Erst Ende April 2020 hatte Deutschland eine generelle Maskenpflicht eingeführt, dabei hatten schon vorher Forscher vor allem aus Asien nachgewiesen: Das Tragen einer Maske vor Mund und Nase stoppt die Ausbreitung von Aerosolen höchst effektiv – und mit den Aerosolen die Verbreitung von Viren. Nun stellt eine Studie des Mainzer Max-Planck-Instituts für Chemie (MPIC), der Mainzer Universitätsmedizin sowie der Charité-Universitätsmedizin Berlin eindeutig fest: Gesichtsmasken schützen effektiv vor Covid-19.
„Normalerweise enthält nur ein geringer Anteil der von Menschen ausgeatmeten Tröpfchen und Aerosolpartikel Viren“, sagte dazu nun Yafang Cheng, Leiterin einer Minerva-Forschungsgruppe am MPIC: „Meist ist die Virenkonzentration in der Luft so gering, dass selbst einfache chirurgische Masken die Verbreitung von Covid-19 sehr wirksam eindämmen.“
Die Forscher waren der Frage nachgegangen, warum wissenschaftliche Studien in der Vergangenheit so unterschiedliche Ergebnisse zur Effektivität von Masken als Schutz brachten: Einige frühere Studien zeigten demnach, dass Masken wenig wirksam seien, andere fanden eine hohe Wirksamkeit – das Forscherteam wollte dafür eine Erklärung finden. Das Ergebnis: Die Effizienz einer Maske hängt stark von der Virenkonzentration in der Luft ab.
Bei der Untersuchung von Atemproben sowohl in wie außerhalb von Räumen stellten die Forscher fest: Nur eine Minderheit von Aerosolen transportiert auch tatsächlich Viren. Masken, so die Studie, entfalteten besonders dann eine effektive Schutzwirkung, wenn die Viruslast niedrig war. War die Viruslast in einer Umgebung hingegen hoch, brauchte es entweder besonders gut schützende Masken – wie FFP2-Masken – oder zusätzliche Schutzmaßnahmen.
Das bedeute aber auch: Während in den meisten Alltagssituationen einfache Masken ausreichend sind, müssten in Umgebungen mit hoher Viruskonzentration in der Luft bessere Schutzmasken getragen werden – eben jene FFP2-Masken. In Innenräumen hingegen sei die Aerosolkonzentration nach 30 Minuten so hoch, dass man in so einer Umgebung kaum umhinkönne, die Partikel einer anderen Person einzuatmen, sagen die Forscher – die Infektionswahrscheinlichkeit steige dann erheblich.
„Die Kombination von hochwertigen Masken mit anderen Schutzmaßnahmen wie Lüften und Abstandhalten ist besonders wichtig für Krankenhäuser, medizinische Zentren und andere Innenräume, in denen Hochrisikopatienten auf hohe Viruskonzentrationen treffen können“, sagt Christian Witt, Leiter des Forschungsbereichs Pneumologie an der Charité-Universitätsmedizin Berlin.
Die Studie, die in der Zeitschrift „Science“ erschien, kombinierte Beobachtungsdaten mit einem neuartigen Ansatz zur Berechnung der durchschnittlichen Virenbelastung und ihrer Verteilung in der Bevölkerung. Und dadurch stellten die Forscher auch fest: Richtig effektiv senken Masken die Ansteckungsraten für Covid-19 dann, wenn möglichst viele Menschen Masken tragen – und die auch korrekt. Trugen 60 bis 70 Prozent eine chirurgische Maske, so ließ sich die Reproduktionszahl von etwa drei auf weniger als eins reduzieren – bei FFP2-Masken brauchte es dafür sogar nur 40 Prozent Maskenträger.
Der Ansatz erkläre, „warum Regionen, in denen ein höherer Anteil der Bevölkerung Masken trägt, die Pandemie besser unter Kontrolle haben“, sagte Cheng – und das sei auf eine Vielzahl von Atemwegsviren wie Corona-, Rhino- und Influenzaviren übertragbar.
Das zeigte sich schon diesen Winter, als das Robert Koch-Institut von einem „vorher nie erreichten, niedrigen Niveau“ bei der echten Grippe sprach – die Grippewelle fiel praktisch aus. Grund dürften die Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus sein.