Premiere David Bösch inszeniert Lessings Trauerspiel mit einigen zentralen Neubewertungen der Figuren und mit starken Darstellern
Die Frankfurter "Emilia Galotti" beschreitet neue Wege
Ihr flitterndes Eheglück ist vorbei, bevor es richtig beginnen kann: Emilia (Sarah Grunert) und Graf Appiani (Wolfgang Vogler). Foto: Thomas Aurin
Thomas Aurin

Frankfurt. Wie der mächtige Gonzaga vor dem anfangs geschlossenen, gewaltigen Eisernen Vorhang des Schauspiels Frankfurt hin und her schlurft, erscheint er von Statur und Charakter als kleiner und lächerlicher Mann. Der Prinz suhlt sich in vermeintlich unsterblicher Liebe zu einer Bürgerstochter. Zugleich bejammert er weinerlich seine Unentschlossenheit, wie die schöne Emilia zu gewinnen sei.

Aktualisiert am 15. April 2018 18:13 Uhr

Neue Schlusswendung

Zur Premiere kam am Wochenende Lessings „Emilia Galotti“. Das Trauerspiel von 1772 beginnt hier als Schmunzeln machende Humoreske und endet nach zwei pausenlosen Stunden anders als geschrieben. Der Machthaber ist in David Böschs Inszenierung vom Start weg als Jammerlappen diskreditiert.

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