Koblenz
Mit Feuer spielt man nicht, Feuerwehr schon

Nicht mit dem Feuer spielen, sondern mit dessen Bekämpfung: Um die Jüngsten über einen Wohnungsbrand aufzuklären, bedient sich die Feuerwehr auch eines Puppenhauses, das hier von Experten gezeigt wird.

Peter Karges

Koblenz - Die viel zitierte demografische Entwicklung hat die Feuerwehren in Rheinland-Pfalz längst erreicht. Man muss verstärkt auf Prävention setzen, sind sich die Brandschutz-Experten des Landes einig.

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Von unserem Mitarbeiter Peter Karges

Koblenz – Die viel zitierte demografische Entwicklung hat die Feuerwehren in Rheinland-Pfalz längst erreicht. Konnte man im Land vor zehn Jahren noch auf 65 000 Männer und Frauen bei der Brandbekämpfung zurückgreifen, so sind es mittlerweile nur noch 55 000 ehrenamtliche Feuerwehrleute. „Und auch im Bereich der Jugendfeuerwehr mussten wir in den vergangenen zehn Jahren einen Rückgang von 15 000 auf rund 13 500 Jugendliche verkraften“, sagt Michael Klein. Er weiß es, denn er ist Geschäftsführer des Landesfeuerwehrverbandes Rheinland-Pfalz.

Vor diesem Hintergrund sind sich die 270 Experten, die an diesem Wochenende in Koblenz in der Landesfeuerwehrschule zum Thema Brandschutz tagen, darüber einig: Man muss verstärkt auf Prävention setzen. „Und dies ganz besonders, weil Wohnungsbrände durch den Einbau von Materialien zur Wärmedämmung sich immer schneller ausbreiten, sodass weniger Zeit zur Rettung bleibt“, sagt Volker Meyer, wissenschaftlicher Leiter der Fachtagung.

Früh üben

Mit der Brandschutzerziehung und Aufklärung kann dabei gar nicht früh genug begonnen werden. Neben dem richtigen Umgang mit dem Feuer soll den Jungen und Mädchen im Kindergarten auch die Angst vor der Feuerwehr genommen werden. „Kleinkinder, die einen Feuerwehrmann mit voller Montur und Atemschutzgerät sehen, sind unter Umständen so irritiert, dass sie sich verstecken“, weiß Michael Klein.

Aufklärung in Sachen Feuer – dieses Thema geht allerdings nicht nur die Jüngsten an. „Viele Senioren beispielsweise nehmen einen Brand nicht so schnell wahr, weil ihre Sinnesorgane nachgelassen haben. Zudem sind sie mitunter in ihrer Motorik beeinträchtigt, sodass sie nicht so schnell vor einem Feuer fliehen können“, hebt Brandexperte Meyer hervor. Und auch bei Migranten gibt es Erklärungsbedarf. „In vielen Staaten ist die Feuerwehr Teil der Polizei oder des Militärs, und deshalb begegnen Migranten, die in ihrem Heimatland schlechte Erfahrungen mit den Staatsorganen gemacht haben, der Feuerwehr hier auch mit Distanz“, weiß Peter Grüßner, Ministerialdirigent im Mainzer Innenministerium.

Bambini-Feuerwehren

Wie kann man trotz demografischer Entwicklung wieder mehr Jugendliche für die Feuerwehr interessieren und an diesen Dienst für die Allgemeinheit heranführen? Dafür haben die Wehren im Land die Bambini-Feuerwehr ins Leben gerufen. „Mittlerweile gibt es in Rheinland-Pfalz 62 solcher Bambini-Feuerwehren, in denen sich rund 1000 Jungen und Mädchen im Alter von sechs bis zehn Jahren spielerisch mit der Feuerwehr auseinandersetzen“, sagt Klein. Auch in den Schulen will die Feuerwehr noch mehr Präsenz zeigen. So gibt es an der Berufsbildenden Schule in Germersheim in der Pfalz seit dem vergangenen Schuljahr das Fach „Feuertechnische Grundbildung“. Klein erklärt: „Wir haben mit diesem Unterrichtsfach sehr gute Erfahrungen gemacht, zumal wir über die Schule auch Jugendliche mit Migrationshintergrund erreichen, die sonst nicht so schnell den Weg zur Feuerwehr finden.“

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