Platz eins für Rheinland-Pfalz
Lea Sensen ist beste Junglandwirtin Deutschlands
Lea Sensen ist die beste Junglandwirtin Deutschlands.
Carina Graeschke, BDL

Auch Frauen können Bauer. Und zwar so gut, dass der Titel für den besten Junglandwirt Deutschlands in diesem Jahr an eine Frau geht: Lea Sensen. Die 21-Jährige hat unter anderem in der Eifel ihr Handwerk gelernt. Wir haben mit ihr gesprochen.

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Lea Sensen aus der Eifel ist die beste Junglandwirtin Deutschlands. Beim Finale des Berufswettbewerbs der deutschen Landjugend 2025 konnte sich die 21-Jährige laut einer aktuellen Pressemitteilung des Landjugendverbandes Rheinland-Nassau gegen starke Konkurrenz durchsetzen. Fast 10.000 junge Menschen seien seit Februar republikweit auf Schul-, Kreis- und Landesebene bei dem Wettstreit angetreten. Die 77 Besten aus Haus- und Landwirtschaft und Forst- und Tierwirtschaft trafen sich schließlich im Juni zum Bundesentscheid in Haus Düsse in Bad Sassendorf, Nordrhein-Westfalen. Dort setzte Lea Sensen sich in ihrer Sparte – Azubis zum Landwirt – am Ende durch. Unsere Zeitung hat sich mit der 21-Jährigen unterhalten.

Sensen stammt ursprünglich aus Kevelaer, NRW, hat aber im Betrieb Meuteshof in Rommersheim (Eifelkreis Bitburg-Prüm) einen Teil ihrer Ausbildung durchlaufen – und so durch den Bundessieg im Wettbewerb die Trophäe nach Rheinland-Pfalz geholt. Sie tritt mit ihrer großen Leidenschaft in die Fußstapfen ihrer Eltern: Ihr Vater ist Landwirt, ihre Mutter Tierärztin. „Eine schönere Kindheit hätte ich mir nicht vorstellen können – als Kind auf einem Bauernhof. Diese grenzenlose Freiheit.“ Und überall Tiere. Besonders Kühe mag Sensen. „Von ganz klein bis ganz groß“, sagt sie, lacht und fügt an: „Und wenn die Tiere kalben, ist das immer ein großes Highlight.“

„Eine schönere Kindheit hätte ich mir nicht vorstellen können – als Kind auf einem Bauernhof. Diese grenzenlose Freiheit.“
Lea Sensen

Sie sei von klein auf an die Arbeiten auf einem Bauernhof herangeführt worden. Sensen weiß deshalb auch, wie man eine kranke Kuh wieder fit machen kann. Im Gespräch mit unserer Zeitung teilt sie Erinnerungen aus ihrer Kindheit: „Ich kenne das eigentlich nur so, dass wenn etwas mit den Tieren ist, die ganze Familie im Stall steht – aber das Tier im Vordergrund. Wenn man am Ende des Tages die Kühe glücklich gemacht hat, ist man selbst auch glücklich – und kann gut schlafen.“

Nun ist die Landwirtschaft ja bekanntlich eher eine Männerdomäne. Das bestätigt auch Sensen im Gespräch. Doch sie berichtet, dass dieser Tage immer mehr Frauen hinzukämen – besonders Töchter, die von ihren Vätern die Betriebe übernähmen. Sensen sagt: „Als Frau ist das mindestens genauso gut möglich.“ Und fügt mit einem Augenzwinkern an: „Wenn nicht sogar besser!“ Sie selbst habe als Frau in dieser Branche noch nie Probleme mit Macho-Gehabe oder Ähnlichem gehabt: „Nein. Da muss ich ganz offen sagen: Ein blöder Spruch ist mir noch nie entgegengekommen. Auch bei dem Wettbewerb nicht. Generell war da sehr viel Respekt unter den Teilnehmenden. Da war das Geschlecht sehr egal, da wurde jeder gleich behandelt.“ Und wie geht es jetzt weiter für die 21-Jährige? Sensen berichtet: „Ich will ab Sommer am liebsten.Tiermedizin studieren. Wenn das nicht klappt, würde ich Agrarwirtschaft studieren, also Landwirtschaft.“

Kälber enthornt

Bei dem großen Wettbewerb musste die 21-Jährige allerlei praktische und theoretische Prüfungen meistern. Beispiel gefällig? „Im Stall wartete ein sensibler Test: An einem Simulator mussten Kälber fachgerecht enthornt werden – von der Alters- und Gesundheitskontrolle über die rechtlichen Vorgaben bis hin zu Sicherheits- und Tierschutzaspekten waren dabei viele Kriterien zu beachten“, berichtet der Landjugendverband Rheinland-Nassau in seiner Pressemitteilung. Und geht ins Detail: „Mit fundierten Kenntnissen, praxisnahen Ideen und einem strategischen Blick fürs Ganze überzeugte Lea nicht nur fachlich. Auch in der Diskussion mit der Jury und dem Umgang mit den anderen Teilnehmenden bewies die Junglandwirtin vom Meuteshof Kompetenz, Teamgeist und Engagement.“

Im Bundesfinale habe Sensen „eindrucksvoll unter Beweis gestellt, wie vielfältig die Anforderungen an moderne Landwirtschaft sind. 85 Punkte erzielte Lea in der Gesamtwertung – damit belegt sie den ersten Platz, ein starkes Ergebnis im bundesweiten Vergleich.“ Unter dem Motto „Grüne Berufe sind voller Leben: Zukunft gestalten – Talente entfalten“ habe Sensen bewiesen, dass sie Verantwortung übernehmen kann und will. „Das gilt für Lea Sensen wie für alle im Finale. Gemeinsam zeigten die jungen Leute aus Tier- und Forstwirtschaft, Weinbau, Land- und Hauswirtschaft, wie vielseitig, anspruchsvoll und modern ihre Berufe sind.“

Leistungsniveau sei beeindruckend gewesen

Theresa Schmidt, Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL), zeigt sich laut Pressemitteilung des Landjugendverbandes Rheinland-Nassau begeistert von den Leistungen aller Wettstreiter: „Das Leistungsniveau beim Bundesentscheid war beeindruckend. Aber was mich noch mehr berührt hat, war der Respekt, den die jungen Menschen einander entgegengebracht haben.“ Das stimme sie froh, habe der Wettbewerb doch „das Potenzial sichtbar gemacht, das in der jungen Generation steckt: für die Grünen Berufe, für unser Land, für unsere Zukunft.“

Über den Berufswettbewerb der deutschen Landjugend

Der Berufswettbewerb, den Sensen in ihrer Sparte gewonnen hat, lenkt laut Pressemitteilung des Landjugendverbandes Rheinland-Nassau „seit über 70 Jahren den Blick der Öffentlichkeit auf die Grünen Berufe und die ländlichen Räume“. Vom Bund der Deutschen Landjugend (BDL) und dem Deutschen Bauernverband (DBV) auf Bundesebene und auf Landesebene von der Landjugend Rheinland-Nassau und dem Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau e. V. veranstaltet, zähle er „zu den größten grünen Fort- und Weiterbildungsprojekten Europas“. lör

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