Von Ingo Schneider
Kein Baustopp beim Schienenhaltepunkt Mitte: eine Entscheidung, mit der sich viele der 56 Ratsmitglieder sehr schwergetan haben.
Doch auch, wenn jetzt erst einmal weitergebaut werden darf, sollten all jene aufhorchen, die an den Großprojekten in Koblenz arbeiten. Denn das Signal ist klar: Die Fraktionen sind wütend. Wütend genug für Warnschüsse, selbst wenn diese teuer werden könnten. Sie wollen sich Kostensteigerungen, die bei öffentlichen Projekten schon fast ein Automatismus geworden sind, nicht mehr ohne Weiteres gefallen lassen.
Eigentlich war die Mehrheit im Rat dazu bereit, den Bau am Haltepunkt kompromisslos stillzulegen. Sie war es selbst dann noch, als ihr vorgerechnet wurde, dass das bis zu 18.000 Euro pro Tag kosten würde. Verständlich ist die Wut auf Planer und Controller, und verständlich wäre auch die Entscheidung gewesen, den Skandal hinter dem Löhr-Center einfach zu stoppen. Trotzdem gut, dass es dazu nicht gekommen ist.
Denn bei allem Ärger: Ein Baustopp löst das Problem nicht. Er macht das Projekt teurer, nicht billiger. Es muss jetzt genau geprüft werden, ob Schuldige gefunden und haftbar gemacht werden können. Und so lange sollten alle Beteiligten das Signal des Rats genau im Kopf haben: Es reicht jetzt wirklich ein winziger Tropfen, um das Fass zum Überlaufen zu bringen.
E-Mail: ingo.schneider@rhein-zeitung.net