Koblenz
Im Buga-Jahr und auch danach glänzen
Auch Schloss Stolzenfels spielt in den Buga-Planungen eine Rolle

Auch Schloss Stolzenfels spielt in den Buga-Planungen eine Rolle. Die Sanierung soll im April weitgehend abgeschlossen sein. Die Gerüste werden schon im Februar abgebaut.

Reinhard Kallenbach

Koblenz - Die Buga 2011 in Koblenz verknüpft Blumenschau mit Kulturgeschichte wie kaum je eine Bundesgartenschau zuvor. Das rührt von der Eigenart des Ortes her.

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Koblenz – Die Buga 2011 in Koblenz verknüpft Blumenschau mit Kulturgeschichte wie kaum je eine Bundesgartenschau zuvor. Das rührt von der Eigenart des Ortes her.

Alle drei Buga-Areale liegen auf geschichtsträchtigem Grund. Linksrheinisch im Tal ist es das kurtrierische Schloss mit Park und Promenade sowie das Umfeld des Deutschherrenhauses, der Basilika St. Kastor und des Deutschen Ecks. Rechtsrheinisch auf der Höhe ist es die Festung Ehrenbreitstein mit ihrem Vorfeld.

Als Ganzes gesehen wird die Gartenschau damit zugleich für sieben Monate ein Teil des nördlichen Portals zum Unesco-Welterbe Oberes Mittelrheintal.

Wie für die Buga-Macher von vornherein klar war, dass die historische Substanz von Ort und Region in ihr Konzept einfließen sollte, so war für die Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) Rheinland-Pfalz klar: Wir begreifen die Gartenschau auch als Impuls, die Erschließung, Restaurierung und zeitgemäße Präsentation der im Landesbesitz befindlichen Kulturgüter einen großen Schritt voranzubringen. Das betrifft in Koblenz an erster Stelle die preußische Festung Ehrenbreitstein als historischer Bestandteil des BUGA-Hauptgeländes auf dem Höhenplateau. Das betrifft ebenso das preußische Romantik-Schloss Stolzenfels auf der gegenüberliegenden Rheinseite. Dessen Park und Gärten sowie Teile des Gebäudes sind nach mehrjähriger Instandsetzung rechtzeitig zur Bundesgartenschau wieder zugänglich.

Kaum einer der zwei Millionen erwarteten Buga-Besucher wird es sich nehmen lassen, die historische Festung Ehrenbreitstein und das dortige Angebot in Augenschein zu nehmen. Das ist eine Chance für die GDKE Rheinland-Pfalz, in gemeinsamer Anstrengung aller ihrer Direktionen, zeitlich und örtlich konzentriert zahlreiche Aspekte des rheinland-pfälzischen Kulturerbes einer denkbar breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Und zwar an einem Ort, der mit seiner 5000-jährigen Geschichte selbst eines der interessantesten Stücke im Kulturerbe-Schatz des Landes darstellt.

Das Publikums-Angebot der GDKE Rheinland-Pfalz auf der Festung wird nicht nur die Gartenschau bereichern. Es markiert zugleich den vorläufigen Entwicklungsstand im Wandlungsprozess der Festung hin zum „Kulturfelsen Ehrenbreistein“ – mit teils völlig neuen kulturhistorischen Präsentationen und Rundgängen, mit Sonderausstellungen und Thementagen, mit neuen gastronomischen Einrichtungen und einer nun weitgehend barrierefreien Infrastruktur. Viele dieser Elemente werden über 2011 hinaus Bestand haben und die Festung Ehrenbreitstein nachhaltig zu einem Anziehungspunkt machen.

Zu den wichtigsten neuen Dauereinrichtungen zählt die multimediale Inszenierung „Ein Berg im Wandel – 3000 Jahre befestigter Ort“ inmitten einer archäologischen Tiefengrabung unter der Großen Traverse. Eine zentrale Neuerung ist der „Weg zur Festungsgeschichte„, der bislang noch nie öffentlich zugängliche Trakte einschließt. Er folgt der jetzt mit großem Aufwand wiederhergestellten preußischen Gebäude- und Wegevernetzung. Und er führt dabei durch neu eingerichtete Schauräume mit Szenerien aus dem einstigen Soldatenleben. Der Rundgang wird so zur Reise durch die Geschichte der Festung. Mit einem Abstecher in die archäologische Dauerausstellung des Landesmuseums Koblenz auf der Festung lässt er sich zur Reise durch die menschliche Frühgeschichte an Mittelrhein und Mosel ausweiten.

Eigens aufs Buga-Jahr zugeschnitten, legen das Land Rheinland-Pfalz und die GDKE darüber hinaus ein opulentes Sonderprogramm an Veranstaltungen und Präsentationen auf. Von besonderem kulturhistorischem Interesse für breites Publikum wie Fachwelt sind dabei zwei Sonderausstellungen. Erstmals überhaupt wird dem speziellen rheinländischen Wirken des bedeutenden preußischen Gartendirektors Peter Joseph Lenné eine eigene Ausstellung gewidmet. Und ebenfalls erstmals vereint eine Präsentation unter dem Titel „Mein letzter Garten“ Exponate aus allen Teilen von Rheinland-Pfalz und allen historischen Epochen zu einem großen systematischen Überblick über 10.000 Jahre Bestattungskultur an Rhein und Mosel.

Noch ist die Festung Ehrenbreitstein in weiten Teilen eine Großbaustelle. Doch wenn rechtzeitig zum BUGA-Start die Arbeiten abgeschlossen sind, wird deutlich sein: Architekten, Bauarbeiter, Konservatoren, Wissenschaftler und Ausstellungsmacher haben die Anlage nicht bloß für den besonderen Anlass herausgeputzt. Vielmehr wird die Festung unter Einbeziehung jüngster archäologisch-historischer Forschungen auf ganz neuartige Weise als kulturgeschichtlicher Erlebnisort erfahrbar – auch dann noch, wenn die Bundesgartenschau schon lange vorbei ist.

Mehr über die Pläne der Generaldirektion für das Buga-Jahr und darüber hinaus lesen Sie in der Mittwochsausgabe der Koblenzer Rhein-Zeitung.

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