Die Kardinäle finden sich bald in der Sixtinischen Kapelle ein, um den neuen Papst zu wählen. Erst wenn Franziskus’ Nachfolger feststeht, dürfen sie wieder zurück in die Außenwelt. Alle 133 Kardinäle, die in einem Konklave über den neuen Papst entscheiden werden, sind bereits in Rom. Auch in Rheinland-Pfalz wird das am Mittwoch (7. Mai) beginnende Konklave von vielen Katholiken mit großem Interesse verfolgt. Wir haben uns im Land umgehört, um zu fragen, was sie sich von einem neuen Papst erwarten und ob sie einen Favoriten für das Amt haben.
Julia Klöckner, eine bekennende Katholikin, die erst kürzlich mit ihren Äußerungen zu den Kirchen für Furore gesorgt hat, behält die Papstwahl trotz der turbulenten Lage in Berlin im Blick. „Dem Konklave wünsche ich einen guten Geist, einen würdigen Nachfolger für Papst Franziskus zu bestimmen“, schreibt die neue Bundestagspräsidentin. „Für die katholische Kirche wünsche ich mir einen Brückenbauer, ein geistliches Oberhaupt, das eine moralische Richtschnur anbietet und die Einheit der Kirche bewahren hilft – und die notwendigen Modernisierungsschritte klug angeht.“ Denn viele Gläubige sehnten sich nach Orientierung, nach einer integrativen Kraft, die Halt geben und Sinn stiften kann an der Spitze ihrer Weltkirche.

Mechthild Heil, Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), erwartet vom neuen Papst, den Weg der Öffnung und des Dialogs konsequent weiter zu gehen. „Wir brauchen eine Kirche, die auf Augenhöhe mit den Gläubigen agiert, die Frauen nicht länger ausschließt, sondern ihre Berufungen ernst nimmt – auch in Weiheämtern“, betont die CDU-Politikerin. „Wir brauchen einen Papst, der – wie Papst Franziskus – die Armen ins Zentrum rückt, sich für Frieden einsetzt.“ Das neue Kirchenoberhaupt dürfe nicht aber nur mahnen, sondern müsse auch handeln. „Ein Papst der Ermutigung, mit Mut zur Veränderung und der klaren Haltung gegen Missbrauch wäre ein wichtiges Zeichen“, sagt Mechthild Heil.
Einen konkreten Wunschkandidaten hat sie aber nicht. „Entscheidend ist für mich nicht der Name, sondern ob der neue Papst bereit ist, den überfälligen Reformen Raum zu geben, sich für die Menschenrechte einzusetzen und die Zeichen der Zeit zu erkennen“, so Mechthild Heil. An den neuen Papst richte die kfd eher Wünsche für die Zukunft „unserer Kirche und die Hoffnung auf die konsequente Umsetzung der Synodenbeschlüsse sowie auf Fortschritt und Weiterentwicklung der Kirche im Allgemeinen“.

Elke Grün, Geistliche Leitung im Kolpingwerk des Diözesanverbands Trier, wünscht sich wie bei Papst Franziskus einen Freund der Menschen, besonders derer, die am Rand der Gesellschaft standen. „Wir wünschen uns Kontinuität in der klaren Botschaft an die Mächtigen, dass die Schwachen unsere Brüder und Schwestern sind, dass es darum geht, Not zu wenden, Hunger zu stillen und Möglichkeiten zu einer auskömmlichen, menschenwürdigen Zukunft zu schaffen“, schreibt Elke Grün.
Einen persönlichen Favoriten auf den Nachfolger von Papst Franziskus hat Elke Gründ nicht. „Wir möchten uns nicht an den Spekulationen um Personen, Namen und Positionen links, rechts, konservativ oder progressiv beteiligen“, betont sie. „Wir hoffen, dass es jemand ist, der den von Papst Franziskus eingeschlagenen Weg der Weiterentwicklung verfolgt.“

Was sich die Priester im Kreis vom Konklave erhoffen
Wer wird der neue Papst? Mit dieser Frage setzt sich das Konklave im Vatikan auseinander, am 7. Mai beginnt die Wahl. Wir haben katholische Pfarrer im Kreis Ahrweiler gefragt, welchen Kandidaten sie sich wünschen und was der neue Papst leisten soll.
Christian Heinz, Diözesanpräses im Kolpingwerk des Diözesanverbands Trier, schätzte Papst Franziskus als eine Stimme für Solidarität über alle Grenzen hinweg. „Geschwisterlichkeit der Menschen auch mit der Schöpfung war ihm wichtig“, betont Heinz. „Ein neuer Papst setzt das hoffentlich fort.“ Innerkirchlich brauche der neue Papst Mut, um noch mehr Vielfalt zuzulassen. „Die größte Frage ist aus meiner Sicht die Rolle der Frau. Hier wünsche ich mir echte Gleichberechtigung.“ Auch er nennt keinen Namen. „Wünschenswert wäre jemand, der die weltkirchliche Dimension kennt und zugleich keine Angst vor Reformen hat.“
Horst-Peter Rauguth, Diözesanvorsitzender von Pax Christi im Bistum Trier, erwartet vom neuen Papst, dass er den Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und Gewaltfreiheit auf der Welt fortsetzt. Als Leiter der Weltkirche sollte er die Vielfalt der katholischen Kirche und ihrer Ortskirchen schätzen. „So könnten die Fragen der Kirchenordnung, des Zölibates, der Rolle von Frauen in der Kirche, der menschlichen Sexualität neu und den Menschen zugewandt angegangen werden.“ Einen Favoriten bei der Papstwahl habe er nicht, da er die Kardinäle persönlich zu wenig kenne und sie deshalb wenig einschätzen kann. „Ich wünsche dem Konklave das Wirken des Heiligen Geistes.“