Ein Priester drängte Karin Weißenfels zur Abtreibung. Den Arztterminen blieb er damals fern, schenkte der Frau einen Rosenkranz, damit sie „sich daran festhalten" könne. Nach dem Ende des 13-jährigen Missbrauchs schickte sie ihm einen Brief mit eben jenem Rosenkranz zu, mit der Aufforderung, der Priester solle Weißenfels ihre Wohnungsschlüssel zurückschicken. Michael Illjes
Eine Frau soll von einem Priester missbraucht, schwanger und von einem zweiten Priester zur Abtreibung gedrängt worden sein. Verkürzt: der Fall Weißenfels. Sie vergibt dem Mann, doch was die Betroffene 2023 in einer Akte liest, erschüttert sie tief.
Lesezeit 9 Minuten
Karin Weißenfels (Pseudonym) sitzt im Seitenschiff einer Kirche, als der Mann, der ihr mehr als 13 Jahre sexualisierte Gewalt angetan haben soll, 2021 begraben wird. Die Kirche ist brechend voll. Ein Moment, der für Außenstehende auf den ersten Blick kaum begreiflich ist, aber die Betroffene hat ihm vergeben.