Kostensteigerungen durch Tariferhöhungen, Inflation, Energiekrise und Materialverteuerungen: Das sind die Gründe, die der Verein der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz für seinen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverantwortung nennt, den er am Montag am Amtsgericht Neuwied gestellt hat. Die 1862 im Wiedtal gegründete römisch-katholische Ordensgemeinschaft ist, wie sie mitteilt, eine sozial-karitativ tätige Brüdergemeinschaft, die ihr Mutterhaus in Hausen (Wied) im Kreis Neuwied hat. Die Ordensgemeinschaft betreibt mehrere medizinische und soziale Einrichtungen in Rheinland-Pfalz und im Saarland.
Folgende Einrichtungen und Dienste sind der Mitteilung zufolge Teil des Eigenverwaltungsverfahrens:
- Krankenhaus St. Marienwörth in Bad Kreuznach
- St. Josefshaus in Hausen/Wied
- Kloster Ebernach in Cochem
- Puricelli-Stift in Rheinböllen
- Haus Teresa in Asbach
- St. Antoniushaus in Bad Kreuznach
- Haus Maria Königin in Kirn
- Haus St. Josef in Bad Kreuznach
- Haus St. Michael in Kirchberg/Hunsrück
- Franziskaner mobil.
Diese Nachricht ist ein echter Schock: Die Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz, die Betreiber des Bad Kreuznacher Krankenhauses St. Marienwörth, haben am Montag am Amtsgericht Neuwied die Eröffnung eines Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt.Schock für Krankenhaus St. Marienwörth und drei Seniorenheime an der Nahe: Franziskanerbrüder müssen in die Insolvenz
Gesundheitspolitische Veränderungen und der wachsende Fachkräftemangel verschärften die Lage, heißt es aus Hausen. Bruder Michael Ruedin, Vorstandsvorsitzender des Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz, sagt: „Die Gegenfinanzierung der pflegerischen, betreuenden und medizinischen Versorgungsleistungen unserer Einrichtungen ist in den vergangenen Jahren zunehmend schwieriger geworden. Aufgrund des Fachkräftemangels können wir nicht alle unsere Einrichtungen voll auslasten – das macht ein auskömmliches Arbeiten herausfordernd.“
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Langfristige Sicherung ist das Ziel
Ziel der Vorstände sei es nun, den Verein und die zugehörigen Gesellschaften vollständig und unter Beibehaltung der Trägerschaft zu sanieren. „Über das Sanierungsverfahren wollen wir uns den äußeren Gegebenheiten bestmöglich anpassen, um langfristig wirtschaftlich tragfähig zu sein. Dabei ist es unsere Verantwortung und unsere Mission, eine Lösung zu finden, die den Bedürfnissen der Mitarbeiter und der uns anvertrauten Menschen bestmöglich gerecht wird“, wird Bruder Michael Ruedin weiter zitiert.
Der Orden der Franziskanerbrüder stehe fest hinter dem Verein und tue alles dafür, ihn mit seinen Mitteln zu unterstützen. Der Vereinsvorstand der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz entwickelt den Angaben zufolge bereits gemeinsam mit einem Team aus Restrukturierungsexperten ein Konzept zur zukunftsfähigen Aufstellung der Vereins-Einrichtungen und -Dienste. Teil des Expertenteams sind auf Restrukturierungen in der Branche spezialisierte Rechtsanwälte. Begleitet wird das Verfahren von einem vorläufigen Sachwalter, den das Amtsgericht Neuwied kurzfristig bestellen werde. red