Mainz. Die Mainzer Gesundheitsministerin Malu Dreyer (SPD) lehnt das Kostenerstattungsprinzip ab. Warum erklärt sie im Interview mit unserer Zeitung.
Was halten Sie vom Kostenerstattungsprinzip?
Die Landesregierung lehnt das Konzept der Vorkasse ab. Es schreckt Patienten vor allem mit geringem Einkommen vom Besuch einer Arztpraxis ab. Dabei befördert es eine Spaltung unserer Gesellschaft zwischen Menschen, denen es finanziell gut geht, und solchen, die den Cent umdrehen müssen. Letztere müssten sich vor einem Arztbesuch genau überlegen, ob sie genug Geld haben, um in Vorkasse treten zu können. Sie können auch nicht sicher sein, dass später alle erbrachten Leistungen auch wirklich bezahlt werden. Die Vorkasse bedeutet die Einführung einer Zweiklassenmedizin, die ich nachdrücklich ablehne.
Ist ein Pilotprojekt möglich?
Nein. Die Erwartung der Ärzte, mit dem Kostenerstattungsprinzip höhere Gebühren abrechnen zu können wird durch die gesetzliche Krankenversicherung nicht finanzierbar sein. Das wiederum bedeutet aber, dass die Patienten einen Teil der Kosten übernehmen müssen. Allerdings setze ich mich schon lange für feste Preise für alle ärztlichen Leistungen ein. Damit würden den berechtigten Erwartungen der Ärzte nach Verlässlichkeit und Transparenz in der Vergütung Rechnung getragen. Zugleich könnten Patienten über eine Patientenquittung endlich Einblick in die Kosten gegeben werden.
Wie lässt sich die Honorarsituation verbessern?
Ich habe mich, ebenso wie Kurt Beck, immer wieder auf Bundesebene für eine bessere Honorierung der rheinland-pfälzischen Ärzte eingesetzt. Die jüngsten Honorarzuwächse sind in den Bundesländern unterschieden ausgefallen. Zur Verbesserung der Situation in Rheinland-Pfalz habe ich mich bereits mehrfach für eine bundesweite Anpassung der Arzthonorare eingesetzt.
Die Fragen stellte Christian Kunst