Diez/Koblenz – Der Mann, der in Diez nach dem Fund der Leichen eines Ehepaares verhaftet wurde, wird jetzt verdächtigt, die Eheleute getötet zu haben und auch den Tod der beiden Kinder gewollt zu haben. Die beiden 13 und 14 Jahre alten Söhne des ums Leben gekommenen Ehepaares werden noch in einem Koblenzer Krankenhaus mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung behandelt. Hinter ihnen muss ein unvorstellbares Martyrium liegen.
Die Ermittlungsrichterin des Amtsgerichts Koblenz hat gegen den 41-jährigen Mann aus Berlin Haftbefehl wegen des dringenden Verdachts des zweifachen Mordes an dem Ehepaar und des zweifachen Mordversuchs an deren Kinder erlassen. Das teilte die Staatsanwaltschaft Koblenz mit.
Der Berliner hatte eine Affäre mit der Frau – und wollte sie offenbar für sich gewinnen, redete auf sie ein, ihren Mann zu verlassen. Dafür war er am Donnerstag nach Diez gekommen, vermuten die Ermittler. Er kam an, als die Kinder noch in der Schule waren und nahm zunächst das Ehepaar in seine Gewalt. Mit einem Gewehr soll er sie bedroht und in Schach gehalten haben – auch die beiden Jungen, als sie aus der Schule heim kehrten. Er fesselte die Familienmitglieder offenbar auch.
Die Ermittler verdächtigen den Mann dann auch, dass er irgendwann zwischen Donnerstag und Sonntag den Mann getötet hat – wie, das ist noch unklar. Das Motiv: Eifersucht.
Um die Tat zu verdecken, soll er dann der Ehefrau in der Nacht zum Montag bis zur Bewusstlosigkeit die Luft abgeschnitten und dann das Haus angezündet haben. Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass er ihr ein Kissen über das Gesicht legte.
Zu der Zeit schliefen die Kinder, wurden aber durch die lauten Alarmzeichen von Rauchmeldern wach. Sie konnten sich retten. Die Mutter dagegen starb offenbar an einer Kohlenmonoxidvergiftung.
Eines der Kinder war dann zu Nachbarn, die die Polizei verständigten. Unweit des Hauses traf die Polizei auf den Berliner; er saß im Auto des getöteten Mannes, das Gewehr lag im Kofferraum.
Der Mann hat gegenüber der Polizei die Vorwürfe bestritten und bei der Ermittlungsrichterin Angaben zur Sache verweigert. Aufgrund der bisherigen Ermittlungen, insbesondere die Angaben der Kinder, sah die Ermittlungsrichterin aber einen dringenden Tatverdacht und erließ Haftbefehl.
Die beiden Söhne wurden in Koblenz im Krankenhaus befragt, wo sie mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung behandelt werden. „Ob sie das Krankenhaus noch vor Weihnachten verlassen, ist noch offen“, teilte die Kreisverwaltung des Rhein-Lahn-Kreises mit.
Das Jugendamt hat bereits Kontakte zur Verwandtschaft aufgenommen. „Wir sind zuversichtlich, dass wir eine Lösung finden“, so ein Sprecher. Die Kinder seien traumatisiert und müssen professionell behandelt werden.