Mudersbach/Siegen
Laserpointer Rettungshubschraubers Christoph 25 Siegen Kriminalität Unfall

Mudersbach/Siegen - Dieser Unfug hätte Menschenleben kosten können: Ein Unbekannter hat den Piloten eines Rettungshubschraubers beim Landeanflug auf ein Krankenhaus in Siegen mit einem starken Laserpointer geblendet.

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Mudersbach/Siegen – Dieser Unfug hätte Menschenleben kosten können: Ein Unbekannter hat den Piloten eines Rettungshubschraubers beim Landeanflug auf das Jung-Stilling-Krankenhaus in Siegen mit einem starken Laserpointer geblendet.

Der grüne Strahl kam vermutlich aus der Giebelwaldstraße im Mudersbacher Ortsteil Niederschelderhütte. Verletzt wurde niemand. Die Polizei ermittelt wegen gefährlichen Eingriffes in den Luftverkehr und bittet Zeugen um Hinweise.


„Damit ist nicht zu spaßen, der Hubschrauber hätte abstürzen können.“ Georg Baum von der Polizei in Siegen findet deutliche Worte zu dem Vorfall, der sich am Mittwochabend gegen 21.45 Uhr in der Dunkelheit ereignete und bei dem glücklicherweise weiter nichts passierte. Die dreiköpfige Besatzung des ADAC-Rettungshubschraubers Christoph 25 – Pilot, Notarzt und Rettungsassistent – war gerade auf dem Rückweg von einem Einsatz zum Stützpunkt am Krankenhaus und kam letztlich mit dem Schrecken davon. Patienten waren zu dem Zeitpunkt nicht an Bord des Helikopters.
Nach Erkenntnissen der Siegener Polizei hat der unbekannte Täter von rheinland-pfälzischem Boden aus – vermutlich irgendwo im Bereich der in Luftlinie zum Krankenhaus etwa drei Kilometer entfernten Giebelwaldstraße in Niederschelderhütte – auf den Hubschrauber in der nordrhein-westfälischen Großstadt gezielt.
Baum erinnert sich an einen ähnlichen Vorfall vor etwa drei Monaten, als der Pilot einer Frachtmaschine aus dem Nahen Osten über Netphen geblendet worden war. Ab und an würden „Idioten“ auch Autofahrer blenden, einmal hätte dies sogar zu einem Unfall geführt.
Von ähnlichen Vorfällen in Ballungsgebieten oder am Kölner Flughafen habe er schon gelesen, sagt Peter Schwan von der auch für Mudersbach zuständigen Polizeiinspektion Betzdorf. Für den Bereich der heimischen Inspektion sei das seiner Erinnerung nach jedoch der erste Fall gewesen, so Schwan und fügt hinzu: „Da hätte Schlimmeres passieren können.“
„Das ist kein Dummer-Jungen-Streich mehr, sondern kriminell“, hebt Jürgen Grieving vom ADAC in München hervor. Bundesweit registrierte der Verkehrsklub im vergangenen Jahr acht Fälle, davon einige im Münsterland. Einmal habe ein Pilot sogar Verletzungen am Auge erlitten, aber glücklicherweise ohne bleibenden Schäden. Gutachten bestätigen laut Grieving die Gefahr der Laserpointer. Denn wenn der Laserstrahl gebündelt auf die Pupille treffe, seien erhebliche Verbrennungen der Netzhautmitte möglich. Und der Pilot könne die Kontrolle über das Fluggerät verlieren. Seit Mitte 2010 habe es keinen Vorfall mehr gegeben – „bis gestern“, so Grieving am Donnerstag gegenüber der RZ.
Natürlich hat die Polizei ein großes Interesse daran, den Blender rasch zu ermitteln. Für sachdienliche Hinweise von Zeugen, die am Mittwoch gegen 21.45 Uhr im Bereich der Giebelwaldstraße von Niederschelderhütte zum Beispiel jemanden mit einem Laserpointer gesehen haben, ist die Inspektion in Siegen unter Tel. 0271/7099-0 dankbar.

von unserem Redakteur Stefan Nitz

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