Mainz
Ökostrom: Unternehmen warnen vor Reform

Wirtschaftsministerin Eveline Lemke (Grüne). Foto: Rainer Jensen/Archiv Rainer Jensen

Mainz - Angesichts der Reformpläne der Bundesregierung in Sachen Ökostrom warnt Rheinland-Pfalz vor einem noch teureren Netzausbau und Versorgungsinstabilität. «Der Plan, Eigenstrom in die EEG-Umlage einzubeziehen, ist ein Irrweg mit fatalen Folgen», sagte Wirtschaftsministerin Eveline Lemke (Grüne) am Montag bei einem Treffen mit 15 Vertretern überwiegend mittelständischer Betriebe.

Lesezeit 1 Minute

Für viele Unternehmen würden sich Produktion und Verbrauch von eigenem Strom dann nicht mehr lohnen. Eine mögliche Folge wären laut einer Kurzstudie im Auftrag des Wirtschaftsministeriums Mehrkosten von über 200 Millionen Euro beim Netzausbau. Zudem ginge für Betriebe der Anreiz, in energieeffiziente Stromerzeugung zu investieren, verloren, sagte Lemke.

Der Malzhersteller «Avangard Malz», der in Koblenz und an drei weiteren Standorten in Deutschland produziert, stoppte nach Angaben des Vorstandes Thomas Druivenga vorerst die Investitionen in den Ausbau weiterer Anlagen zur Eigenstromerzeugung. Es fehle an Planungssicherheit, sagte Druivenga.

Die CDU-Landtagsfraktion kritisierte, bei dem Treffen zwischen Lemke und Unternehmern sei es «vorrangig um schöne Fernsehbilder» gegangen. Die Belastungen einer Einbeziehung der Eigenstromproduktion in die EEG-Umlage für zahlreiche rheinland-pfälzische Unternehmen sei seit langem bekannt.

Bisher müssen Betriebe auf den Strom, den sie in eigenen Kraftwerken etwa durch Kraft-Wärme-Kopplung selbst erzeugen und verbrauchen, keine EEG-Umlage entrichten. Diese Befreiung will Bundesenergieminister Sigmar Gabriel (SPD) abschaffen und stattdessen eine «Mindestumlage» einführen.

Top-News aus der Region

Weitere regionale Nachrichten