Landtag muss zustimmen
Da der Landtag einem Verkaufsgesetz zustimmen muss – schließlich veräußert das Land seinen 82,5-Prozent-Anteil an der Flughafengesellschaft –, kam es zu einer Expertenanhörung im Landtag. Die war so unterhaltsam wie informativ. Die chinesische HNA will sich nach dem absehbaren Ende des Verkaufsprozesses erst einmal an dem Flughafen ein Lagebild verschaffen, bevor über die nächsten unternehmerischen Schritte entschieden wird. Zum Personalbestand meinte Goetzmann: „Die Personalquote ist, bezogen auf die Verkehrseinheiten und im Vergleich zu anderen Flughäfen, sehr hoch.“ Das bisherige Management hatte diese Sichtweise immer bestritten und erklärt, an dem Airport lasse sich kein weiteres Personal einsparen.
Schließlich gab der HNA-Vertreter unumwunden zu, dass man gern deutlich weniger für den Airport bezahlt hätte. Der hohe Preis sei dem Verlauf des Verkaufsverfahrens geschuldet. Bei den Verkaufsberatern der Regierung war in diesem Moment ein ebenso verstohlenes wie zufriedenes Grinsen zu beobachten. Goetzmann indes machte keinen Hehl daraus, dass der Hahn die von HNA gezahlten 15,1 Millionen Euro nicht wert ist.
Zuvor hatte der von der AfD berufene Diplom-Finanzwirt Werner Burkhart (Steuerbüro Burkhart) dem Kaufvertrag ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Mit all den staatlichen Beihilfen und Rückerstattungen (rund 75 Millionen Euro) sowie den Haftungsregelungen (insgesamt 30 Millionen Euro) sei der Hahn-Erwerb „die Lizenz zum Gelddrucken“. Diese Äußerungen standen allerdings im krassen Gegensatz zu den Aussagen von HNA, deren Vertreter auf ein monatliches Defizit von rund 1,5 Millionen Euro hinwies.
Schwärzungen lösen Ärger aus
Der von der CDU im Anhörungsverfahren berufene Wirtschaftsprüfer Günter Hilger ließ kein gutes Haar am Geschäftsplan (Businessplan) des Hahn-Käufers oder besser an der Version, die die Abgeordneten im Leseraum einsehen konnten. Die Berechnungen für gleich mehrere Jahre wurden seinen Angaben nach geschwärzt, wie er sichtlich irritiert ausführte. Zudem fehle die Vermögens- und Finanzplanung. „Von Transparenz kann keine Rede sein“, meinte Hilger. Seiner Ansicht nach ist weder ein Wirtschaftsexperte noch ein Abgeordneter in der Lage, einen Businessplan auf dieser Basis zu bewerten.
Regierungsberater Martin Jonas, Vorstandsmitglied der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Warth & Klein Grant Thornton AG, erläuterte, dass die von Hilger verlangte integrierte Unternehmensplanung von der EU-Kommission nicht gefordert werde. Und HNA will möglichst wenige Geschäftsgeheimnisse verraten. Zwingt man sie, führte Jonas aus, könnte der Konzern vom Verkaufsvertrag zurücktreten.
Harald Rosenbaum, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kirchberg (Hunsrück), erklärte, dass weit mehr als 2000 Arbeitsplätze zum Flughafenumfeld zählen und 100.000 Übernachtungen generiert würden. Durch die Krise des Flughafens gab es seiner Meinung nach bereits massive Steuerausfälle in den drei umliegenden Gemeinden.