Dass Ebling und Seel diese Nachricht präsentierten, war wenig überraschend. Verblüffend waren aber dann doch ihre Erklärungen. Denn wie der externe Prüfer Seel darlegte, beruhte sein Urteil – der Mann ist ausgebildeter Richter – auf Gesprächen. Also auf einem Austausch mit genau jenen Mitarbeitern etwa im Mainzer Innenministerium, die wichtiges Beweismaterial – warum auch immer – als nicht vorlagerelevant eingestuft hatten.
So wurde dem Untersuchungsausschuss bedeutendes Beweismaterial viel zu spät vorgelegt und die Arbeit des Gremiums massiv erschwert. Sogar der Ausschussvorsitzende Martin Haller, ebenfalls SPD, hatte im Oktober ungewohnt deutlich Kritik geäußert: „Eine Nicht- beziehungsweise verzögerte Vorlage von relevanten Dokumenten und Videos (...) ist irritierend und inakzeptabel.“
Weil aber nun die Gesprächspartner „ernsthaft und ehrlich“ ihre Sichtweisen dargelegt hätten, könne man einen Haken hinter die Sache machen. Ich frage mich ernsthaft und ehrlich: Wer will mit einer solchen Methode seine frohe Botschaft verteidigen?
Der Versuch, wirklich aufzuklären, warum Polizeihubschraubervideos, der Einsatzbericht der Fliegercrew sowie brisante E-Mails aus der Flutnacht plötzlich erst im Herbst auftauchten, ist missglückt. So bleibt alles ein großer, ärgerlicher Zufall – weil es so sein muss. So wie es eben auch ein Zufall ist, dass Revisor Seel – als CDU-Mann – als Beauftragter für die zivil-militärische Zusammenarbeit nach seiner Tätigkeit in Mainz in die SPD-geführte saarländische Landesregierung zurückkehrt.
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