Das Verwaltungsgericht Mainz hatte die Landeshauptstadt im Oktober 2018 zur Einführung eines Dieselfahrverbots verurteilt, weil die Stadt seit zehn Jahren den von der EU vorgeschriebenen Stickoxid-Wert nicht einhalten konnte. Eigentlich hatte Mainz deshalb zum 1. Juli ein Fahrverbot für Diesel-5-Fahrzeuge auf der gesamten Rheinachse einführen wollen, das hätte auch die Zufahrt zur wichtigen Theodor-Heuss-Brücke über den Rhein betroffen.
Dann kam die Corona-Krise, und während des Shutdowns sanken die Pkw-Zahlen in der Mainzer Innenstadt um 30 bis 40 Prozent. Auch die Stickoxidwerte bewegten sich nach unten, zwar nicht ganz im gleichen Umfang, doch es reichte: Schon seit Ende Januar kann Mainz den vorgeschriebenen Stickoxid-Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft einhalten. Die Stadt verschob daraufhin die Einführung eines Dieselfahrverbots auf den 1. Oktober – nun kippte sie es ganz. Der neue Luftreinhalteplan sieht nur noch ein Dieselfahrverbot für die Euronorm 4 auf zwei kleineren Strecken entlang der Rheinachse vor.
Die Senkung der Werte sei auch ein Erfolg der Umrüstung der Dieselbusflotte, betonte Eder, auch der Fahrradverkehr boomte in der Corona-Krise. Neue Gutachten zeigten zudem: Eine dauerhafte Senkung kann auch mit anderen Maßnahmen erreicht werden. Neue Umweltspuren sollen dem ÖPNV und dem Radverkehr mehr Vorrang einräumen.
Allerdings führt Mainz zum 1. Juli auf allen wichtigen Innenstadtachsen Tempo 30 ein. Das bringe eine Reduzierung von vier Mikrogramm, betonte Eder, die zugleich vor Euphorie warnte: Wie sich der Verkehr nach Corona entwickeln werde, sei wie „der Blick in eine Glaskugel“. Schon jetzt lägen die Messwerte an manchen Hotspots wieder bei 39 Mikrogramm. Im Februar 2021 will man deshalb erneut Bilanz ziehen, dann liegen die Jahreswerte 2020 vor. gik