Neuwied – Der Schock sitzt bei vielen Bewohnern des Mehrfamilienhauses in der Neuwieder City sicher noch tief: In der dramatischen Brandnacht auf Samstag hatten sich schließlich drei Personen zum Teil lebensgefährliche Verletzungen zugezogen.
Wie sich herausstellte, hat die 50-jährige Mieterin, die entgegen ersten Informationen nicht schwanger ist, das Krankenhaus bereits verlassen. Bei den beiden 38 und 50 Jahre alten Männern, die mit der Frau gefeiert haben, ist die Lage nach wie vor sehr ernst. Beide haben Verbrennungen und Rauchvergiftungen davongetragen. Zumindest in einem Fall gibt es einen Lichtblick: Wie die Polizei Koblenz mitteilt, konnte einer der Männer am Sonntag von der Intensivstation verlegt werden.
Der Neuwieder Wehrleiter Volker Neitzert leitete in der Brandnacht den Einsatz. Von ihm erfuhr die RZ Einzelheiten, die sich rund um die Marktstraße 40 abspielten. 22.18 Uhr alarmierte die Rettungsleitstelle Montabaur die Neuwieder Wehr. Nur vier Minuten später war der Löschzug, der noch Hilfe von den Irlicher Wehr erhielt, vor Ort. „Bereits da schlugen die Flammen aus der Wohnung im zweiten Stock“, berichtet Neitzert.
Zunächst konzentrierten sich die Einsatzkräfte auf die Menschenrettung. Da hatte die Polizei einen wichtigen Beitrag geleistet: die meisten Bewohner des Hauses waren bei Eintreffen der Wehr schon evakuiert. „Zum Teil haben sich die Leute gegenseitig aus dem Bett geklingelt und sich aus eigener Kraft in Sicherheit gebracht“, erklärt Neitzert weiter.
Nur die drei Personen in der Wohnung, in der das Feuer ausgebrochen ist, nahmen die Gefahr offensichtlich erst dann wahr, als es fast schon zu spät war. Laut Einsatzkräfte deutete einiges daraufhin, dass sie beim Feiern alkoholischen Getränken zugesprochen haben. Das würde erklären, warum sie nicht mitbekommen haben, dass sich vom Schlafzimmer her die Flammen ausbreiteten. Die Einsatzkräfte holten sie aus der brennenden Wohnung, eine Person lag in der Küche auf dem Boden, zwei im Wohnzimmer.
Die Ursache des Brandes ist noch unklar. Die Ermittlungen der Kripo laufen. Immerhin sind jetzt zwei von drei Beteiligten vernehmungsfähig. Der Schaden wird auf etwa 100 000 Euro geschätzt. Bis auf die Wohnung der 50-Jährigen sind laut Neitzert alle übrigen bewohnbar. Noch in der Nacht konnten die Mieter dorthin zurückkehren. „Einige waren jedoch so aufgeregt, dass Verwandte sie zu sich genommen haben.“ Um 3 Uhr rückten die letzten Wehrleute ab.