeshauptausschuss der Liberalen bestätigte am Montagabend im Favorite-Parkhotel in Mainz den Personalvorschlag, wie unsere Zeitung zunächst aus Parteikreisen erfuhr. Kurze Zeit später teilte der Landesverband dann auch offiziell mit, dass sich der Hauptausschuss auf Vorschlag des Landesvorstands für den Juristen ausgesprochen hat.

Fernis folgt damit auf den völlig überraschend verstorbenen bisherigen Justizminister Herbert Mertin nach. Unter Mertin war Fernis bereits von 2016 bis 2021 Justizstaatssekretär. Der 42-jährige FDP-Politiker aus Bad Kreuznach soll am Mittwochnachmittag im rheinland-pfälzischen Landtag als neues Mitglied des Kabinetts von Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) bestätigt und anschließend offiziell ernannt werden. Fernis’ Amtszeit geht zunächst bis zur nächsten Landtagswahl, die am 22. März 2026 stattfindet.

Fernis galt als einer von zwei möglichen Kandidaten für die Nachfolge, zuletzt allerdings nicht als Favorit. Hoch gehandelt wurde bis Montagabend Justizstaatssekretär Matthias Frey (60, Neustadt an der Weinstraße). Damit ist auch klar: Die sechsköpfige FDP-Landtagsfraktion benötigt einen neuen Vorsitzenden. Wer dies wird, blieb am Montag offen. Am Mittwoch kommt die Fraktion zu einer regulären Sitzung zusammen.

Bei den rheinland-pfälzischen Liberalen tobt seit längerer Zeit ein Machtkampf – der in der vorvergangenen Woche publik geworden ist. Die Hauptkontrahenten bislang: Landtagsfraktionschef Fernis und Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (52). Bisher hat sich nur Schmitt für den FDP-Landesvorsitz beworben. Am Samstag muss beim Parteitag in Mainz ein kompletter neuer Landesvorstand bestimmt werden. Am Montagabend gaben sich Schmitt und Fernis einmütig.

Die FDP Rheinland-Pfalz hat die Nachfolge für den kürzlich verstorbenen Justizminister Mertin auf einer Pressekonferenz bekanntgegeben. Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt und der designierte Justizminister Philipp Fernis gaben sich plötzlich einmütig.
Andreas Arnold/dpa

Fernis hatte am Montagmittag bei einer Fraktionspressekonferenz in Mainz erklärt, beim Parteitag am Samstag nicht direkt gegen Schmitt anzutreten. Wobei sich der Bad Kreuznacher eine Bewerbung in einer anderen Konstellation offenließ. Fernis hatte zuletzt mitgeteilt, nicht für das „Team Schmitt“ zur Verfügung zu stehen. Als möglicher weiterer Anwärter für den Parteivorsitz war Wirtschaftsstaatssekretär Andy Becht im Gespräch. Nun erklärten führende Freie Demokraten allesamt überraschend, hinter der Kandidatur von Daniela Schmitt zu stehen.

Fernis ist nach Parteiangaben 1998 in die FDP eingetreten. Von 1999 bis 2002 war er bei den Jungen Liberalen, der FDP-Jugendorganisation, aktiv, zuletzt als Vize-Landeschef. Seit 2011 ist er Mitglied des Landesvorstands und seit 2016 Vorsitzender des Bezirksverbands Eifel-Hunsrück. Seit 2021 führte er die Landtagsfraktion.

Justizminister Mertin war am 21. Februar bei der Auszeichnung von ehrenamtlichen Richtern im Koblenzer Oberlandesgericht (OLG) kollabiert und später in einem Koblenzer Klinikum gestorben. Der FDP-Politiker wurde 66 Jahre alt. Er hinterlässt eine Frau und vier erwachsene Söhne. Der plötzliche Tod des über Parteigrenzen geschätzten Juristen hatte eine Schockwelle im politischen Mainz und in der rheinland-pfälzischen Justiz ausgelöst. Die staatliche Trauerfeier fand am 14. März in der Koblenzer Basilika Sankt Kastor nahe dem Deutschen Eck statt.

Top-News aus der Region

Weitere regionale Nachrichten