Patent ist schon angemeldet
Koblenzer Studenten wollen Wallboxen „smart“ machen
Mit Wallboxen lassen sich E-Autos entspannt zuhause laden. Drei Studenten aus Koblenz wollen sie in die öffentliche Infrastruktur einbinden.
Laura Ludwig. picture alliance/dpa/dpa-tmn

Der Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Autos geht in Deutschland nur schleppend voran. Wer keine private Wallbox besitzt, hat oft nur wenige Lademöglichkeiten. Studenten der Hochschule Koblenz haben dafür eine Lösung entwickelt.

Wer ein E-Auto fährt, muss bei längeren Fahrten genau planen, wo und wann er sein Fahrzeug laden kann. Besonders im ländlichen Raum, abseits der Autobahnen, lässt die Ladeinfrastruktur oft zu wünschen übrig. Menschen, die keine private Wallbox besitzen oder nicht auf der Arbeit laden können, haben meistens nur wenige Möglichkeiten, ohne größere Umstände aufzuladen. Einen möglichen Lösungsansatz liefern jetzt Studenten der Hochschule Koblenz.

Den Mangel an Ladestationen konstatierte auch das 2024 veröffentlichte Elektro-Ladenetz-Ranking des Verbands der Automobilindustrie (VDA). Das von der Bundesregierung gesetzte Ziel, bis 2030 eine Million Ladepunkte in Betrieb zu haben, liegt nach wie vor in weiter Ferne. Im Juli vergangenen Jahres gab es laut VDA-Statistik erst etwa 143.000 öffentliche Lademöglichkeiten in Deutschland, knapp 2500 davon in Rheinland-Pfalz. Wer also ein E-Auto fahren möchte, sollte sich schon im Vorhinein Gedanken über die Ladeinfrastruktur seiner Region machen.

Hochschule Koblenz vergibt Förderung an Studententeam

Das Problem ist auch Daniel Funk, Master-Absolvent an der Hochschule (HS) Koblenz, aufgefallen. Zusammen mit zwei weiteren Studenten, Micha Bär und Marcel Klee, hat er einen Ladeadapter entwickelt, der private Wallboxen für mehr Leute nutzbar machen soll. Der Adapter soll dabei helfen, Wallboxen in die öffentliche Ladeinfrastruktur zu integrieren, wie Funk im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt. Das Projekt mit dem Namen „Bezlad“ entstand mithilfe der „KickStart“-Förderung der HS – „Bezlad“ steht für „bezahltes und bezahlbares Laden“, so Funk.

Als erstes Team der Hochschule erhielten Funk, Bär und Klee diese Förderung. Mit 7500 Euro unterstützt die Hochschule den Prototypenbau des Ladeadapters. Auch die Kosten für die Patentanmeldung wurden übernommen. Außerdem erhalten die Studenten Zugang zu sogenannten Kreativräumen sowie individuelle Gründungsberatung durch das Gründungsbüro der Hochschule.

Erster Prototyp funktioniert schon

„Ohne die tatkräftige Unterstützung der Hochschule, wäre die Idee wohl nicht in der jetzigen Form zustande gekommen“, sagt Mitgründer Funk. Die Vertreter des Gründungsbüros seien direkt Feuer und Flamme für die Idee gewesen und hätten das Team durch den Prozess der Produktentwicklung und Unternehmensgründung eng begleitet.

Der erste Prototyp sei auch schon fertig und funktionstüchtig. Im Herbst soll eine Testphase starten, bei der erst einmal nur Unternehmen den Adapter und die Bezahlfunktion testen, beispielsweise mithilfe einer App. „Bezlad“ soll allerdings nicht nur für Unternehmen, sondern später auch für Privatbesitzer von Wallboxen nutzbar sein. Durch den eigens entwickelten Adapter sollen Besitzer von Wallboxen im Grunde ihre „eigene kleine E-Tankstelle“ betreiben können. Über einen QR-Code oder mithilfe der App sollen die Wallboxen auch durch fremde Fahrer genutzt werden können. Wer an der Wallbox laden darf, sollen die Besitzer selbst entscheiden können.

Die Gründer von "Bezlad" (von links) Micha Bär, Marcel Klee und Daniel Funk wollen es Wallbox-Besitzern ermöglichen, ihre Ladestation für mehr Menschen zugänglich zu machen.
Horst Wächter

Aktuell befindet sich das Team noch in der Gründungsphase des Unternehmens. Dabei werden die Studenten weiterhin eng vom Gründungsbüro der Hochschule begleitet. Mit der Patentanmeldung ist eine erste Hürde überwunden, mit der anstehenden Testphase für Unternehmen soll die nächste genommen werden. Bis dahin wollen die Gründer weiter fleißig an der Softwareentwicklung arbeiten, wie Funk sagt. Neben einer App soll „Bezlad“ nämlich auch über das Internet nutzbar sein.

Das große Ziel bestehe darin, private Wallboxen „smart“, also benutzerfreundlich, und für mehr Menschen zugänglich zu machen, erklärt der 25-Jährige. Der Fokus liege aber zunächst darauf, die ersten Testphasen zu bewältigen und das Produkt weiter zu optimieren. Bevor der Adapter auch für Privatpersonen zu kaufen ist, könnte es also noch eine Weile dauern.

Top-News aus der Region

Weitere regionale Nachrichten